Wirtschaftsbarometer: Leichter Aufwärtstrend sichtbar
Nach einer Phase starker wirtschaftlicher Eintrübung signalisiert das aktuelle Wirtschaftsbarometer der WKO Steiermark erstmals wieder einen vorsichtigen Aufwärtstrend. Zwar bleibt das Wirtschaftsklima mit einem Saldenwert von -58,7 Prozentpunkten deutlich negativ, jedoch ist dies eine Verbesserung gegenüber dem Tiefststand im Winter. Besonders bei den Erwartungen zeigt sich ein deutlicher Lichtblick: Der Erwartungssaldo klettert von -51,9 auf -26,6 Prozentpunkte. Trotzdem bleibt die Stimmung insgesamt angespannt. WKO-Präsident Josef Herk und Direktor Karl-Heinz Dernoscheg betonen, dass es jetzt gezielte politische Maßnahmen brauche, um diesen zarten Aufschwung zu stützen.
Umsatz, Aufträge und Beschäftigung
Die wichtigsten Konjunkturindikatoren signalisieren eine moderate Besserung. So liegt der bisherige Umsatzsaldo erstmals seit zwei Jahren im positiven Bereich (+5,1 Prozentpunkte). Auch bei der Auftragslage und der Beschäftigung zeigen die Trendpfeile nach oben, wenngleich die Salden weiterhin im Minus liegen. Die Investitionsbereitschaft bleibt hingegen schwach – viele Betriebe investieren weiterhin nur aus Ersatzbedarf. Besonders herausfordernd bleibt die Situation im Export, wo trotz leichter Verbesserung keine nachhaltigen Impulse erkennbar sind. Regional zeigen sich Unterschiede: Während etwa die Süd- und Weststeiermark Entspannung signalisieren, bleibt die Unsicherheit im Großraum Graz hoch.
Zum einen brauchen wir eine Entlastung des Faktors Arbeit und der Energiepreise, zum anderen müssen wir Investitionen durch raschere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie fördern.
Anhaltende Zurückhaltung
Ein differenziertes Bild ergibt sich beim Blick auf die Unternehmensgrößen. Ein-Personen-Unternehmen zeigen sich vergleichsweise optimistisch – sowohl bei der aktuellen Geschäftslage als auch im Ausblick. Klein- und Mittelbetriebe verzeichnen teils erste Verbesserungen, bleiben aber überwiegend zurückhaltend. Bei Großunternehmen ist der bisherige Umsatz überdurchschnittlich gestiegen, doch die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft bleibt hoch. Besonders im Mittelstand sind die Investitionssalden weiter im Minus, was die anhaltende Zurückhaltung unterstreicht.
Klare Forderungen
Die steirische Wirtschaft fordert klare politische Signale, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern. Im Zentrum steht die Entlastung des Faktors Arbeit sowie Maßnahmen gegen hohe Energiepreise. Weitere zentrale Anliegen sind schnellere Genehmigungsverfahren, eine spürbare Entbürokratisierung und Steuererleichterungen – etwa durch eine Abflachung der Steuerkurve und Befreiungen bei Lohnanpassungen. Die WKO Steiermark, gemeinsam mit der Industriellenvereinigung und der Universität Graz, hat dazu bereits eine umsetzungsreife Handlungsanleitung an die Politik übergeben. Der Appell: Nicht mehr Geld, sondern mehr politischer Wille ist gefragt.