Große Trauer: Wiener Galerist Ernst Hilger gestorben

Eigentlich wollte er Sänger oder Dichter werden. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit Ernst Hilger. Geboren am 28. Februar 1950 in Wien, begann er 1968 ein Studium der Betriebswirtschaft – ein eher nüchterner Weg für jemanden mit künstlerischen Ambitionen. Und dennoch fand er auf seine Weise in die Welt der Kunst: 1971, im Alter von nur 21 Jahren, gründete Hilger seine erste Galerie, die Academia in Salzburg. Nur ein Jahr später eröffnete er bereits die Galerie Spectrum in Wien. Damit war der Grundstein für eine beispiellose Karriere gelegt.

Internationale Stationen 

Hilgers Gespür für Kunst, Talent und Trends machte ihn rasch zu einer fixen Größe in der europäischen Kunstszene. Neben seinen Standorten in Wien und Salzburg baute er Dependancen in Frankfurt und Paris auf. Sein Programm war stets von einem offenen, weltoffenen Blick geprägt: Er präsentierte sowohl aufstrebende junge Künstler als auch etablierte Namen, oft mit politischem oder gesellschaftlichem Anspruch. 

Netzwerke und Institutionen 

Hilger war nicht nur Galerist, sondern auch ein Brückenbauer. Viele Jahre lang stand er der Vereinigung der österreichischen Galerien als Präsident vor. Zudem war er Beiratsmitglied der renommierten Art Basel, der bedeutendsten Kunstmesse der Welt. Von 2002 bis 2007 leitete er darüber hinaus als Präsident den europäischen Galeristenverband. In all diesen Funktionen kämpfte er für bessere Rahmenbedingungen für Kunstschaffende und Vermittler. 

Ehrungen 

Für sein unermüdliches Engagement wurde Hilger vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Stadt Wien. 

Ein Erbe, das bleibt 

Ernst Hilger hat mehr als Räume für Kunst geschaffen, er hat Denkräume eröffnet, Debatten angestoßen und Generationen von Künstlern und Künstlerinnen begleitet. Mit seinem Tod endet eine Ära, aber sein Einfluss wird noch lange spürbar bleiben.