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Arnulf Rainer-Museum
Das Arnulf Rainer Museum ab 2009 nach dem Umbau.
Das Arnulf Rainer Museum ab 2009 nach dem Umbau.
Arnulf Rainer Museum / Rainer Mirau

200 Jahre Frauenbad in Baden

22.09.2021 um 15:40, Andi Dirnberger
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Bis 13. Februar 2022 präsentiert das Frauenbad in Baden in einer Ausstellung - sich selbst!

Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des 1821 errichteten Frauen- und Carolinenbades in der Kurstadt Baden dokumentiert die Ausstellung „Quellen der Erinnerung“ anhand von 120 Werken und Abbildungen die Baugeschichte des Hauses. Das Bauwerk selbst ist das bedeutendste Exponat. Darüber hinaus werden Dokumente, Pläne, alte Ansichten, Objekte und noch vieles mehr zu seiner Geschichte gezeigt. Das Gebäude nahm unter der Patronanz von Kaiser Franz II./I., der das Bad selbst oft nutzte, eine wichtige Stellung ein. Der Badebetrieb in Baden geht aber noch auf die Zeit der Römer zurück, die hier Körper und Geist regenerierten. Die Anlage, zu der ursprünglich auch ein eigenes Wohnhaus für Kaiser Franz II./I. geplant war, ist Teil eines biedermeierlichen Idealstadt-Projekts, das konsequent realisiert wurde.

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Badeszene aus dem Carolinenbad-Becken, 1893.

Das Frauen- und Carolinenbad zählt zu den bedeutendsten Bauten des Klassizismus in Österreich. Sein Entwerfer, der Franzose Charles de Moreau, war einer der führenden Architekten dieser Epoche in Österreich. Er hatte zuvor für sich selbst das Dianabad in Wien errichtet. Deshalb und wegen seiner modernen Architekturausbildung in Paris war er der geeignetste Mann für die Errichtung dieses kaiserlichen Bades. Er verstand es, ein sowohl formal als auch balneologisch der Zeit entsprechendes Gebäude zu schaffen.

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Badeszene aus dem Frauenbad-Becken, 1923.

Great Spa Towns of Europe

Durch die Aufnahme Badens in die UNESCO-Welterbeliste im Juli 2021 (gemeinsam mit zehn anderen „Great Spa Towns of Europe“) wird die internationale Bedeutung der Stadt und damit auch des Frauenbades eindrucksvoll unterstrichen. Bereits 1297 stand über der Schwefelwasserquelle des Frauenbades eine große Kapelle, die man nach der Heiligen Jungfrau Maria „Frauenkirche“ nannte. Die wohl schon in Vorzeiten genutzte Quelle entsprang in der Nähe des Hochaltar und speiste das an der Nordseite der Kirche angebaute Frauenbad. Ein weiteres Badehaus mit einer eigenen Quelle, das sogenannte Neubad (heute Karolinenbad), befand sich an der Südwand der Frauenkirche. Während das Frauenbad den noblen Gästen und Mitgliedern des Kaiserhauses vorbehalten war, wurde das Neubad von „Angehörigen niederer Stände“ genutzt.

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Das Frauenbad nach der Eröffnung, Stich aus der Beschreibung von M. J. Mayer, 1821.

Nach dem Abbruch der Frauenkirche und dem großen Stadtbrand von 1812 entschloss sich die Stadt Baden zu einem Neubau des Frauenbades. Am 7. April 1821 erfolgte die Grundsteinlegung, der damals gesetzte Gedenkstein ist im Museumsfoyer angebracht. Der Badebetrieb wurde 1973 eingestellt. 1977 wurde das Haus als Ausstellungszentrum öffentlich zugänglich gemacht, seit 2009 ist im Frauenbad das Arnulf Rainer-Museum ansässig. Die Jubiläumsausstellung "Quellen der Erinnerung. 200 Jahre Frauenbad in Baden" ist bis 13. Februar 2022 zu sehen.

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Vestibül des Frauenbades, um 1900.

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