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Zwei steinerne Hände tragen eine goldene Brücke in Vietnam
2018 wurde die 150 Meter lange "Câu Vàng", die "Goldene Brücke" in Vietnam eröffnet.
2018 wurde die 150 Meter lange "Câu Vàng", die "Goldene Brücke" in Vietnam eröffnet.
NGKHANHVUKHOA/ISTOCK EDITORIAL/GETTY IMAGES

Architektur-Highlights

04.07.2023 um 15:21, Manuela Fritz
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Höchste Aussichtsplattformen der Welt, spektakuläre Kirchen und Brücken – die Reisezeit ist ideal, um außergewöhnliche Bauwerke rund um den Globus zu bestaunen.

Auf Händen getragen

2018 eröffnet, ist die 150 Meter lange "Câu Vàng“, die "Goldene Brücke“, das neue Wahrzeichen im gebirgigen Hinterland der vietnamesischen Küstenstadt Da Nang. Scheinbar mühelos stützen zwei gigantische Hände aus Stahl und Fiberglas das goldene Brückengerüst auf 1.500 Metern Höhe. Doch nicht nur die Brücke selbst ist ein Highlight, auch die Aussicht über das Troung-Son-Gebirge und den Regenwald bis hin zum Südchinesischen Meer ist atemberaubend. 

Traumhafte Aussichten 

Ob Megametropole, Wüste oder unendliche Weite, alles im Blick hat man von Aussichtsplattformen. Die höchste offene Freiluftplattform der westlichen Hemisphäre befindet sich im Herzen New Yorks, genauer gesagt im 100. Stock des 2019 eröffneten, 395 Meter hohen Wolkenkratzers 30 Hudson Yards. "The Edge", wie die Plattform genannt wird, schwebt in 336 Metern Höhe und ist mit einer drei Meter hohen Glaseinfassung umgeben. Top: Ein gläsernes Dreieck im Boden ermöglicht aufregende Blicke in die Tiefe. Wer die Welt von noch weiter oben betrachten möchte, muss sich nach Mekka in Saudi-Arabien begeben. Dort nämlich schraubt sich das Mecca Royal Clock Tower Hotel 601 Meter in die Höhe, seines Zeichens vierthöchstes Gebäude der Welt. Und in 558 Metern Höhe befindet sich die weltweit höchste offene Aussichtsplattform.

Reflektierend

Ein Abstecher in eine Kunstgalerie darf wohl bei keinem Citytrip fehlen. Weniger um den Inhalt als mehr um die außergewöhnliche Fassade geht es wohl beim Kulturzentrum Luma in der Stadt Arles in der Provence. Auf einem gläsernen Rundbau erhebt sich ein 56 Meter hoher Turm, der in seiner Form dem Dekonstruktivismus folgt – unregelmäßig reihen sich 11.000 Edelstahlplatten aneinander, wodurch eine zackige, unebene Fassade entsteht, die das Tageslicht je nach Einfall reflektiert und so eine immer wieder neue Optik bietet. Entworfen wurde der Bau – wenig überraschend – von Architekt Frank Gehry, der schon 1997 mit dem außergewöhnlichen Museum in Bilbao für Aufsehen sorgte. Im Inneren widmet sich das 2018 eröffnete Kulturzentrum vor allem zeitgenössischer Kunst und vereint in seinen Räumlichkeiten das Wirken von Denkern und Forschern, Wissenschaftlern und Künstlern.

Hohes Haus, eine Fassade besteht aus reflektierenden Platten
Architekt Frank Gehry hat mit dem Kulturzentrum Luma in Arles einen weiteren aufsehenerregenden Kulturbau geschaffen.

Monumental minimalistisch

Bei einem Besuch des berühmten Monument Valleys in Arizona darf ein Abstecher in die nahe gelegene Wüstenstadt Sedona nicht fehlen. Futuristisch, unerwartet, monumental – so kann man nämlich den Anblick der Heilig-Kreuz-Kapelle in deren Nähe umschreiben. Die außen wie innen minimalistisch gestaltete Kapelle scheint aus dem roten Felsgestein heraus zu wachsen, im Zentrum steht das riesige, rund 28 Meter hohe Kreuz, das optisch das Bauwerk zu stützen scheint. Entworfen wurde die Kapelle von der US-amerikanischen Architektin Margaret Brunswig Staude, eröffnet wurde sie 1957.

Hoher Steinbau mit großem Kreuz an der Fassade, mitten zwischen Gestein in Arizona
Die Heilig-Kreuz-Kapelle in Arizona scheint direkt mit dem roten Gestein verwachsen.

Bergwelten

Nichts für ungeübte Bergsteiger ist die Margherita-Hütte im Monte-Rosa-Massiv im Piemont in Italien, dafür aber bestimmt ein Erlebnis – sie liegt auf 4.554 Metern Höhe und ist damit das höchstgelegene Gebäude Europas. Bewirtschaftet wird sie von Mitte Juni bis Mitte September und bietet Schlafplätze für 70 Bergsteiger. In der restlichen Zeit ist ein Winterraum mit zwölf Lagern geöffnet, in der Hütte ist nämlich auch ganzjährig ein internationales Zentrum für höhenphysiologische Forschung eingerichtet. Schon 1890 wurde mit dem Bau der ersten Hütte begonnen, die heutige wurde 1980 erbaut. Der dreistöckige, doppelwandige Holzbau ist – wie auch die alte Hütte – mit einer Kupferschicht ummantelt. Der Grund: Gleich eines Faradayschen Käfigs wird sie so vor Blitzeinschlägen geschützt. Die Versorgung der Hütte geschieht ausschließlich mit dem Hubschrauber, die Wasserversorgung stammt von Schneeschmelze und der Aufstieg dauert zwei bis drei Tage, nach ausgiebiger Höhenakklimatisation.

Umschlungen 

Viele Buddhistische Tempel sind aufgrund ihrer außergewöhnlichen Bauweise oder Größe eine Touristenattraktion. Ein ganz besonderes Exemplar befindet sich rund 40 Kilometer entfernt von Bangkok, in der thailändischen Provinz Nakhon Pathom: Wat Samphran. Schon der eigentliche Bau ist ungewöhnlich, nämlich ein 17-stöckiger, zylindrischer Bau in auffälligem Pink. Highlight ist aber der gigantische Drache, der sich um das Gebäude schlängelt. Der Aufstieg nach oben geschieht durch den Drachenkörper, der eine stufenfreie Röhre bildet. Nachdem ein dort lebender Mönch in Ungnade gefallen ist, befindet sich der Tempel im Dornröschenschlaf, lockt seit den letzten Jahren aber immer mehr Touristen an.

Turm in Pink, darum herum schlängelt sich ein riesiger Drache hinauf
Wat Samphran: Ein riesiger Drache schlängelt sich um den buddhistischen Tempelturm in Thailand.

Treppauf

Herausforderung annehmen, heißt es beim 220 Meter hohen, den Ureinwohnern einst heiligen Felsen „El Peñón de Guatapé“ in Antioquia in Kolumbien. Dieser sogenannte Inselberg hat sich vor rund 70 Millionen Jahren gebildet und ist heute letzter verbliebener Rest eines Erosionsprozesses. 1954 erstmals offiziell bestiegen, wurde in den folgenden Jahren eine spektakuläre Zick-Zack-Treppe mit über 700 Stufen angebracht, um seine Erschließung zu erleichtern. Auf halbem Weg befindet sich ein Schrein der Jungfrau Maria, oben sorgt ein dreistöckiger Aussichtsturm für Stärkung und spektakuläre Blicke bis zu 500 Kilometer weit. Übrigens: Die längste Treppe der Welt befindet sich in der Schweiz im Berner Oberland – die Niesenbahn fährt 1.643 Höhenmeter über 11.674 Stufen. Die Treppe ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, außer einmal im Jahr, beim legendären Niesenlauf, bei dem sich Spitzenathleten im Stufenlaufen messen. Der Streckenrekord stammt aus 2011: 55,5 Minuten! Der Niesenlauf findet immer im Juni statt – also jetzt schon für 2024 trainieren.

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