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Überflutete Straßen im Hafen von Ibiza Stadt mit stehenden Wassermassen, Palmen und festliegenden Fähren im Hintergrund.
Straßen wie Flüsse: Das Hafengebiet von Ibiza Stadt stand nach den sintflutartigen Regenfällen komplett unter Wasser.
Straßen wie Flüsse: Das Hafengebiet von Ibiza Stadt stand nach den sintflutartigen Regenfällen komplett unter Wasser.
VICENT MARI / AFP / picturedesk.com

Unwetter auf Ibiza: Hotels evakuiert, Flughafen lahmgelegt

01.10.2025 um 07:42, Stefanie Hermann
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Ex-Hurrikan Gabrielle trifft Ibiza: Sintflutartige Regenfälle überfluteten Hotels, Straßen und den Flughafen. 220 Touristen mussten evakuiert werden.

Die spanische Urlaubsinsel Ibiza hat die schwersten Überschwemmungen seit einem halben Jahrhundert erlebt. Ausgelöst durch die Ausläufer von Ex-Hurrikan Gabrielle sind am Dienstag bis zu 300 Liter Regen pro Quadratmeter niedergegangen. Ganze Straßenzüge in der Inselhauptstadt Ibiza Stadt haben binnen Stunden unter Wasser gestanden, Keller und Tunnel sind vollgelaufen, Autos sind von den Fluten weggespült worden. Die Armee hat ausrücken müssen.

Höchste Alarmstufe auf Ibiza ausgerufen

Der spanische Wetterdienst AEMET hat am Dienstagnachmittag zunächst die höchste Warnstufe Rot ausgegeben. „Die Bevölkerung wird gebeten, Fahrten und Tätigkeiten im Freien zu vermeiden“, so die Warnung an die Bevölkerung. Ab 16 Uhr ist die Warnung auf Orange zurückgestuft worden. Auch wenn sich die Lage leicht entspannt hat, sind die Einsatzkräfte bis spät in die Nacht weiter im Dauereinsatz gewesen.

Hotels von Fluten und Felsrutsch getroffen

Besonders dramatisch ist die Situation in der Gegend von Puig de Molins gewesen. Dort hat sich ein Teil des Berges gelöst und Felsbrocken sind direkt auf zwei Hotels der Vibra-Kette gestürzt. Mehrere Touristen haben von der Feuerwehr aus den oberen Stockwerken befreit werden müssen. Auch ein Hotel am Hafen ist stundenlang überflutet gewesen, bevor das Militär die Eingeschlossenen gerettet hat.

In den Hotels ist zeitweise Panik ausgebrochen, als Wassermassen durch die Eingänge gedrungen sind und ganze Stockwerke überflutet haben. Viele Urlauber sind mit Koffern geflüchtet und haben von Soldaten und Feuerwehr begleitet werden müssen.

Insgesamt haben 220 Gäste evakuiert werden müssen. Sie sind in Notunterkünften an der Playa d’en Bossa untergebracht worden.

Flughafen Ibiza teilweise lahmgelegt

Wer die Insel verlassen wollte, hat sich zeitweise stundenlang gedulden müssen. Schwer von den Wassermassen getroffen ist nämlich auch der Flughafen Ibiza gewesen. Die Zufahrtstunnel sind überflutet worden, Teile des Terminals haben gesperrt werden müssen. Vor den Gebäuden haben Hunderte Passagiere in langen Schlangen gewartet. Zahlreiche Flüge haben sich verspätet oder sind auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Selbst im Hafen haben Fähren beim Anlegen Schwierigkeiten gehabt.

Verletzte durch Gully und Erdrutsch

Ibizas Bürgermeister Rafael Triguero (44) bestätigt fünf Verletzte. Zwei Personen haben schwere Verletzungen erlitten, drei weitere sind leicht verletzt worden. Einer der Schwerverletzten ist durch einen offenen Gully, der unter den Wassermassen nicht erkennbar war, in einen Abwasserkanal gestürzt. Die übrigen Verletzungen sind durch den Felsrutsch bei den Hotels entstanden.

Infrastruktur auf Ibiza am Limit

Die Überschwemmungen haben die Insel-Infrastruktur schwer getroffen. Stromausfälle sind in mehreren Stadtteilen aufgetreten, die zentrale Entsalzungsanlage hat abgeschaltet werden müssen, Kläranlagen sind beschädigt worden. Das Krankenhaus Can Misses arbeitet aktuell nur eingeschränkt. Schulen, Sportstätten und öffentliche Einrichtungen bleiben bis auf Weiteres geschlossen.

Militär und Notfalleinheiten im Einsatz

Die spanische Armee hat die Notfalleinheit UME auf die Insel geschickt. Mit Sonderschiffen ist medizinisches Personal vom Festland eingetroffen, Helikopter haben Notstromaggregate und Pumpen von Mallorca geliefert. Soldaten und Einsatzkräfte haben begonnen, Gräben zu ziehen, um die Wassermassen gezielt abzuleiten.

Blick auf die kommenden Tage

Meteorologen warnen, dass das Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer weiterhin instabil bleibt. Ein Ende der Gefahr durch neue Sturzfluten ist nicht ausgeschlossen. Erst in den kommenden Tagen kann mit einem Rückgang der Niederschläge gerechnet werden.

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