Salzburg: Sieben Orte, die auch Einheimische nicht kennen
1. Rainberg
Seltsam – jeder kennt den Rainberg, aber oben war noch nie jemand. Für den Kleinsten der vier Stadtberge gilt seit etwa 1955 „Zutritt verboten“. Aus sporadischen Ausgrabungen in der Vergangenheit weiß man, dass der Berg 5.000 Jahre lang bis zur Ankunft der Römer bewohnt war. Leider diente er auch jahrhundertelang als Steinbruch, so dass heute nur mehr rund ein Drittel des Volumens vorhanden ist. Auf den Hochflächen befinden sich ein verwilderter Wald, in dem im Sommer Ziegen weiden, Trampelpfade und ein Positionslicht der Flugsicherung.
2. Das schiefste Haus
Seltsam geneigte Bauwerke gibt es in Salzburg einige, vor allem im Stadtteil Riedenburg. Schuld daran ist der Seeton (das ist Schlamm aus der Eiszeit), der zum Absinken der Baumasse führt. Die Häuser wurden in einer Zeit errichtet, wo man das Problem bautechnisch noch nicht so gut im Griff hatte wie heute. Das schiefste Haus Salzburgs wurde in den 1920er Jahren errichtet und hat die Adresse Hildmannplatz 4 – es neigt sich jedes Jahr um rund 2-3 Millimeter.
3. Der jüdische Friedhof
Den kleinen Friedhof in der Uferstraße 47 in Aigen kann man nur nach Voranmeldung bei der jüdischen Gemeinde besuchen. Hier sind unter anderem der Glasfabrikant Ignaz Glaser, der Schriftsteller und Anti-Atom-Aktivist Robert Jungk und der Holocaust-Überlebende und Präsident der jüdischen Kultusgemeinde, Marko Feingold, begraben.
4. Franziskanerkloster
Jedem Salzburger ist es ein Begriff - das Franziskanerkloster in der Altstadt. Das Innere bekommt man mit Ausnahme des Klostergartens kaum je zu sehen. Kloster ist Kloster und Klausur ist Klausur. Nach der derzeit noch laufenden Generalsanierung, die 2023 ganz abgeschlossen sein wird, wollen die Franziskaner Teile des Gebäudes der Öffentlichkeit zugänglich machen. Besonders gespannt darf man auf die Bibliothek und die Gemäldesammlung sein.
5. Kollegienkirche
Das zweitgrößte Gotteshaus Salzburgs gehört der Universität und wird als Bundesgebäude nicht von der Kirche, sondern von der Bundesimmobiliengesellschaft verwaltet. Den Dachstuhl und die Oratorien kann man bei einer Spezialführung (Anmeldung dazu bei der katholischen Hochschulgemeinde) besichtigen. Ganz hinauf auf die Kuppel dürfen aber nur ab und zu einige wenige Auserwählte. Wer das Glück hat, oben zu stehen, wird erstaunt sein, wie riesig der 1707 fertiggestellte, spätbarocke Bau ist.
6. K.u.K-Militärfriedhof
Hinter dem Donnenberg-Park gibt es einen ovalen Friedhof mit einem verwitterten Mahnmal und einigen Gräbern – der altösterreichische Militärfriedhof, der von 1803 bis 1882 in Verwendung war. Über 2.000 Soldaten der Salzburger Garnison sind hier begraben, aber nur rund zwei Dutzend Offiziere haben einen Grabstein.
7. Das Grab des „Englischen Patienten“
Der Pilot und Saharaforscher Ladislaus Almásy (1885 – 1951) ist am Kommunalfriedhof begraben. Er verstarb 1951 im Sanatorium Wehrle an einer Amöbenruhr, die er sich in Ägypten zugezogen hatte. Almásys abenteuerliches Leben – unter anderem schleuste er als Abwehroffizier während des II. Weltkriegs deutsche Spione nach Kairo – diente als Vorlage für den Roman „Der englische Patient“ von Michael Ondaatje, der mit Ralph Fiennes in der Hauptrolle verfilmt wurde. Die darin geschilderte Liebesgeschichte mit einer Frau und der Tod in einem alliierten Lazarett ist allerdings frei erfunden. Das Grab befindet sich in Gruppe 75/Reihe 7/Ordnung 2/Grab 2.