MediaMarkt verkauft: Dieser China-Riese schlägt zu
Inhalt
- Mehrheit bereits gesichert
- JD.com will europäische Handelsmacht stärken
- Ceconomy sieht „Partner zur richtigen Zeit“
- Mitarbeiter: Sorge statt Euphorie
- Übernahme bis 2026 erwartet
Der chinesische Online-Händler JD.com steht vor der Übernahme der deutschen Elektronik-Holding Ceconomy, Muttergesellschaft von MediaMarkt und Saturn. Das gaben beide Unternehmen am Mittwochabend bekannt. JD.com bietet 4,60 Euro pro Stammaktie, womit Ceconomy mit rund 2,2 Milliarden Euro bewertet wird.
Mehrheit bereits gesichert
Der Einstieg ist weit fortgeschritten: Kellerhals-Familie (größter Einzelaktionär) bleibt mit ca. 25 % beteiligt. Weitere Großaktionäre wie Haniel, Beisheim, Freenet und BC Equities verkaufen. In Summe hält JD.com damit bereits 57,1 % der Ceconomy-Anteile. Das Unternehmen erhält so Zugriff auf rund 1.000 Filialen in Europa, darunter 50 Märkte allein in Österreich.
JD.com will europäische Handelsmacht stärken
JD.com konkurriert mit Amazon und Alibaba, war bislang aber nur begrenzt im stationären Handel aktiv. Mit der Übernahme verschafft sich der Konzern:
- Zugang zu einem dichten Logistik- und Filialnetz
- Einen starken Markennamen in Europa
- Mehr Unabhängigkeit vom schwächelnden Heimatmarkt China
Der Schritt ist Teil der strategischen Expansion in Europa, zuletzt hatte JD.com die Plattform Ochama in den Niederlanden gestartet und Joybuy in Großbritannien getestet.
Ceconomy sieht „Partner zur richtigen Zeit“
Ceconomy-CEO Kai-Ulrich Deissner lobte die Partnerschaft: „JD.com bietet Technologien, Wissen und Lieferketten auf Weltklasseniveau.“
Auch Aktionärsschützer sehen das Angebot grundsätzlich positiv, da der Kurs der Ceconomy-Aktie seit Jahren unter Druck steht.
Mitarbeiter: Sorge statt Euphorie
Verdi reagierte skeptisch und fordert von JD.com:
- Verzicht auf Kündigungen
- Einhaltung deutscher Tarifverträge
- Soziale Verantwortung für 50.000 Beschäftigte
Ceconomy sichert zu, dass:
- Marken MediaMarkt und Saturn erhalten bleiben
- Standort Düsseldorf gesichert ist
- Drei Jahre keine betriebsbedingten Kündigungen erfolgen
Übernahme bis 2026 erwartet
Das Closing soll im ersten Halbjahr 2026 erfolgen. Kartellrechtlich sieht man keine großen Hürden. Die Ceconomy-Geschichte bleibt turbulent: Nach der Abspaltung von Metro 2017, Managementwechseln und Strategiekrisen brachte Ex-CEO Karsten Wildberger den Konzern wieder auf Kurs. Sein Nachfolger Deissner will nun gemeinsam mit JD.com den nächsten Wachstumsschritt gehen.