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Asiatische Hornisse in der Hand eines Menschen.
Imker in Sorge: Asiatische Hornissen nun auch in Österreich.
Imker in Sorge: Asiatische Hornissen nun auch in Österreich.
Axel Heimken/dpa

Alarm: Erste Killer-Hornisse in Österreich gesichtet

11.04.2024 um 15:29, Simone Reitmeier & APA, Red
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In Salzburg wurde die erste Asiatische Hornisse gesichtet. Imker sind in Alarmbereitschaft, die Insekten können unseren heimischen Bienen gefährlich werden.

Unter den Imkereien herrscht Aufregung um eine Asiatische Hornisse, die Medienberichten zufolge am Dienstag in der Stadt Salzburg gesichtet worden ist. Die "Vespa velutina" aus Südostasien, die im Jahr 2004 in Frankreich eingeschleppt wurde, jagt und vertilgt Insekten, darunter auch Honigbienen. Vor zwei Tagen wurde sie nun erstmals in Österreich entdeckt. Die Imker sehen die heimischen Bienenvölker bedroht, falls es zu einer Verbreitung dieser Hornissen-Art kommt.

Hornissen-Königin

Bei der Entdeckung handelt es sich um eine einzelne Hornissen-Königin, wie Salzburgs Landes-Imkermeister Thomas Renner im APA-Gespräch am Donnerstag schilderte. Sie war durch ein offenes Fenster in ein Labor einer Klinik geflogen und konnte lebend gefangen werden. In der Nähe befand sich auch ein Standplatz für Wohnmobile. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich in diesem Bereich noch weitere Asiatische Hornissen aufhalten, werden Locktöpfe aufgestellt, um sie einfangen zu können.

Bayerische Imker gewarnt

"Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Anm.) steht uns jetzt bei. Sie hat die Hornisse identifiziert", schilderte Renner. Nun werde geprüft, ob die Königin begattet worden ist. Als Vorsichtsmaßnahme wurden nach einem Alarmplan nicht nur die österreichischen, sondern auch die bayerischen Imkereien verständigt, weil der Fundort im grenznahen Bereich zu Deutschland lag. In weiterer Folge werden die Blaulichtorganisationen, Gemeinden und auch die Bevölkerung sensibilisiert.

Gefahr für heimische Bienen

Für die heimischen Bienen bestehe dann eine Gefahr, wenn es den Asiatischen Hornissen gelinge, erfolgreich Nester zu gründen. "Dann haben wir ein akutes Problem", sagte Renner. "Wo das Handling mit dem Schädling nicht gelungen ist, wird die Imkerei zum Erliegen kommen." Folglich werde auch der Obst- und Gartenbau einen Schaden erleiden. Die Vespa velutina ist tagaktiv und jagt ihre Beute im Flug. Vor den Bienenstöcken lauert sie den heimkehrenden Bienen im Schwebeflug auf. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse kann es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen. Im Spätherbst, wenn die Stärke anderer Insektenpopulationen zurückgeht, können ungefähr 75 Bienen pro Tag erbeutet werden.

Nicht töten, Nester melden

Die Asiatische Hornisse sei für die Zivilbevölkerung aber nicht gefährlicher als die heimischen Arten, erklärte der Landes-Imkermeister. Die Menschen sollten sich gleich verhalten wie bei anderen Hornissen. Falls man Nester findet, solle man diese nicht wegräumen. Der Imkerhof Salzburg hat eine eigene Telefon-Hotline unter +43 (0)664/99025539 eingerichtet. Wer eine "Vespa velutina" beobachtet oder Nester entdeckt, soll sich bei der Hotline, oder bei der AGES oder beim Land Salzburg melden. Die Tiere sollen jedenfalls nicht gefangen oder getötet werden, da Verwechslungen mit heimischen Arten möglich sind. Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse hat die Asiatische Hornisse keine rotbraune Kopfoberseite, sondern eine schwarze. Auffallend sind auch die schwarzen Beine mit gelben Spitzen. Der Brustabschnitt ist schwarz, der Hinterleib ist großteils schwarz mit orangem Band.

Seit 2015 in Europa

Laut AGES sind seit dem Jahr 2015 Vorkommen der Asiatischen Hornisse in weiten Teilen Frankreichs, in Portugal, Spanien, Italien und Deutschland bekannt. 2016 erreichte sie die Kanalinseln und Großbritannien. 2017 wurde eine fortpflanzungsfähige Königin in der Schweiz (Kanton Jura) gesichtet. 2023 wurde die Asiatische Hornisse in Ungarn nahe der österreichischen Grenze beobachtet. Eine Verbreitung wird für ganz Europa bis Südskandinavien möglich gehalten. Bei dem Exemplar, das am 9. April in Salzburg gefunden worden ist, handle es sich nach derzeitiger Einschätzung aufgrund der Jahreszeit um einen Einzelfund, vermutlich einer Königin ohne etabliertes Nest.

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