Reißleine: Gusenbauer flüchtet aus Signa
Ex-Kanzler und Unternehmer Alfred Gusenbauer reicht's: Er hat heute seinen Rückzug aus der sinkenden Signa Holding angekündigt. Gusenbauer, seines Zeichens Vorsitzender des Aufsichtsrats der Signa Development Selection will für diese Funktion nicht mehr zur Verfügung zu stehen.
Gusenbauer tritt zurück
Heute hat er den Vorstand darüber informiert und gebeten, alle erforderlichen Vorbereitungen für seinen Rücktritt zu treffen. "Mit der Gläubigerversammlung tritt die Signa Development in eine neue Phase ihrer Entwicklung. Dieser Neuanfang benötigt auch eine Neuaufstellung der Organe, um mit neuem Vertrauen in die Zukunft gehen zu können", kommentiert Gusenbauer seine Entscheidung. Er bedanke sich beim Team für "auch in schwierigen Zeiten stets vertrauensvolle Zusammenarbeit" und wünsche dem Unternehmen alles Gute.
Sozialdemokrat und Unternehmer
Der Altkanzler stand ob seines Benko-Engagements in den letzten Wochen vermehrt in der Kritik. Teile der SPÖ haben ihrem ehemaligen Chef sogar einen Austritt aus der Partei nahegelegt – für einen Sozialdemokraten, und erst recht nicht den ehemaligen Chef-Roten, würden sich solche Geschäftsverbindungen nicht schicken. Spezieller Stein des Anstoßes: die hohen Beraterhonorare, die der heute 64-Jährige für seine Funktion als Aufsichtsrat der Signa Development kassierte.
Kein Austritt
Gusenbauer selbst blieb bis dato hart und sah keinen Grund an Partei- oder Unternehmenszugehörigkeit etwas zu ändern. Er fühle sich den sozialdemokratischen Werten nach wie vor "auf das Engste verbunden", betonte der frühere SPÖ-Vorsitzende in mehreren Interviews. Über die Hintergründe zu seinem Signa-Rückzug hat sich Gusenbauer bislang nicht geäußert.
