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Lewis Hamilton und Max Verstappen: Das Match wird sich 2023 fortsetzen.
Lewis Hamilton und Max Verstappen: Das Match wird sich 2023 fortsetzen.
Andrej Isakovic / AFP / picturedesk.com

Warum Verstappen ein hochverdienter Weltmeister ist

13.12.2021 um 15:35, Philipp Eitzinger
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Der unterlegene Lewis Hamilton ging noch vor der Siegerehrung zu Max Verstappen, gratulierte ihm zum WM-Titel. Sein Mercedes-Team hehält sich immer noch den Rechtsweg gegen das F1-Finale vor, aber Max Verstappen ist ein hochverdienter Weltmeister.

Tatort Imola

Zweiter Saisonlauf im italienischen Imola: Max Verstappen fährt auf nasser Strecke einem souveränen Sieg entgegen, Hamilton fliegt bei einem missglückten Überholversuch von der Piste. Bis er an die Box zur Reparatur zurück kriecht, verliert er normalerweise eine Runde und landet auf Platz 14, stattdessen wird just in diesem Moment das Rennen nach einem Crash zwischen Bottas und Russell abgebrochen. Glück für Lewis: Er verliert keine Runde und wird sogar Zweiter, schnellster Runde inklusive

Verstappen macht 6 Punkte mehr als Hamilton anstatt 25.

Tatort Baku

Sechster Saisonlauf in der Hauptstadt Aserbaidschans: Wieder fährt Verstappen einem überlegenen Sieg vor Teamkollege Pérez und Hamilton entgegen, sechs Runden vor Schluss zerreißt es ihm den Reifen - das Aus. Nach dem Re-Start schießt Hamilton in der ersten Kurve geradeaus, statt das Rennen zu gewinnen, geht auch er leer aus.

Dennoch: Anstatt 10 Zähler davonzuziehen, holt Verstappen ebenso keine Punkte wie Hamilton

Tartort Silverstone

Zehntes Saisonrennen in England: Verstappen führt nach dem Start, wird von Hamilton angegriffen. In Copse Corner kommt es zur High-Speed-Karambolage, Verstappen fliegt ab, Hamilton kann unter roter Fahne seinen Mercedes reparieren lassen und weiterfahren. Der Engländer bekommt eine Zeitstrafe aufgebrummt und gewinnt das Rennen sogar. Die Erfahrungen des Wochenendes haben gezeigt: Verstappen wäre mindestens Zweiter geworden.

Verstappen büßt 26 Punkte auf Hamilton ein anstatt maximal 8.

Tatort Budapest

Zwei Wochen später in Ungarn: Valtteri Bottas räumt am Start das halbe Feld ab, darunter beide Red Bull mit Verstappen und Pérez. Hamilton vertut sich bei der Taktivk und wird Zweiter, Verstappen schleppt ein ramponiertese Auto auf rang neun. Keine Frage: Ohne das Chaos nach dem Start hätte Hamilton locker gewonnen und Verstappen, der sein Auto das ganze Wochenende nicht im Schwung brachte, wäre kaum besser als Dritter geworden.

Dennoch: Verstappen büßt 16 Punkte auf Hamilton ein anstatt vermutlich 10 oder 11.

50 Punkte schuldlos verloren

Alles in allem hat Verstappen rund 50 Punkte - also den Gegenwert von zwei ganzen Siegen - schuldlos verloren. Das Finale in Abu Dhabi mag in seiner Entfaltung umstritten gewesen sein - aber Verstappen hätte bei normalem Verlauf schon seit drei Wochen Weltmeister sei können bzw. müssen und selbst so hat Hamilton nur den Glücks-Vorteil aus Imola nun als Nachteil zurückbekommen.

Lewis Hamilton und Mercedes waren nach der Sommerpause deutlich schneller und machte das Defizit bis zum letzten Rennen wett. Allerdings: Hamilton hatte mehr schlechte Rennen als Vestappen. In Monaco war er nirgendwo, in Österreich wurde er mit Mühe Vierter, in Istanbul steckte er nach Motoren-Wechsel auf Rang fünf fest. Verstappen war in jedem Rennen Erster oder Zweiter - außer bei den Kollisionen mit Hamilton in Silverstone und Monza, dem Reifenplatzer in Baku und in Budapest, wo er am Start abgeschossen wurde.

Wirklich Glück, so wie Hamilton in Imola und Silverstone, hatte Verstappen nur in Russland - dort wurde er im Regen der letzten Runden durch clevere Taktik von Platz sieben auf Rang zwei nach vorne "gespült". Ein Plus von 12 Punkten.

Verstappen war über das Jahr besser

Der Holländer führte fast doppelt so viele Kilometer wie Hamilton (2.997 Kilometer zu 1.547 von Hamilton). Verstappen hat öfter gewonnen (10 zu 8) und war öfter auf Pole-Position (8 zu 7). Verstappen ist dreimal ausgefallen, Hamilton nur einmal - und bei diesem, dem Crash in Monza, hätte er kaum mehr als drei Punkte auf Verstappen gut gemacht - sie kämpften um den vierten, bestenfalls dritten Platz im Rennen.

Lewis Hamilton hat das offenkundig schon Minuten nach dem Rennen realisiert. Sein Team auch zwei Tage später noch nicht.

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