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Hannes Buchinger

Nachnutzung: Second Life für die alte Wirtschaftsuniversität

29.07.2015 um 12:41, Andrea Burchhart
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Wiederbelebung des Geisterhauses: Spekulationen, Querelen und Legenden rankten sich um das verlassene WU-Gebäude in der Althanstraße. Dabei ist es gar nicht mehr so ruhig dort.

Tausende Studenten streberten hier BWL und VWL. Eine Vielzahl an Wirtschafts-Bossen starteten ihre steile Karriere in den Hörsälen. Und plötzlich waren alle weg. Ein öffentliches Gebäude ohne Öffentlichkeit. Die einst belebte Universität – verlassen und leer. Nach dem Umzug der Wirtschaftsuniversität 2013 glich das einst belebte Grätzel einer Geisterstadt. Keine Studenten, kein Geschäft für die ansäßige Gastronomie. Ein tristes Viertel, unbelebt, ruhig. Auch das Parlament wollte die WU nicht als Umbau- Zwischenquartier. Jetzt bekommen die Räumlichkeiten der ehemaligen WU eine neue Rolle. Und die ist zum Teil sogar richtig filmreif. Endlich beleben wieder Studenten, Assistenten und Professoren die Hörsäle und die Aula der ehemaligen Kaderschmiede für Wirtschafts-Vifzacks: Die BOKU nutzt bereits Teile des Haupt- gebäudes als Ausweichquartier, und das bestimmt noch für die nächsten vier, fünf Jahre. Mindestens. Darüber hinaus laufen derzeit Verhandlungen mit der Technischen Universität und mit der Universität für angewandte Kunst. Die alte WU könnte also zum interdisziplinären, fächerübergreifenden Campus werden.

Vorstadtweiber & Schnell ermittelt

Wer die letzten Folgen der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ aufmerksam verfolgt hat, dem dürfte die frapante Ähnlichkeit der Polizeiinspektion nicht entgangen sein. Ganz richtig: Die ehemalige WU spielte die Rolle des Exekutiv-Stützpunkts. „Das Gebäude wird immer wieder als Filmkulisse angemietet. Das ist eine gute Möglichkeit, die laufenden Kosten zu optimieren“, erklärt Ernst Eichinger, Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Konkret kostet ein Drehtag 2.000 Euro netto, pro Auf- und Abbautag fallen zusätzlich 500 Euro an. Das WU-Gelände scheint jedenfalls filmreif zu sein: Im Vorjahr schlugen sich 28 Drehtage zu Buche, heuer waren es bis Mitte Mai bereits 21. Auch TV-Liebling Ursula Strauss ermittelte in diesem Jahr als Chefinspektorin Schnell in der Althanstraße. In das UZA 3 in der Althanstraße 39 – 45, wo bis Februar 2015 Flüchtlinge untergebracht waren, wird künftig das Arbeits- und Sozialgericht einziehen. Der Start für den umfassenden Umbau ist für den Spätsommer geplant und soll Mitte 2016 abgeschlossen sein. Rund 14.500 Quadratmeter Nettoraumfläche sind betroffen. Die bestehenden Büros, Vortrags- und Turnsäle (hier war auch das Universitätssportzentrum beheimatet) sowie der Bibliotheksbereich müssen adaptiert werden, um den Ansprüchen eines Gerichts zu entsprechen. In die vorhandene Struktur müssen Verhandlungssäle, Büros, ein Service-Center, Archiv- und Lagerflächen sowie die Cafeteria integriert werden. Das Gebäude wird auch um einen zusätzlichen Aufzug und einer Klimaan- lage für die Verhandlungssäle ergänzt und die technische Infrastruktur erneuert.

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