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Burgtheater-Chef Martin Kusej
Burgtheater-Chef Martin Kusej spricht erstmals öffentlich über den Fall Teichtmeister.
Burgtheater-Chef Martin Kusej spricht erstmals öffentlich über den Fall Teichtmeister.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

"Massiv belogen": Burgtheater-Chef äußert sich zu Fall Teichtmeister

07.02.2023 um 10:49, Patrick Deutsch
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Kurz vor Prozessbeginn hat sich Burgtheater-Chef Martin Kusej erstmals zu dem erschütternden Fall um den Schauspieler geäußert.

Bevor der Prozess gegen Florian Teichtmeister am Wiener Landesgericht startet, hat sich Burgtheater-Direktor Martin Kusej erstmals öffentlich über den Fall geäußert. Im Gespräch mit dem ORF spricht Kusej ausführlich über die Causa, bei der es um Teichtmeisters Besitz von 58.000 Dateien mit Darstellungen von Kindesmissbrauch geht. „Ich komme an die Grenzen in meiner eigenen Emotionalität – auch in der Erkenntnis, dass mich jemand so massiv belogen hat“, so Kusej. 

>>> Burg-Schauspieler Florian Teichtmeister muss wegen Kinderpornos vor Gericht 

Ich komme an die Grenzen in meiner eigenen Emotionalität – auch in der Erkenntnis, dass mich jemand so massiv belogen hat. – Burgtheater-Direktor Martin Kusej

Burgtheater "kalt erwischt"

Warum er sich erst so spät zu dem Fall äußert, rechtfertigt Kusej so: "Ich muss zugeben, dass wir von dieser ganzen Geschichte kalt erwischt wurden und uns eine unheimliche Schockstarre erfasst hat. (…) Ich hatte das Gefühl, man zieht mir absolut den Boden unter den Füßen weg." Teichtmeister hätte die Vorwürfe, die seit 2021 intern bekannt waren, stets bestritten und das Burgtheater im Glauben gelassen, dass sich die Sache auf einem guten Weg befinde. "Es war ein sehr fein gestricktes Lügennetz, auf das ich hereingefallen bin", erklärt Kusej.

Grundvertrauen in Menschen

Aus arbeitsrechtlicher Sicht sieht Kusej von Seiten des Burgtheaters keine Fehler. Es sei für jeden Arbeitgeber wichtig, dass er "ein Grundvertrauen in die Menschen hat, mit denen er arbeitet". Die Situation 2021 habe es schlichtweg nicht möglich gemacht, Teichtmeister zu entlassen. Das Burgtheater habe sich richtig verhalten. Dies hätten "der Großteil aller Arbeitsrechtler, die sich auskennen", bestätigt.

Imageschaden immens

Sowohl der finanzielle, als auch der Imageschaden seien immens. Deshalb müsse man auch versuchen, sich an Teichtmeister schadlos zu halten. "Wir sind als Geschäftsführer verpflichtet, den Schaden in irgendeiner Form einzuklagen – und das werden wir auch tun", kündigt Kusej zudem eine Klage gegen den Schauspieler an. 

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