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Jo Kirchherr / Westend61 / picturedesk.com

Tech-Blog-Kommentar: Richtig fernsehen mit OLED

11.01.2021 um 10:48, Lukas Steinberger-Weiß
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OLED-TVs versprechen seit einigen Jahren das perfekte und plastische TV-Bild und halten dieses Versprechen auch. Allerdings hat die Technologie ihre Tücken und kann bei falschen Gewohnheiten zu permanent sichtbaren Inhalten führen.

Das erste Opfer der Coronapandemie 2020 (und zugegebenermaßen ein Geringes angesichts der menschlichen Verluste) war mein OLED-TV, den ich seit 2016 gehegt und gepflegt hatte. Warum? Durch Corona und mein erhöhtes Informationsbedürfnis hatten sich Bildinhalte von Informationssendungen und Newssendern (Logos, Balken, usw...) unwiderruflich in meinen Bildschirm "gebrannt" und waren stets sichtbar. Die Zutaten: Lockdown, viel Zeit vor dem Gerät und eben viele Informationssendungen.

Das mit der OLED-Technologie solche Probleme auftreten können war mir bekannt und ich war stets vorsichtig, trotzdem haben sie mich ereilt und jeder Käufer eines OLED-TVs ist nicht davor sicher, auch wenn die Hersteller noch so tolle Sicherheitsfeatures einbauen. Aber warum? Das Problem liegt in der Technologie selbst. OLED bedeutet "Organic Light Emitting Diode" also eine organische Leuchtdiode, die nur dann leuchtet wenn sie angesteuert wird und andernfalls komplett schwarz bleibt. Dadurch lassen sich auch die hervorragenden Kontraste und Schwarzwerte eines OLED-TVs erzielen. Ein kleines Beispiel: Wir nehmen an zwei kleine OLED-Dioden liegen nebeneinander. Die eine wird mit weiß angesteuert und leuchtet, ihre Nachbarin bleibt schwarz. Der Kontrast ist unendlich.

Das Problem daran ist jedoch, dass diese organischen Dioden unterschiedlich altern können. Wer also viele Inhalte mit statischen Elementen konsumiert (Nachrichtensendungen mit Laufschrift und Balken, Fernsehsender mit vielen fixen Logos, Konsolenspiele mit festen Elementen) läuft Gefahr, dass einige der Dioden schneller altern und an Leuchtkraft verlieren. Damit sind diese Inhalte dann permanent zu sehen und wirken wie in den Bildschirm eingebrannt. Ähnliches ist früher bei Plasma-TVs passiert. Erst kürzlich habe ich einen Bericht gelesen, wo sich jemand 8 Stunden lang ein schönes Kaminfeuer auf Youtube angemacht hatte. Leider hat er jetzt ständig etwas von diesem Feuer, denn die helleren Stellen des Feuers sind permanent sichtbar und damit ist der TV de facto unbenutzbar.

Einen sehr guten und übersichtlichen Artikel (Englisch) gibt es bei einer Techseite, die sich auf Fernseher spezialisiert hat. Den Artikel gibt es unter diesem Link
https://www.rtings.com/tv/learn/real-life-oled-burn-in-test

Der Ordnung halber sei erwähnt, dass diese Phänomene nicht nur bei OLED-Fernsehern, sondern auch bei viel weiter verbreiteten OLED-Displays von Smartphones auftreten können. Vor allem bei älteren Geräten sehe ich immer wieder eingebrannte App-Logos oder Elemente beliebter Apps wie WhatsApp oder auch die bei Android bekannten Navigationstasten auf der Unterseite der Geräte. Da Smartphones mittlerweile eine geringere Behaltedauer als Fernseher haben ist das Problem bei vielen nicht so präsent, außerdem sieht man die "eingebrannten" Inhalte auf den kleinen Displays nicht so leicht wie auf großen Bildschirmen jenseits der 40-Zoll.

Aber was tun um dies zu vermeiden?

Bei OLED-TVs:

  • Öfter den Kanal wechseln, z.B. in Werbepausen. Oder die Werbung laufen lassen, denn meist sind die Senderlogos während den Werbeblöcken ausgeblendet.
  • Die Beleuchtung bei OLED nicht auf Anschlag stellen, denn je heller ein OLED-Pixel leuchtet, desto schneller altert er.
  • Den OLED-TV NIE vollständig vom Strom nehmen, denn fast alle Geräte haben im Standby-Modus ein Programm, welches den Bildschirm reinigt und die Alterung verlangsamt, bzw. ausgleicht. Da hierfür aber Strom benötigt wird beginnt das Programm nur im Standby.
  • Die vom Hersteller integrierten Programme nach Anleitung ausführen. Meist sind diese Schutzmechanismen in den Einstellungen zu finden, samt Anleitung dazu.


Bei Smartphones mit OLED-Bildschirm:

  • Immer die automatische Helligkeitsregelung benutzen, denn diese verhindert, dass das Display immer auf Anschlag leuchtet. Spart übrigens auch massiv Akku!
  • Nicht stundenlang am Stück dieselben Inhalte konsumieren, öfter den Bildschirm Ein/Ausschalten oder bewegte Inhalte ansehen.


Leider habe ich in letzter Zeit sehr oft von Erfahrungen gelesen, dass Probleme von Herstellern oft auf den Kunden geschoben werden und ein "eingebranntes"-Display nicht automatisch ein Garantiefall ist. Wie mir auch Fachverkäufer bestätigen, ist man oft auf die Kulanz des Herstellers angewiesen. 

Aus meinem OLED-TV ist übrigens ein Inserat auf willhaben geworden. Er lebt jetzt ein zweites Leben bei jemandem, den diese Probleme nicht stören (gibt es auch!). In meinem Wohnzimmer steht jetzt ein hochwertiger LED-TV mit lokaler Hintergrundbeleuchtung, der zwar nicht an den Kontrast und die Farbbrillianz von OLED rankommt, aber ich kann Nachrichten schauen, Konsole spielen und vieles mehr, ohne ständig die Angst vor eingebrannten Elementen zu haben. Aja und noch ein positiver Nebeneffekt, der LED-TV kostete ein Drittel vom OLED-TV, also auch meine Geldbörse freut sich! 

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