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Kindergartenkinder klatschen in die Hände
Vor dem Start des neuen Kindergartenjahres müssen viele Eltern noch um einen Platz für ihren Nachwuchs bangen.
Vor dem Start des neuen Kindergartenjahres müssen viele Eltern noch um einen Platz für ihren Nachwuchs bangen.
istock.com/FatCamera

Personalmangel: Erste Kinderkrippe in Graz muss schließen

31.08.2022 um 15:35, Teresa Frank
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Die steirischen Kinderbetreuungseinrichtungen kämpfen mit akuten Personalengpässen.

Wie viele andere Branchen kämpft auch die Kinderbetreuung mit den Folgen des Personalmangels. Derzeit ist die Situation in der Steiermark aber so schlimm wie nie zuvor: Eine Grazer Kinderkrippe muss beispielsweise ganz geschlossen bleiben. „Die Situation ist extrem prekär, es war in den vergangenen 30 Jahren niemals so schlimm wie heute. Wir stehen das erste Mal davor, dass wir wirklich konkret Gruppen schließen werden, und wir erwarten uns, dass es Maßnahmen geben wird, dass wir wenigstens das bestehende Personal besser motivieren können,“ betont Peter Schwarz, Vorstand der GiP, die 100 steirische Gruppen betreibt. 

Notsituation

Beim Anbieter „WIKI“, bei dem mehr als 6.000 Kinder betreut werden, sieht die Lage ebenfalls düster aus. Auch hier gibt es Überlegungen, Gruppen zu schließen und Öffnungszeiten zu kürzen. Eine konkrete Entscheidung werde am Freitag fallen, wie Abteilungsleiterin Ulrike Hackinger erzählt. Und nur durch eine Zusage in letzter Sekunde konnte im GiP Kindergarten Mannagettaweg in Graz noch eine Betreuerin gefunden werden, um nicht von Ganztag auf Halbtag umstellen zu müssen.

Reformbedarf

In der Steiermark sind rund  39.506 Kinder in insgesamt 1104 Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht. Mit dem Problem Personalmangel haben viele davon zu kämpfen. Die Gründe sind weitreichend bekannt: schlechte Bezahlung, zu große Gruppen, wenig Wertschätzung. Auch Männer sind im Beruf immer noch rar. „Die Männer können wir bei uns an einer Hand abzählen", so Alexandra Strohmeier-Wieser, pädagogische Leiterin im Referat für Elementarpädagogik der Diözese Graz-Seckau. Der Ruf nach einer Reform der Elementarpädagogik wird immer lauter. „Langfristig muss einfach an den Rahmenbedingungen gefeilt werden, es braucht eine dringende Reformierung. Das ist in jedem Fall die Bezahlung der Kolleginnen, das sind aber auch die Arbeitsbedingungen: Es braucht mehr Eins-zu-eins-Betreuung, es braucht mehr Unterstützung für Kinder mit einem besonderen Förderbedarf,“ betont Ulrike Hackinger.

Öffnungszeiten

Generell schneidet die Steiermark in puncto Öffnungszeiten im Bundesvergleich schlecht ab: 300 der 700 Kindergärten schicken die Sprösslinge bereits vor 14 Uhr nach Hause. 371 der gesamt 4.600 österreichischen Kindergärten haben zwölf Stunden oder länger geöffnet – davon 330 in Wien.

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