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Gebrochenes Herz auf Geld
Die Opfer von „Love Scam“ glauben an die große Liebe.
Die Opfer von „Love Scam“ glauben an die große Liebe.
iStock/CalypsoArt

„Liebe“ macht blind: Frau überweist 250.000 an Betrüger

02.06.2022 um 08:40, Melanie Ogris
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Eine 68-jährige Steirerin wurde Opfer schweren Betrugs. Ein Mann falscher Identität versprach die große Liebe – er beutete die Frau finanziell aus.

Eine 68-jährige Steirerin überwies mehrmals Geld an einen Mann, den sie über eine Partnervermittlungsbörse im Internet kennengelernt hatte. Die Identität des Mannes ist jedoch falsch – es entstand ein Schaden von rund 250.000 Euro. Die Polizei warnt zum wiederholten Mal vor derartigen Betrugsformen.

Falsche Identität und Hoffnungen

Eine 68-Jährige aus dem Murtal lernte im Juli 2021 über eine Internet-Partnervermittlungsagentur einen angeblich 63-jährigen amerikanisch-schweizerischen Doppelstaatsbürger kennen. Der Mann gab an, Geschäftsführer einer großen amerikanischen Firma zu sein und ein Großprojekt in der Türkei am Laufen zu haben. Diesbezüglich erwarte er einen Gewinn von mehreren Millionen Euro.

Der Täter baute zum Opfer ein Vertrauens- und Naheverhältnis auf, die Kommunikation erfolgte über Telefon und Mail. In der Folge gab der Mann jedoch immer wieder diverse Notsituationen an und brachte die 68-Jährige dazu, mehrere Geldüberweisungen auf derzeit unbekannte Konten sowie mehrere Bargeldübergaben an unbekannte Personen in Wien durchzuführen.

Viertelmillion

Der Täter stellte der Murtalerin Zinsen für das „geliehene“ Geld in Aussicht. Sie musste Kredite aufnehmen, um dem Mann immer wieder Geld überweisen zu können. Als die Frau dem Verdächtigen mitteilte, dass sie nach 250.000 Euro kein Geld mehr habe, wurde der Kontakt seitens des Täters abgebrochen. Da der Mann nicht mehr erreichbar war, erstattete die 68-Jährige Anzeige. Bei den vom Täter übermittelten Dokumentenkopien dürfte es sich um Fälschungen handeln.

Vorgehensweise

Beim Partnervermittlungsbetrug („Love Scam“) erfolgt die Kontaktaufnahme meist über das Internet. Nach Aufbau einer Vertrauensbasis wird unter dem Vorwand einer Notsituation um finanzielle Unterstützung gebeten. Wird einmal bezahlt, erfolgt sofort die nächste Schreckensnachricht und die Bitte einer weiteren Überweisung. Tatsächlich stecken Betrüger mit guter Tarnung dahinter. Die Opfer merken oft  zu spät, dass die große Liebe von der Person nur erfunden wurde.

Polizei warnt

Erneut warnt die Polizei vor Betrügern und gibt Tipps zur Kriminalprävention:

  • Schützen Sie im Netz Ihre eigene Identität. Sämtliche von Ihnen bekannt gegebene Daten erleichtern dem Täter sein Vorhaben.
  • Vermeiden Sie es, persönliche Fotos oder Videoaufnahmen mit dem Täter auszutauschen. Dies erleichtert dem Täter die spätere Umsetzung der Tat, indem er Sie möglicherweise mit der Veröffentlichung derartiger Bilder erpresst.
  • Einem ersten persönlichen Treffen sollten immer Telefonate vorausgehen und an öffentlichen Orten stattfinden.
  • Scheuen Sie sich nicht eine Anzeige zu erstatten.

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