Wien: Anonymer Paketdienst als Drogen-Drehscheibe aufgeflogen
Ein anonymer Versand- und Abholservice in Wien geriet laut Polizei ins Visier der Ermittler. Von Jänner 2022 bis November 2025 sollen über den Dienst massenhaft Suchtmittel transportiert worden sein. Betroffen waren Standorte in Wien-Leopoldstadt, Wien-Simmering sowie im steirischen Judenburg. Eine 35-jährige Betreiberin und ihre 54-jährige Mutter stehen im Verdacht, den Service für illegale Geschäfte betrieben zu haben.
Firma als Drehscheibe für Suchtmittelhandel
Nach Angaben der Polizei identifizierte die Gruppe Frey des Landeskriminalamts Wien einen anonymen Versandservice als zentrale Drehscheibe für massenhaften Suchtmittelhandel. Die 35-jährige Österreicherin soll das Unternehmen seit Ende 2021 betrieben haben, ihre 54-jährige Mutter war ebenfalls in dem Betrieb tätig. Die Ermittlungen ergaben, dass die angebotene Dienstleistung nahezu ausschließlich für kriminelle Zwecke genutzt wurde. Rund 98 Prozent der abgewickelten Sendungen standen im Zusammenhang mit illegalen Substanzen, die überwiegend über das Darknet bestellt wurden.
Polizeiliche Maßnahmen und Festnahmen
Nach verstärkten Kontrollen wurde das ursprüngliche Geschäftslokal im April 2025 geschlossen. Anschließend stellte die Betreiberin auf ein System mit rund 400 Abholstationen im Wiener Stadtgebiet um. Seit Mai 2025 wurden wöchentlich mehrere illegale Lieferungen abgefangen. Hausdurchsuchungen fanden in Wien-Leopoldstadt, Wien-Simmering und in Judenburg statt. Dort wurden große Mengen an Suchtmitteln, Falschgeld und bereits geöffnete Paketsendungen sichergestellt. Mitte November 2025 nahmen die Beamten in Judenburg beide Tatverdächtigen fest. Gegen sie wurde nach dem Suchtmittelgesetz Anzeige erstattet; beide befinden sich in Untersuchungshaft.
Umfangreiche Sicherstellungen
Bei den Ermittlungen stellten die Beamtinnen und Beamten mehr als 40 Kilogramm Cannabiskraut, rund 4 Kilogramm Cannabisharz und knapp 1,9 Kilogramm Kokain sicher. Zudem wurden über 3 Kilogramm Amphetamin, über 900 Gramm Methamphetamin und mehr als 1,5 Kilogramm MDMA gefunden. Auch mehr als 700 Ecstasy-Tabletten, zahlreiche Stoffe nach dem Neue-Psychoaktive-Substanzen-Gesetz sowie verschreibungspflichtige Medikamente wurden entdeckt. In zahlreichen Fällen stießen die Ermittler auf Falschgeld. Auch die Homepage der Firma wurde stillgelegt.
Ermittlungsstand
Das Bundeskriminalamt war in die Ermittlungen eingebunden, die unter Leitung der Staatsanwaltschaft Wien standen. Weitere Ermittlungen dauern an.