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IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
IV OÖ / Pelzl

„Reparaturanleitung“ – Zehn Forderungen der IV OÖ

19.01.2024 um 12:15, Michael Schwarz
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Bei der IV OÖ rechnet man für 2024 mit wirtschaftlicher Stagnation. Ein Zehn-Punkte-Katalog soll zeigen, wie man die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen könnte.

Am Freitag, 19. Jänner, stellte die Industriellenvereinigung Oberösterreich ihre „Reparaturanleitung für den Industriestandort Österreich“ vor. Präsident Stefan Pierer und Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch präsentierten aktuelle Zahlen zu der heimischen Wirtschaftslage und einen Zehn-Punkte-Plan, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs zu erhalten.

Quo vadis, Standort Österreich?

Haindl-Grutsch nennt die Gründe für den vermeintlichen Wettbewerbsabstieg des Industriestandorts Österreich: „Die hohe Inflation und die überdurchschnittliche Steigerung der Kosten über einen längeren Zeitraum.“ So weise Österreich die höchste Inflation in Westeuropa auf. Daneben steigen hierzulande die Lohnstückkosten vergleichsweise stark. Haindl-Grutsch spricht auch die hohe Verschuldung Österreichs an. Während Länder wie Schweden oder Dänemark zwar ähnlich hohe Steuerquoten aufweisen, sind deren Staatsschulden im Gegensatz zu Österreich viel geringer. Die IV bekrittelt darüber hinaus die hohe Bürokratie, fehlende Digitalisierung und das ineffiziente Bildungssystem. Für die Industrie weiterhin von hoher Bedeutung sind die die Energiepreise. Laut IV sind diese in Oberösterreich überdurchschnittlich hoch. Kritisch sieht man bei der Industriellenvereinigung auch die Zuwanderung Niedrigqualifizierter.

IV OÖ-Präsident Stefan Pierer und IV OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch
Stefan Pierer und Joachim Haindl-Grutsch stellen im Haus der Industrie ihr "Reparaturpaket" vor.

Zehn-Punkte-Plan

Pierer warnt „Der Verlust an Wettbewerbsfähigkeit hat unmittelbare Konsequenzen.“ So würden Leitbetriebe ihre Wertschöpfung und Investitionen ins Ausland verlegen. Für Klein- und Mittelbetriebe fehlt diese Option, weshalb diese besonders unter Druck geraten, was sich wiederum negativ auf die Leitbetriebe auswirkt. Deshalb präsentierte man zehn Forderungen, genannt „Zehn-Punkte-Reparaturpaket“, an die Politik:

  1. Anreize zum (Mehr-)Arbeiten
  2. Senkung der Steuern- und Abgabenquote von rund 43 auf unter 40 Prozent
  3. Senkung der Lohnnebenkosten unter den EU-Durchschnitt
  4. Schuldenbremse mit dem Ziel ausgeglichener Budgets über den Konjunkturzyklus
  5. Entbürokratisierung und Digitalisierungspaket im öffentlichen Sektor
  6. Programme für den qualifizierten Zuzug von Fachkräften
  7. Duale Ausbildung ausbauen und MINT-Graduierungen um 20 Prozent steigern
  8. Budgets für Forschungsförderung ausbauen
  9. Sicherstellung wettbewerbsfähiger Energiepreise, beschleunigter Energieinfrastrukturumbau
  10. Attraktivierung von Investitionen für die grüne und digitale Transformation

Dass die Forderungen der Industriellenvereinigung im Superwahljahr 2024 umgesetzt werden können, sieht aber auch IV-Präsident Pierer eher kritisch.
 

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