Heimwerker leben gefährlich: 13.500 Österreicher landeten 2021 im Spital
Der Trend zum Heimwerken erhielt durch die Corona-Pandemie und die Lockdowns nochmal einen Booster. „Die eigene Sicherheit wurde jedoch angesichts der hohen Unfallzahlen offensichtlich vernachlässigt“, kommentiert Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), die Unfallstatistik 2021.
Stürze und Schnitte
13.500 Österreicher verletzten sich laut der KFV-Unfalldatenbank „Injury Database Austria“ so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Schnitt-, Säge- oder Stichverletzungen waren mit 28 Prozent die häufigsten Unfälle, dicht gefolgt von Stürzen, die rund ein Viertel ausmachten. Infolgedessen waren offene Wunden (37 Prozent) und Knochenbrüche (35 Prozent) die häufigsten Verletzungsarten.
Wien: Stadt der Nicht-Heimwerkerkönige
In Wien dürften die meisten „Nicht-Heimwerkerkönige“ zuhause sein – mit 2.800 Verletzten ist die Bundeshauptstadt Spitzenreiter. Platz zwei teilen sich Ober- und Niederösterreich mit 2.400 Unfällen, danach folgt die Steiermark (2.000).
Fast 9 von 10 Verletzten trugen keine Schutzausrüstung
Weniger als die Hälfte (42 Prozent) aller befragten Heimwerkenden im Alter zwischen 14 und 69 Jahren greift bewusst auf Schutzausrüstung zurück. Ganz nach dem Motto „Das zahlt sich gar nicht aus, das geht ja schnell, ich brauch das nicht, ich kann das auch ohne“. Die Unfallstatistik spricht eine deutliche Sprache: 86 Prozent aller Heimwerker, die sich im vergangenen Jahr verletzt haben, verzichteten auf Schutzausrüstung.
„Wir rufen dringend dazu auf, sich selbst bei banal wirkenden Tätigkeiten zu schützen – insbesondere dann, wenn mit Werkzeugen und technischem Equipmentn hantiert wird.“ – Johanna Trauner-Karner (KFV)
Safety first: 6 Tipps
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit gibt Tipps für sicheres Heimwerken:
- Überforderung vermeiden – bei anstrengenden Tätigkeiten Pausen einlegen.
- Nicht auf die persönliche Schutzausrüstung verzichten. Je nach Art der Tätigkeit geht diese über ein Paar Handschuhe hinaus und umfasst Sicht-, Atem- und Gehörschutz.
- Beim Kauf von Schutzausrüstung und Werkzeug auf Qualität achten. Mangelnde Verarbeitungsqualität kann nicht nur schnellere Abnutzungen und Schäden, sondern im schlimmsten Fall auch Verletzungen zur Folge haben.
- Mit neuen Geräten vor Gebrauch vertraut machen, z. B. durch Lesen der Betriebsanleitung oder Einschulung beim Händler oder Geräteverleiher.
- Bestehende Schutzvorrichtungen an Geräten niemals abmontieren.
- Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen und darauf achten, dass der Erste-Hilfe-Schrank oder -Koffer immer in Reichweite und ausreichend bestückt ist.