Blackout: Sonnensturm legt Funknetz lahm
Inhalt
- Starke Funkstörungen
- Geschichtliche Vorläufer
- Warum Sonnenstürme Stromnetze stören können
- Weitere Eruptionen möglich
Die Sonne hat am 14. Mai den bislang stärksten Sonnensturm des Jahres ausgesendet. Um 10:25 Uhr mitteleuropäischer Zeit hat ein sogenannter X2.7-Flare die Erde getroffen. Die Eruption zählt zur höchsten Kategorie solaren Strahlungsausbruchs und hat für großflächige Strom- und Kommunikationsprobleme in Europa, Asien und dem Nahen Osten gesorgt.
Starke Funkstörungen
Laut dem Weltraumwetterdienst SpaceWeatherLive wurde der X2.7-Flare als R3-Ereignis eingestuft, eine Klassifikation für „starke Funkstörungen“. Bereits kurz danach folgten weitere Eruptionen, darunter ein M5.3- und ein M7.74-Flare. Die Werte deuten auf anhaltende Aktivität des Sonnenflecks AR4087 hin. Er gilt als besonders instabil und ist aktuell in direkter Erdrotation sichtbar.
Die unmittelbaren Folgen der Eruption waren weltweit spürbar: Zahlreiche Satellitenbetreiber meldeten Störungen beim GPS-Signal, besonders im Flugverkehr kam es zu Ausfällen im Hochfrequenzfunk. In Österreich sind laut Medienberichten mehrere Telekommunikationsdienste kurzzeitig ausgefallen.
Geschichtliche Vorläufer
Derartige Ereignisse sind selten, aber nicht beispiellos. Im März 1989 führte ein massiver geomagnetischer Sturm zu einem mehrstündigen Blackout in der kanadischen Provinz Québec. Damals waren es ebenfalls koronale Massenauswürfe der Sonne, die Störungen an Hochspannungsleitungen verursachten. 2003 verursachte der sogenannte „Halloween-Sturm“ weitreichende Ausfälle, vor allem in Schweden.
Warum Sonnenstürme Stromnetze stören können
Sonnenstürme schleudern sogenannte koronale Massenauswürfe ins All, geladene Teilchenwolken, die Tage später die Erde treffen können. Die Sonnenpartikel können mit dem Erdmagnetfeld interagieren und es massiv stören. Wenn das passiert, können in Hochspannungsleitungen starke elektrische Ströme entstehen. Diese sogenannten GICs (geomagnetisch induzierte Ströme) können Transformatoren beschädigen und Schutzsysteme überlasten. Die Internationale Fernmeldeunion empfiehlt, besonders exponierte Stromabschnitte in solchen Phasen gezielt abzuschalten, um größere Schäden und Ausfälle zu vermeiden.
Weitere Eruptionen möglich
Der Sonnenfleck AR4087 ist auch weiterhin aktiv und rotiert derzeit in eine noch zentralere Position zur Erde. Das Risiko erneuter starker Eruptionen bleibt damit bestehen. Laut SpaceWeatherLive ist in den kommenden Tagen mit neuen X-Klasse-Stürmen zu rechnen. Die Vorhersagetechnologien reichen aber nicht aus, um Sonnenereignisse zuverlässig vorauszusagen, warnt die NASA. Europäische Netzbetreiber haben bereits mit ersten Schutzmaßnahmen reagiert: Die Umlaufbahnen von Satelliten wurden angepasst, empfindliche Stromleitungen vorsorglich entlastet.