Tag des Handels 2025: Starke Botschaft aus Gmunden
- Eröffnung mit klaren Worten: Handel ist mehr als nur Verkauf
- Digitalisierung, Inflation und Lieferketten im Fokus
- Wie resilient ist der Handelsstandort Österreich?
- Einwegpfand als Beispiel für gelungene Umsetzung
- Innovation, Startups und Zukunftstrends
- Zwei Auszeichnungen für unternehmerischen Erfolg
- Abschluss mit Humor – Kabarettist Omar Sarsam begeistert Publikum
- Fazit: Tag des Handels als Plattform für Klartext und konstruktiven Dialog
Mit mehr als 400 Teilnehmer:innen aus Handel, Industrie und Politik setzte der Tag des Handels 2025 ein starkes Zeichen für die Zukunft der Branche. Beim jährlichen Branchentreffen im Toscana Congress Gmunden diskutierten Expert:innen über zentrale Themen wie Bürokratieabbau, Resilienz, Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Nahversorgung.
Handel ist mehr als nur Verkauf
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, betonte bei der gemeinsamen Eröffnung mit REGAL-Geschäftsführer Roland Pirker und dem Bürgermeister von Gmunden, Stefan Krapf, die zentrale Rolle des Handels:
Der Handel beschäftigt 615.000 Menschen – das ist kein Randthema, sondern wirtschaftliche Realität. Wer die Inflation wirksam bekämpfen will, muss Energiekosten senken, Bürokratie abbauen und faire Online-Regeln schaffen.
Der Tag des Handels zeigte: Der Handel will gestalten – braucht dafür aber passende Rahmenbedingungen.
Digitalisierung, Inflation, Lieferketten
Sascha Lobo, Autor und Digitalexperte, sprach in seiner Keynote über die Auswirkungen der KI-Transformation auf Wirtschaft und Gesellschaft. Seine These: Der Handel der Zukunft nutzt Künstliche Intelligenz strategisch, um Kundenbedürfnisse frühzeitig zu erkennen und effizient zu bedienen.
Der Handel der Zukunft ist aber eine KI-Maschine, die vorhersagt, welche Aufmerksamkeit sich wie monetarisieren lässt – und auch gleich die Umsetzung organisiert.
Wie resilient ist Österreich?
In der politischen Podiumsdiskussion mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Landeshauptmann Thomas Stelzer wurden zentrale Herausforderungen thematisiert: steigende Kosten, die Inflationsentwicklung, der Bürokratiedruck und die Sicherung einer leistbaren, regionalen Nahversorgung.
Die aktuelle Billigpreis-Debatte gefährdet diese Wertschöpfungskette – das, was sich Landwirtschaft und Handel über Jahrzehnte aufgebaut haben, und deren Jobs.
Peter Klimek, Komplexitätsforscher, analysierte globale Risiken und deren Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Seine Analyse: Österreich muss gezielt in Robustheit und Flexibilität investieren – und dafür stärker mit Handel und Industrie kooperieren.
Im ersten Fachpodium diskutierten Vertreter:innen von REWE, SPAR, der BWB und Markenartikelindustrie über Lebensmittelpreise, Transparenz, territoriale Lieferbeschränkungen und regulatorische Herausforderungen im EU-Binnenmarkt.
Tag des Handel: Protagonisten und Eindrücke
Einwegpfand: die Umsetzung
Das neue Einwegpfand-System, das seit Anfang 2025 in Österreich gilt, wurde als positives Beispiel für praxisnahe Umweltpolitik hervorgehoben. Die Diskussionsrunde mit SPAR, EWP Recycling und TOMRA zeigte: Dank breiter Nahversorgung und technischer Infrastruktur gelingt die Rücknahme zuverlässig – offene Punkte bleiben dennoch.
Innovation und Zukunftstrends
Ob bei der Frage, wie Kundenbindung im digitalen Zeitalter funktioniert, oder im Fireside Chat zur Kreislaufwirtschaft mit IKEA und ARA – der Tag des Handels zeigte, wie vielfältig und zukunftsorientiert der heimische Handel aufgestellt ist.
Beim traditionellen Startup-Zapping präsentierten junge Unternehmen wie Dateio, BeanSaver und 3Hills IT neue Ideen für den Payment- und Retailbereich.
Im zweiten Themenblock diskutierten Expert:innen über Ernährungstrends wie "Sugar Free", "Meatless" oder "Sober Curious" – und über rechtliche Unsicherheiten bei der Kennzeichnung pflanzlicher Produkte. Der Handelsverband positionierte sich klar gegen ein EU-weites Verbot von Begriffen wie „veganes Würstel“.
Noch mehr Eindrücke
Herausragende Leistungen
Ein besonderer Höhepunkt war die Verleihung des Österreichischen Handelspreises 2025 an Jürgen Sutterlüty, der für seine Verdienste um die Handelslandschaft Vorarlbergs ausgezeichnet wurde. Klaus Koch (Brandtrust) hielt die Laudatio, auch Rainer Will und Stephan Mayer-Heinisch würdigten seine Leistungen.
Große Ehre
Den Großen Preis der Industrie erhielt Thomas Schmiedbauer, CEO von Wiesbauer, für seine unternehmerische Weitsicht und Innovationsstärke.
Abend mit Humor
Zum Ausklang des Tages begeisterte Omar Sarsam mit einem pointierten Kabarettprogramm, das die komplexen Themen des Events mit Leichtigkeit und Humor abrundete. Die Veranstaltung wurde kompetent von Angelika Pehab moderiert.
Den krönenden Abschluss des Tag des Handels 2025 bildete an Tag 2 die Keynote von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, der v.a. auf die Strategien der Bundesregierung zur Bekämpfung der hohen Inflation, auf geplante Bürokratiereformen sowie die Sicherstellung fairer Spielregeln im Onlinehandel näher einging.
Die Bundesregierung setzt auf einen faktenbasierten Schulterschluss mit dem Handel. Wir wollen faire Spielregeln und gegenseitiges Vertrauen statt pauschaler Kritik. Im Zentrum stehen gemeinsame Initiativen zur Standortstärkung, die gezielte Entlastung bei Energiekosten und der Kampf gegen strukturelle Wettbewerbsnachteile, wie etwa dem Österreichaufschlag.
Konstruktiver Dialog
Der Tag des Handels 2025 war mehr als eine Fachkonferenz – er war eine Plattform für klare Anliegen, lösungsorientierte Gespräche und das Bekenntnis zur Weiterentwicklung des österreichischen Handels.
Zentrale Botschaft: Wer Versorgung sichern, Innovation fördern und die Wirtschaft stärken will, muss den Handel ernst nehmen – als Partner auf Augenhöhe.