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Landesmedienservice Burgenland

20 Jahre MUBA Neutal - Sonderausstellung Frauen am Bau

10.05.2025 um 16:57, Manfred Vasik
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Das Museum für Baukultur Neutal (MUBA) feierte sein 20-jähriges Jubiläum. Zudem wurde die Sonderausstellung "Frauen am Bau" eröffnet.

Das Museum für Baukultur in Neutal wurde vor 20 Jahren durch den Verein „Stein auf Stein“ ins Leben gerufen. Mit dem Museum wird jenen Wanderarbeitern, die im Baugewerbe tätig waren und sind, ein Denkmal gesetzt. Zum 20-jährigen Jubiläum wurde am 9. Mai die Ausstellung „Frauen am Bau“ (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft) durch Landesrat Heinrich Dorner offiziell eröffnet. „Frauen sind in den unterschiedlichsten Bereichen des Bau- und Baunebengewerbes beschäftigt oder waren es. In der aktuellen Sonderausstellung wird die Arbeit von ihnen dargestellt, um darauf aufmerksam zu machen und sie zu würdigen“, so Dorner.

Die Ausstellung

Am Bau sehen wir meist mehr Männer als Frauen. Das war nicht immer so. Bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts arbeiteten zahlreiche Frauen als Mörtelfrauen auf Baustellen. Besonders viele dieser Arbeiterinnen stammten aus Neutal und sie waren sowohl im Burgenland als auch bei der Errichtung der Gemeindebauten in der Bundeshauptstadt Wien tätig. Ihre Aufgabe war das Anrühren und Schleppen des Mörtels. Dabei balancierten sie die schweren Mörteleimer vielfach auf dem Kopf, zum Schutz trugen sie lediglich einen handgeflochtenen Kopfkranz aus Stofffetzen.
Seither hat sich die Rolle von Frauen am Bau stark verändert. In der Gegenwart arbeiten Frauen im Baugewerbe meist in leitenden Positionen - etwa als Architektinnen, Ingenieurinnen oder Facharbeiterinnen.

Die Ausstellung „Frauen am Bau" im MUBA Neutal - initiiert von MUBA-Vereinsobmann Hans Godowitsch - zeichnet diese Entwicklung anhand realer Lebensläufe nach und beleuchtet Barrieren und Potenziale. Die Basis bilden ausgiebige Recherchen und Interviews, die Kuratorin Elke Ferderbar mit vier Frauen führte. Sie alle waren oder sind im Baugewerbe tätig - vier Generationen umfassen die älteste und die jüngste der interviewten „Frauen am Bau": Leopoldine Grabner, 1930 geboren, die als „Mörtelfrau“ arbeitete, Hannelore Horak (geb. 1948), eine der ersten Bauingenieurinnen, Sonja Biricz (geb. 1971) die ein eigenes Planungs- und Sachverständigenbüro führt und Carla Schiller (geb. 1993), die „Architektur – Green Building“ studiert hat und das Familienunternehmen übernehmen wird.

Der auf die Vermittlung historischer Inhalte spezialisierte Autor, Zeichner und Ausstellungsgestalter Lenz Mosbacher schuf den inhaltlichen Faden der Ausstellung. Für „Frauen am Bau" entwickelte und zeichnete er drei fiktive Figuren - die Mörtelfrau Anna um 1930, die um 1980 als Baumeisterin tätige Bertha und die in der Gegenwart 2025 lebende Bauingenieurin Clarissa. Sie stehen für die Erfahrungen und Schicksale zahlloser Frauen, die in den vergangenen hundert Jahren in Österreich im Baugewerbe tätig waren. In zahlreichen Erzähltexten, Zeichnungen und Comics führen die drei Protagonistinnen durch die von Designerin Monika Ernst gestaltete Ausstellung. Sie verbindet Mosbachers Zeichnungen und Texte mit einer Bildsprache, die sich an Elementen aus der Welt der Baustellen bedient und diese mit einer jugendlichen und modernen Ästhetik verknüpft.

Die Ausstellung behandelt technologische Fortschritte, Vorurteile und Diskriminierung, sowie die Veränderung der Ausbildungsmöglichkeiten. Dabei beleuchtet sie regionale Besonderheiten wie den Ceramico Campus Stoob ebenso, wie exemplarisch Österreichs „erste Architektin“ und NS-Widerstandskämpferin Margarete Schütte-Lihotzky. Im Außenbereich des Museums lädt eine Mitmachstation ein, Mörteleimer mit einem Kopfkranz entlang eines Parcours zu tragen. Die Ausstellung schließt mit einer Fotostation - vor einem sechs Meter breiten illustrierten Panorama von Neutal können sich die Besucher auf einen Schalungsträger setzen und – mitten im Burgenland – das berühmte Foto der Arbeiter am Rockefeller Center in New York nachstellen.

 

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