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Vor zwei Wochen war Biathlet Dmytro Pidruchnyi noch bei Olympia aktiv
Vor zwei Wochen war Biathlet Dmytro Pidruchnyi noch bei Olympia aktiv
Frank Augstein / AP / picturedesk.com

Ukrainischer Biathlet: Von Olympia an die Front

02.03.2022 um 09:29, Philipp Eitzinger
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Vor zwei Wochen war der Ukrainer Dmytro Pidruchnyi, Biathlon-Weltmeister von 2019, noch bei Olympia am Start. Nun ist er zum Kampf gegen Russland eingerückt. So wie Fußball-Trainer Juri Vernidub, dessen Team im Herbst Real Madrid besiegt hatte!

Vor drei Jahren war der mittlerweile 30-jährige Dmytro Pidruchnyi Weltmeister in der Biathlon-Verfolgung, seit vielen Jahren gehört er zum Weltcup-Tross. Aus dem sportlichen Schießen auf Zielscheiben ist für den aus der West-Ukraine nahe Lemberg stammende Pidruchnyi nun bitterer Ernst geworden. "Ich befinde mich in meiner Heimatstart Ternopil und versehe meinen Dienst in der Nationalgarde", ließ Pidruchnyi wissen, "ich bin dankbar für jeden, der mich angeschirben hat und sich um mich und meine Familie sorgt und an alle, die der Ukraine helfen und sie unterstützen!"

Pidruchnyi ist verheiratet und hat zwei Kinder (6 und 2 Jahre). Und er ist nicht der einzige ukrainische Sportler, der sich den ukrainischen Streitkräften angeschlossen hat.

Vom Europacup direkt in den Krieg

Juri Vernidub war einst Spieler beim russischen Großklub Zenit St. Petersburg, zuletzt trainierte der nunmehr 56-Jährige den moldawischen Meister Sheriff Tiraspol – jenes Team, das im September in der Champions sensationell 2:1 auswärts bei Real Madrid gewonnen hatte. Seinen fürstlich dotierten Posten in Tiraspol hat Vernidub nun verlassen, um den Trainignsanzug mit der Uniform zu ersetzen. "Möge Gott dich beschützen, mein Juri, jetzt wo du in die Ukraine zurückgekehrt bist", richtete ihm Sheriff-Kapitän Gustavo Dulanto aus.

Bei Vernidub ist es sogar noch schneller gegangen als bei Pidruchnyi: Am Donnerstag, als der russische Überfall begann, stand der Trainer noch beim Europacup-Spiel von Tiraspol gegen Sporting Braga in Portugal an der Seitenlinie und sah, wie sein Team im Elfmeterschießen scheiterte.

Von den Australian Open in den Kampf

Auch Tennisspieler Sergej Stakhovsky, ehemals Nr. 31 in der Weltrangliste, hat sich einschreiben lassen – sogar schon einige Tage vor dem Start der russischen Invasion. Der 36-Jährige hat nach seinem Aus bei den Australian Open erst vor sechs Wochen seinen Rücktritt von seiner Laufbahn erklärt. "Ich habe zwar keine Militärerfahrung, aber ich kann mit einer Waffe umgehen", so Stakhovsky, der aus der Hauptstadt Kiew stammt.

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