Zugunglück bei Bratislava: 79 Verletzte
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Ein schweres Zugunglück hat am Sonntagabend die Slowakei erschüttert. In der Nähe von Bratislava prallten zwei Personenzüge zusammen, dabei wurden nach Angaben des staatlichen Rettungsdienstes 79 Menschen verletzt. Lebensgefahr bestehe jedoch bei keinem der Opfer, hieß es am Montagmorgen.
Zusammenstoß bei Pezinok
Der Unfall ereignete sich gegen Abend in der Stadt Pezinok, etwa 20 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bratislava. Nach bisherigen Erkenntnissen war ein Regionalexpresszug trotz eines roten Signals aus dem Bahnhof ausgefahren. Auf der Strecke befand sich jedoch bereits ein Schnellzug aus Kosice, der in Richtung Bratislava unterwegs war.
Der Schnellzug fuhr ungebremst auf den langsameren Regionalzug auf. Durch die Wucht des Aufpralls wurden mehrere Waggons aus den Gleisen gedrückt. Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst waren binnen Minuten vor Ort. Dutzende Verletzte mussten in umliegende Krankenhäuser gebracht werden.
„Der genaue Unfallhergang wird derzeit untersucht“, erklärte Ivan Bednarik, Generaldirektor der staatlichen Eisenbahngesellschaft ZSR, gegenüber der slowakischen Nachrichtenagentur TASR. Laut ersten Einschätzungen könnte menschliches Versagen die Ursache gewesen sein, endgültige Ergebnisse sollen jedoch erst nach Abschluss der Untersuchungen vorliegen.
Viele Studenten unter den Passagieren
Nach Informationen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens STVR befanden sich rund 800 Menschen in den beiden Zügen. Viele von ihnen waren Studenten, die am Sonntagabend aus ihren Heimatstädten zurück nach Bratislava reisten, um die neue Studienwoche zu beginnen.
Innenminister Matus Sutaj Estok sprach von einem „glücklichen Umstand“, dass es trotz der hohen Zahl an Passagieren keine Toten gegeben habe. „Unsere Rettungskräfte haben schnell reagiert, das hat wahrscheinlich Schlimmeres verhindert“, so Estok.
Großaufgebot an Einsatzkräften
Mehr als 100 Feuerwehrleute und Sanitäter waren im Einsatz. Die schwerer Verletzten wurden mit Rettungshubschraubern in Kliniken der Hauptstadt geflogen, leichtere Fälle in regionale Krankenhäuser gebracht. Die Verletzungen reichten von Prellungen und Knochenbrüchen bis hin zu Schnittverletzungen durch Glassplitter.
Die Bahnstrecke zwischen Pezinok und Bratislava blieb zunächst gesperrt. Techniker und Ermittler begannen in der Nacht mit der Sicherung der Unfallstelle. Der Zugverkehr wurde teilweise über Nebenstrecken umgeleitet. Auch am Montagvormittag kam es zu erheblichen Verspätungen im Nah- und Fernverkehr.