Die "Normale Katastrophe" im KunstHausWien
Er peitscht das Meer aus, fängt Blitze ein oder bemalt ganze Landschaften: In spektakulären Aktionen lotet Julius von Bismarck das Verhältnis von uns Menschen zu dem aus, was wir „Natur“ nennen. Das KunstHausWien, ein Museum der Wien Holding, widmet sich der menschlichen (Ohn-)macht im Angesicht der Klimawende. Die neue Schau ist bis 8. März 2026 zu sehen.
Unsere Beziehung zur Natur
Zur Eröffnung ordnete Veronica Kaup-Hasler, Stadträtin für Kultur und Wissenschaft, das Werk des Künstlers so ein: „Die Ästhetik, die Kraft und die Vehemenz der Bilder von Julius von Bismarck werfen Fragen über unsere Beziehung und unsere Vorstellung von Natur auf." Und weiter:
Vor dem Hintergrund des menschengemachten Klimawandels birgt Kunst das Potenzial, uns zu bewegen und zu Veränderungen zu motivieren, anstatt uns – wie Angst oder Zynismus – zu lähmen.
Kunst zu aktuellen Fragen
Auch Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, meldete sich zu Wort: „Für einen Konzern, der sich selbst als Dynamo für Wien versteht, wirkt es auf den ersten Blick ungewöhnlich, sich mit dem Thema ‚normale Katastrophe‘ zu befassen."
Doch erneut greift das KunstHausWien als Museum der Wien Holding im Rahmen dieser Ausstellung mit Mitteln der Kunst aktuelle Fragen zu Klima und Nachhaltigkeit auf und verwandelt düstere Szenarien in Denkanstöße für die Zukunft.
Drohende ökologische Krise
Mit der Einladung des renommierten Künstlers Julius von Bismarck stellt sich das KunstHausWien als Museum für Kunst und Ökologie im Sinne Friedensreich Hundertwassers einmal mehr der großen Herausforderung, mit den Mitteln der Kunst unsere Wahrnehmung komplexer Zusammenhänge zu schärfen und der drohenden ökologischen Krise entgegenzutreten. Gerlinde Riedl, Direktorin des KunstHausWien:
Während unser Planet Jahr um Jahr in Flammen steht, verlieren ökologische Brüche zunehmend ihren Schrecken. Dieser Ohnmacht stellt sich Julius von Bismarck mit seiner Kunst entgegen. Er führt uns mitten hinein in die Naturgewalten und übersetzt ihre Kraft, Zerstörung, aber auch ihre Schönheit in monumentale Bilder. Er zwingt uns, hin- anstatt weg zu sehen und unsere Wahrnehmung zu schärfen, sodass die Katastrophe nicht zur neuen Normalität wird.
Über den Künstler
Julius von Bismarck, geboren 1983 in Breisach am Rhein und aufgewachsen in Riad und in Berlin, lebt und arbeitet in Berlin und in der Schweiz. Er studierte an der Universität der Künste Berlin, am Hunter College New York und dem von Ólafur Elíasson gegründeten Institut für Raumexperimente. Einzelausstellungen fanden u.a. in der Berlinischen Galerie (2023), in der Bundeskunsthalle Bonn (2020) und im Palais de Tokyo in Paris (2019) statt. Teilnahmen an internationalen Gruppenausstellungen und Biennalen waren u.a. Abenteuer Abstraktion, Sprengel Museum Hannover (2023), Bienal do Mercosul (2022), STUDIO BERLIN, Berghain (2020), Power to the People, Schirn Kunsthalle Frankfurt (2018), Antarktis Biennale (2017) und Architekturbiennale Venedig (2012).
Unser Blick auf die Natur hat einen direkten Einfluss auf diese. Ziel meiner Arbeit ist es, unsere menschliche Sichtweise auf die (Um-)Welt – etwa auf Naturgewalten – zu untersuchen und zu beeinflussen