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Herbert Eibensteiner
Die Voestalpine ist und bleibt Oberösterreichs umsatzstärkstes Unternehmen - mit Herbert Eibensteiner als Vorstandsvorsitzenden an der Spitze.
Die Voestalpine ist und bleibt Oberösterreichs umsatzstärkstes Unternehmen - mit Herbert Eibensteiner als Vorstandsvorsitzenden an der Spitze.
Voestalpine

Die Top 300 Unternehmen Oberösterreichs

27.12.2021 um 06:00, Klaus Schobesberger
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CHEFINFO präsentiert Oberösterreichs 300 umsatzstärkste Unternehmen.

Wie lässt sich das Jahr 2021 in einem Einführungstext für die Auflistung der 300 größten Unternehmen Oberösterreichs am besten zusammenfassen? Wahrscheinlich mit aktuellen Halbjahreszahlen der voestalpine AG. Die wirken so solide, als wäre die Coronakrise nur ein böser Traum. Auf das schlechteste Halbjahresergebnis im Vorjahr folgte heuer das zweitbeste Halbjahr in der Geschichte des Stahlkonzerns: Der Gewinn vor Steuern (Ebitda) beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro. Der Umsatz ist auf sieben Milliarden Euro gestiegen und beträgt dank des Mengen- und Preiswachstums um zwei Milliarden mehr als im ersten vom Lockdown geprägten Halbjahr 2020. Herbert Eibensteiner, seit Juli 2019 CEO des Stahl- und Technologieriesen mit mehr als 500 Standorten in rund 50 Ländern der Welt, hat endlich gute Nachrichten für Aktionäre und seine 49.000 Mitarbeiter: Die voest­alpine wächst aus dem Tief heraus – und das mit einem Tempo wie nie zuvor.  

Aufholeffekt mit Folgen

Die Entwicklung des Spezialstahlkonzerns steht beispielhaft für viele in dieser Top-300-Liste angeführten Unternehmen. Sie profitieren vom Aufholeffekt der Weltwirtschaft. Die Rankingzahlen spiegeln allerdings diesen Rebound nicht oder nur teilweise wider. Und es ist nicht garantiert, dass dieser Wachstumskurs 2022 seine Fortsetzung finden wird. Zum einen hat der Nachfrage-Boost nach dem globalen pandemiebedingten Stillstand zu bisher nicht gekannten Verwerfungen geführt. Etwa am Arbeitsmarkt. Laut Internationaler Arbeitsorganisation haben am Höhepunkt der Krise 2020 etwa 255 Millionen Menschen ihren Job verloren. Die Arbeitszeitverluste waren viermal so hoch wie zur Zeit der Finanzkrise 2009. In Österreich wurde dank staatlicher Kurzarbeitshilfen das Schlimmste verhindert, der Fach- und Arbeitskräftemangel trifft heimische Unternehmen dennoch in bisher nicht gekannter Weise hart. Bereits im August 2021 verzeichnete das AMS Oberösterreich mehr offene Stellen als Arbeitslose.

Wackelige Lieferketten

Zur Gefahr für die Konjunktur wachsen sich auch die wackeligen Lieferketten aus. Betroffen vom ungestillten Hunger nach Halbleitern ist vor allem die europäische Automobilindustrie. „Bereits nach dem Sommer haben wir die ersten Auswirkungen merkbar gespürt“, bestätigt Eibensteiner. Die voestalpine ist ein wichtiger Zulieferer für die deutsche Autoindustrie. In der Konzernspitze bei Volkswagen rechnet man mit 600.000 Autos, die aufgrund des Chipmangels nicht gebaut werden können. Volvo Cars meldete in seinem ersten Quartalsbericht nach dem Börsendebüt einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn und rechnet, dass der branchenweite Mangel an Halbleitern auch im Jahr 2022 ein „hemmender Faktor“ sein wird. Die Lieferkettenprobleme und ein sprunghafter Anstieg der Energienachfrage schüren Inflationsängste.

2022: die neuen Realitäten

Eng verknüpft mit der wirtschaftlichen Entwicklung ist der weitere Verlauf der Pandemie. Prognosen vom „Licht am Ende des Tunnels“ (Ex-Kanzler Sebas­tian Kurz) und „die Pandemie ist vorbei“ (Ex-Finanzminister Gernot Blümel) konnten mit der Realität nicht mithalten. Niedrige Durchimpfungsraten und ein blamables Krisenmanagement ließen die Infektionszahlen in Österreich dramatisch nach oben schnellen und führten zum vierten bundesweiten Lockdown. Um eine Impfquote von 90 Prozent zu erreichen, wird in Österreich als eine der ersten Demokratien eine gesetzliche Impfpflicht vom Nationalrat auf den Weg gebracht. Und es geht weiter: Mit der Virusvariante Omikron scheint sich das alte Drama in neuer Besetzung zu wiederholen. 2022 wird jedenfalls von der Notwendigkeit geprägt sein, sich auf neue Realitäten einzustellen. Das gilt für neue Arbeitswelten ebenso wie  die Zukunft des Reisens. Auch tiefgreifende Trends werden uns neu fordern, etwa der Aufstieg Chinas und der sich beschleunigende Klimawandel.

Chancenreiches Oberösterreich

Das alles bedeutet für oberösterreichische Unternehmen eine große Chance. Hier sei wieder die voestalpine beispielgebend erwähnt. Der Linzer Konzern arbeitet seit Jahren an der Dekarbonisierung seiner Stahlproduktion. Mit dem Projekt greentec steel will man bis 2030 durch einen teilweisen Umstieg von der Hochofen- auf die Elektrostahl-Route eine Senkung der CO2-Emissionen um rund 30 Prozent erreichen. Bis 2050 soll grüner Wasserstoff immer stärker in die Produktion eingebracht werden, um bis dahin CO₂-neutral zu werden. Am 1. Dezember wurde die voestalpine erstmals und als einziges europäisches Stahl­unternehmen in den Dow Jones Sustainability Index Europe (DJSI Europe) aufgenommen. Wald und Wall Street gemeinsam denken ist die neue Aufgabe von Führungskräften in Wirtschaft und Politik. „Die voestalpine bekennt sich zum Paris-Abkommen. Aber diese CO₂-Reduktion ist nur mit einem Technologiewechsel, mit einer Transformation möglich“, sagt Eibensteiner. Und er ist für 2022 optimistisch: „Wir erwarten aber, dass sich alle Marktsegmente positiv entwickeln.“ 

Das sind die Top5 des Rankings:

1. Voestalpine, Umsatz: 11.266.600.000 Euro
2. XXXLutz, Umsatz: 5.340.000.000 Euro
3. Hofer KG, Umsatz: 4.600.000.000 Euro
4. Swietelsky AG, Umsatz: 3.104.511.908 Euro
5. BMW Motoren GmbH, Umsatz: 2.981.000.000 Euro

Die vollständige Liste der Top300 finden Sie in der aktuellen Print-Ausgabe und Epaper des CHEFINFO Magazins.

 

 

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