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Goldbarren
JONGHO SHIN / ISTOCK / GETTY IMAGES PLUS

Nachfrageboom: Goldrausch 2.0

03.04.2024 um 11:14, Klaus Schobesberger
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Gold gilt als klassische Absicherung in Krisenzeiten, als langfristiges Investment und eilt von Höchstwert zu Höchstwert. Was steckt hinter dem Nachfrageboom?

Wer sich Gold als stille Re­serve nach der Finanzkrise ins Depot legte und sich von den Schwankungen nicht aus der Ruhe bringen ließ, hat heute gut lachen. Denn die Goldposition hat sich seit 2011 mehr als verdoppelt. Eine Feinunze (rund 31,1 Gramm) kostete an der Börse in London Anfang März, 2.185 US-Dollar und damit so viel wie nie zuvor. Was treibt den Goldpreis an? Andreas Fellner, Vorstand der Partner Bank AG, sieht mehrere Faktoren für die steilen Preisanstieg. „Der Goldpreis korreliert mit der Inflation, und diese hat wiederum mit der gestiegenen Geldmenge zu tun“, sagt Fellner, der sein Institut dank spezieller Ansparpläne als „goldlastiger“ beschreibt. Die US-Zentralbank hat ihre Geldmenge seit Ende 2019 bis heute um etwa 40 Prozent ausgedehnt, die Europäische Zentralbank um 25 Prozent. „Gold zieht nach, weil die Menschen einen Teil ihrer Geldmenge in Gold absichern. Auch Krieg und Krisen lassen die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen steigen“, erklärt der Banker. Markus Dürnberger, Leiter des Asset Managements im Bankhaus Spängler, sieht noch einen weiteren Grund: „Die Zinsentwicklung der Zentralbanken beeinflusst den Goldpreis stark. Sollten die Zentralbanken 2024 die Zinsen senken, würde dies den Goldpreis begünstigen.“ Auch die Nachfrage nach Goldschmuck in Indien und ­China sei hoch. „Geopolitische Krisen­herde stützen den Preis zusätzlich. Daher ist Gold auch ein fester Bestandteil in unserer Anlagestrategie“, sagt Dürnberger. Zentralbanken kaufen auch Gold, um ihre Währungsreserven zu diversifizieren und die Abhängigkeiten vom US-Dollar zu reduzieren.

 

Andreas Fellner

Der große Vorteil von Gold: Es gibt kein Emittenten-Ausfallrisiko.

Andreas Fellner, Vorstandsvorsitzender der Partner Bank AG

Fixer Goldanteil im Portfolio
Insbesondere nach der Banken- und Finanzkrise galt Gold als Stabilitätsfaktor. Zwischen 5 und 10 Prozent soll der Goldanteil im Portfolio betragen, rät Fellner. Gold wirft zwar keine Zinsen ab, aber es ist ein Sicherheitsanker, wenn es an den Börsen nach unten geht. An der Börse gilt: Sind alte Rekorde einmal geknackt, können die Kurse weiter kräftig steigen. Bis zu welchem Niveau hat der Goldpreis also noch Luft nach oben? Fellner nimmt auch hier die Geldmengenstatistik als Richtschnur: „Wenn man das prozentuell vergleicht, könnte der Goldpreis bis auf 2.800 US-Dollar steigen.“ Das verleiht dem Edelmetall auch einen psychologischen Moment, der Sparer und Investoren anzieht. Zu Jahresbeginn lag der Goldpreis fast immer über der wichtigen Marke von 2.000 US-Dollar. Blickt man weiter zurück, schneidet die „ewige Währung“, wie sie auch genannt wird, besser ab als die meisten anderen Anlagen. Seit dem Jahr 2000 haben Anleger mit Gold einen Wertzuwachs von rund 9 Prozent erzielt. „Gold ist Geld, alles andere ist Kredit“, soll der Banker John Pierpont Morgan gesagt haben. Für den Inflationsschutz bringt Fellner ein Beispiel: Dieselbe Goldmenge, um die man sich 1908 ein Ford Modell T kaufen konnte, reicht auch heute für ein oberes Mittelklassemodell.

Gold auf Rekordhoch

In physisches Gold anlegen
In physisches Gold zu investieren ist die beste Anlagemöglichkeit, weil das Vermögen in Barren, Schmuck oder Münzen gestreut werden kann. Doch die sichere Verwahrung dieser Vermögenswerte zu Hause ist aufwendig – ein Vorgang, den Finanzdienstleister gegen eine Gebühr übernehmen. „Der große Vorteil von Gold: Es gibt kein Emittenten-Ausfallrisiko“, sagt Fellner. Zwei Dinge sollten Sparer beachten: Zum einen hat Gold eine hohe Volatilität. „Deshalb bin ich ein großer Anhänger davon, einen Sparplan zu erstellen und das eingesetzte Kapital für den Vermögensaufbau auf mehrere Anlagetypen aufzuteilen“, so Fellner. Zweitens sollte nur in Gold mit höchster Qualität investiert werden. Alle namhaften Barrenhersteller produzieren nur Goldbarren aus 999,9 ‰ Feingold. Jedes Goldinvestment bei der Partner Bank wird physisch in Tresoren in Österreich eingelagert und von Wirtschaftsprüfern kontrolliert. Und es kann, wenn erwünscht, in kleinen Tranchen (meist in 50-Gramm-Barren) abgeholt werden, um es zu verschenken oder in Euro umzutauschen. 

Rohstoffe die an Wert gewonnen haben

Alternativen zum Gold
Als Kontrastprogramm zum Ansparen in physisches Edelmetall werden auch Gold-ETFs und Gold-ETCs genannt. ETFs sind ein Akronym für „Exchange Traded Funds“ und stehen für börsengehandelte Investmentfonds, die wie Aktien an den Finanzplätzen handelbar sind. In Österreich gibt es diese Art von Indexfonds nicht. EU-Regeln verbieten es, ETFs mit nur einem Bestandteil aufzulegen. ETCs stehen für Exchange Traded Commodities (börsengehandelte Rohstoffe) und sind eine Art Zertifikat, das die Wertentwicklung des Goldes abbildet. Die meisten Rohstoff-ETCs sind physisch besichert. Goldminenaktien sind eine weitere Invest-Möglichkeit. Allerdings steigen diese nicht zwingend zeitgleich mit dem Goldpreis, wie das Beispiel der kanadischen Barrick Gold zeigt. Die Aktien bewegten sich zuletzt gegenläufig zum Goldpreis. 

Rohstoffe die an Wert verloren haben

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