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Anti-Gender-Schild | Credit: Copyright-Hinweis: Christian Ohde / ChromOrange / picturedesk.com
Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt das Gendern als Sprachverhunzung ab.
Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt das Gendern als Sprachverhunzung ab.
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Deutsche Sprachexpert*innen gegen Gender-Sprech

01.08.2022 um 15:57, Gert Damberger
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Linguisten und Philologen deutscher Hochschulen haben einen Aufruf gegen "geschlechtergerechtes“ Schreiben und Sprechen gestartet.

Es sind Menschen, die sich tagtäglich auf hohem Niveau mit der Sprache beschäftigen – zum Beispiel Germanisten, Romanisten, Slawisten oder Sinologen, aber auch Hirnforscher und Linguisten, die in deutschen Universitäten lehren oder in anderen hochkarätigen Institutionen sitzen. Vor einigen Tagen haben 80 dieser Experten (Frauenanteil geschätzte 30 Prozent) einen Aufruf gegen das „Gendern“ unterschrieben. Der Appell richtet sich speziell an die öffentlich-rechtlichen Sender, kann aber auch als generelle Absage gegen die „geschlechtergerechte Sprache“ verstanden werden.

Kritik an „sexualisierter Sprache“

Es sei eine Illusion, mittels Binnen-I, Sternchen oder „Glottisschlag“ (das ist eine Kunstpause beim gendergerechten Sprechen, die Red.) ein Mehr an Gerechtigkeit herstellen zu wollen, heißt es in dem Aufruf. Im Gegenteil – das Gendern führe zu einer ausgeprägten „Sexualisierung der Sprache“, also zu einer permanenten Betonung von Geschlechterdifferenzen. Überhaupt sei „Gerechtigkeit“ keine Kategorie der Grammatik. Dass das generische Maskulinum (gemeint sind Wörter wie „die Person“, „der Mensch“ oder „das Opfer“) Frauen oder Intersexuelle „ausschließe“ oder nur “mitmeine”, sei eine Behauptung, die auf einer Fehlinterpretation grammatischer Strukturen basiere, meinen die Autoren des Aufrufs.

"Jargon einer lautstarken Minderheit"

Dessen Conclusio ist diese: „Wir fordern die Abkehr von einem Sprachgebrauch, der stark ideologisch motiviert ist und überdies – so zeigen es alle aktuellen Umfragen – von der Mehrheit der Bevölkerung (ca. 75-80 %) eindeutig abgelehnt wird.“ Es sei bedenklich, „wenn immer mehr Journalisten (Generisches Maskulinum!, die Red.) den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich hierbei fälschlicherweise auf ‚Sprachwandel‘ berufen“.

Die Liste der Unterzeichner des Aufrufs wird übrigens täglich länger. Hier geht's zum Link.

 

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