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Am 4. Oktober ist Welttierschutztag.
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SOS: Tierheim Linz sucht dringend Überwinterungsplätze für Igel

08.10.2021 um 10:00, Conny Engl
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Igel in Not. Das Linzer Tierheim sucht händeringend nach Winterpflegeplätzen für die kleinen stacheligen Wildtiere und gibt Tipps für igelfreundliche Gärten und die Fütterung.

Schon im Sommer ist das Linzer Tierheim fast aus allen Nähten geplatzt. In der Urlaubszeit werden grundsätzlich mehr Haustiere abgegeben. Hinzu kam verstärkt, dass sich viele Menschen kurz nach Pandemiebeginn dazu entschieden haben, einen tierischen Gefährten aufzunehmen. Nach dem Ende von Lockdowns und Home Office wurden viele der Vierbeiner wie ein Paket „zurückgeschickt“. Mit insgesamt 200 beherbergten Katzen und Hunden sowie rund 50 Kleintieren und zahlreichen Wildtieren wie Tauben und Igel stößt das Tierheim Linz aktuell wieder an seine Auslastungsgrenzen.

„Igel-Paten“ gesucht

Besonders die kleinen Stacheltiere machen den Herbst zur Herausforderung für die Mitarbeiter. Deshalb werden schon jetzt händeringend „Paten“ gesucht, erfahren wir von Tierpflegerin Nora Sudra: „Haben Igel bis Ende Oktober noch nicht das nötige Gewicht von zumindest 500 Gramm für den Winterschlaf erreicht, brauchen sie einen Platz zum Überwintern – im Innenbereich bei mindestens 20 Grad.“

Auf die Form achten

Igel sind nachtaktive Einzelgänger. Trifft man aktuell untertags auf einen, ist das noch kein Alarmsignal. Denn die Säugetiere sind derzeit manchmal auch tagsüber auf Nahrungssuche, um wohlgenährt in den Winterschlaf wechseln zu können. Wichtig sei die Optik, klärt Sudra auf: „Ein dünner, sehr länglich wirkender Igel ist um diese Jahreszeit auf menschliche Hilfe angewiesen. Ist er eher birnenförmig, ist das ein gutes Zeichen.“ Es sei jedoch ein Unterschied, ob der Igel im Mühlviertel oder im wärmeren Stadtgebiet beheimatet ist: „Die Gewichtsfrage sollte beim Tierarzt oder im Tierheim abgeklärt werden, da ein gefundener Igel sowieso entwurmt und entfloht werden sollte“, rät die Tierheim-Mitarbeiterin.

Speis‘ und Trank

Der Igel ist ein reiner Fleisch- und Insektenfresser, Obst und Gemüse sollten daher niemals auf seinem Futterplan stehen. Stattdessen eignen sich „zum Beispiel Katzen- oder Hunde-Dosenfutter, ohne Gelee oder Sauce, nur Pastete oder Terrine. Oder auch Katzen-Trockenfutter, gekochtes Hühnerfleisch, rohes oder gebratenes Rinderfaschiertes sowie hartgekochte Eier“, so Sudra und betont: „Igeln sollte immer Wasser angeboten werden, bitte niemals Milch!“ Sobald es friert sollte das Zufüttern langsam reduziert und dann eingestellt werden, um die Igel nicht durch künstliches Nahrungsangebot vom Winterschlaf abzuhalten.

Ein möglichst naturbelassener Garten schafft Lebensräume für Igel.

Im Garten: nix tun

Um seinen Garten igelfreundlich zu gestalten, muss man quasi „nichts“ tun: Indem man Totholz, Ast- und Laubhaufen liegenlässt, schafft man nicht nur Lebensraum für die Igel, durch die dort lebenden Insekten haben sie auch reichlich Nahrungsangebot. „Pflanzenschutzmittel sollten nicht verwendet werden, da diese die Insektenpopulation reduzieren. Lieber zu biologischen Mitteln und organischem Dünger greifen, wenn man Unterstützung im Garten benötigt“, empfiehlt Nora Sudra.

In unserer Bildergalerie sehen Sie ein paar der 200 Katzen und Hunde, die derzeit im Linzer Tierheim darauf warten, endlich in ein liebevolles Zuhause geholt zu werden.

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