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Junge Füchse spielen
iStock.com/jamcgraw

Stadtdschungel: Wiens wilde Tiere

11.11.2020 um 10:15, Rudolf Grüner
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Der urbane Raum wird immer mehr zum Revier für gefiederte Freunde und geliebte wie gefürchtete Vierbeiner. Ein Blick auf die Platzhirsche und Zuzügler im City-Biotop.

Die Hauptstadt, so die Statistik, zählt knapp zwei Millionen Einwohner. Eine Zahl, die auf den zweiten Blick weit untertrieben ist. Denn die Metropole ist nicht nur für Homo sapiens ein besonderes Platzerl zum Wohlfühlen, allen aktuellen Widrigkeiten zum Trotz! Immer mehr animalische Zwei- und Vierbeiner bevölkern alte wie neue Nischen und Grätzel – und Zuzügler gibt es beileibe nicht nur unter den Zugvögeln.

Neben den „Ur-Wienern“ wie Fuchs und Falke haben zuletzt auch Fischotter und Waschbär den Weg in den Großstadtdschungel gefunden, wie Richard Zink von „StadtWildTiere Wien“ zu berichten weiß. Er will weiter alle Menschen animieren, ihre animalischen Beobachtungen über die Webseite des Vereins zu melden. So können wir den tierischen City- Kosmos noch besser verstehen – und auf ihn achten. Bei der Begegnung mit Wildtieren sollten wichtige Grundregeln eingehalten werden: Bitte Abstand halten und nicht berühren – damit müssten wir mittlerweile vertraut sein. Ruhe bewahren und natürlich den eigenen Vierbeiner immer an die Leine nehmen!

1. Städtische Platzhirsche

Weltmetropole zum Trotz: Auch bei uns sagen sich Fuchs und Hase seit jeher Gute Nacht – nicht nur in den Wäldern und Auen, sondern auch schon mal vor der einen oder anderen Haustür. Die Architektur Wiens lockt zudem neben Touristen auch tierische Nesthocker und Flugkünstler. Biber tauchen hingegen immer öfter an der schönen blauen Donau ab.

2. Animalische Angstmacher

Keiner mag sie so wirklich, viele wollen sie auch gar nicht wahrhaben: Unter der Erde tummeln sich fellige Heerscharen in Millionenzahl. Laut Schätzungen kommen aktuell auf einen Wiener vier bis fünf Ratten – Tendenz steigend. Die verdaulichen Abfälle unserer Wohlstandsgesellschaft sind für sie alle ein gefundenes Fressen.

3. Tierische Lieblinge

Schau, ein Eichhörnchen! Wohl jeder von uns hat schon einmal bei einem Spaziergang diesen Ruf vernommen: „Wir schenken charismatischen Arten besondere Aufmerksamkeit“, sagt Dr. Richard Zink vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung an der Vetmeduni Vienna.

4. Neue Mitbewohner

Der Waschbärbauch erobert Wien. Im September 2020 wurden die ersten Exemplare der putzigen Tierchen gesichtet. Der Opportunist in Sachen Lebensraum ist ein sehr geschickter und lernfähiger Zeitgenosse – und erobert sich so sicher noch weiteres Terrain. An Wienfluss, Donau und Donaukanal haben sich längst auch Fischotter ihre Reviere gesichert.

5. Seltene Exoten

Es breitet bei uns selten seine Flügel aus, ist aber sicher nicht zu übersehen: Das Wiener Nachtpfauenauge gehört zu den größten Schmetterlingen des Kontinents – und damit zu unseren besonderen Schätzen. Hingucker sind auch die ursprünglich aus Ostasien stammenden Mandarinenten und eine bunte Vogelschar, die immer wieder Zwischenstopps in der Stadt einlegt.

Tierischer Top-Tipp: Wer ein verletztes Tier auffindet, kann seine Sichtung unter der Wiener Nummer 01/4000 49090 melden und Hilfe anfordern. Zusätzlich betreibt die Stadt Wien eine Fundbox in Favoriten, Triester Straße 114, wo aufgefundene Tiere medizinisch versorgt und später wieder ausgewildert werden.

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