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Vertreter des Verbands der Markenartikelindustrie und Partner  auf der Kaiserwiese vor dem Wiener Riesenrad
Josef Braunshofer, Günter Thumser, Silvia Lang, Mariusz Jan Demner, Christian Helmenstein
Josef Braunshofer, Günter Thumser, Silvia Lang, Mariusz Jan Demner, Christian Helmenstein
Österreichischer Verband der Markenartikelindustrie/Richard Tanzer

Milliarden-Macht: Die Kraft der Marken

27.05.2025 um 14:13, Rudolf Grüner
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Sie sichern Jobs, zahlen Milliarden an Steuern und stärken den Standort: Eine neue Studie zeigt die Wirtschaftskraft heimischer Markenprodukte.

Im heurigen Jahr feiert der "Österreichische Markenartikelverband" (MAV) sein 100-jähriges Bestehen. Zum Jubiläum wurde an einer originalen Wiener Kultmarke, dem Riesenrad, neue Zahlen zur Wirkung und Wertschöpfung ikonischer Produkte in Österreich vorgestellt.

Wirtschaftsmotor

11,25 Milliarden Euro Wertschöpfung jährlich, 144.000 gesicherte Arbeitsplätze und 5,43 Milliarden Euro an Steuerleistung: Die Ergebnisse, die die Interessenvertretung in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut Economica unter der Leitung von Dr. Christian Helmenstein herausgefiltert hat, zeigen, wie hoch der volkswirtschaftliche Beitrag heimische Markenprodukte ist. 

Marken sind weit mehr als Konsumgüter – sie fungieren als zentraler Motor der österreichischen Wirtschaft.

Josef Braunshofer, Präsident des Markenartikelverbands

Multiplikatoreffekt

Markenprodukte entfalten ihre wirtschaftliche Wirkung laut Analyse entlang der gesamten Wertschöpfungskette: 4,86 Milliarden Euro entstehen in der Produktion, 6,39 Milliarden in Handel und Logistik. "Jeder investierte Euro in eine Marke erzeugt im Schnitt weitere 1,46 Euro an Wirtschaftsleistung – ein beachtlicher Multiplikatoreffekt", so Studienautor Helmenstein im Rahmen der Präsentation. Die volkswirtschaftliche Bedeutung von Marken löse auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette starke Impulse aus.  Sein Fazit: "Wer in Marken investiert, investiert in Standortqualität, Innovationsfähigkeit und fiskalische Stabilität."

Arbeitsplätze

Laut Untersuchung arbeiten derzeit rund 144.000 Menschen direkt oder indirekt in der Produktion und dem Vertrieb heimischer Markenprodukte – liegt damit höher als die Einwohnerzahl von Innsbruck. Das durchschnittliche Jahresgehalt auf der Produktionsebene hat sich bei 61.000 Euro eingependelt. Die Experten sprechen von einem "klaren Indiz für qualifizierte, sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze".

Mit über fünf Milliarden Euro an Steuer- und Abgabenleistungen übertreffen Markenprodukte sogar die Einnahmen aus der Mineralölsteuer oder den Beamtenpensionsbeiträgen. Beträge, die dem MAV zufolge der Staatskasse zugutekommen und zur Finanzierung von Sozialversicherungen und öffentlichen Leistungen beitragen.

Hersteller werden zunehmend gezwungen, Eigenmarken zu produzieren, oft unter dem Selbstkostenpreis. Das hemmt Innovation und entzieht vielen Betrieben die ökonomische Grundlage.

Günter Thumser, Geschäftsführer des MAV

Unter Druck

Trotz ihrer Bedeutung geraten heimische Markenhersteller zunehmend unter Druck. Als Hauptursachen nennen die Vertreter des Markenartikelverbands die wachsende Marktmacht des Handels und neue gesetzliche Auflagen. "Hersteller werden zunehmend gezwungen, Eigenmarken zu produzieren, oft unter dem Selbstkostenpreis. Das hemmt Innovation und entzieht vielen Betrieben die ökonomische Grundlage", warnt MAV-Geschäftsführer Günter Thumser.

Auch die geplante Ausweitung der Lieferkettenverantwortung sorgt für Kritik: "Es ist unfair, staatliche Aufgaben auf Unternehmen zu verlagern", sagt Thumser. "Gerade mittelständische Markenunternehmen können die lückenlose Rückverfolgbarkeit oft nicht gewährleisten, das gefährdet Vielfalt und nationale Produktion."

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