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"Ja, ich will" - So heiraten die Tiroler 2015

27.05.2015 um 15:13, Vanessa Grill
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Ohne Trauzeugen, mit Brautjungfern, im Dirndl, mit Petticoat, pompös oder schlicht. Die Wünsche der Tiroler für den schönsten Tag im Leben könnten unterschiedlicher nicht sein.

Heiraten kommt nicht aus der Mode - „bis dass der Tod uns scheidet allerdings schon“, erklärt Theresa Schweninger von Creativhochzeit in Kematen. Anfang des Jahres hat sie die Hochzeitsplanungsagentur von ihrer Kollegin Astrid Seiser übernommen. „Es ist modern, sich wieder zu seinem Partner zu bekennen,“ sagt sie. Die Paare möchten auch ein Leben lang zusammenbleiben, seien sich aber durchaus bewusst, dass es keine Garantie dafür gibt.

Heiratsfreudig, egal ob jung oder alt

Im ersten halben Jahr 2014 wagten 1478 Paare in Tirol den Schritt vor das Standesamt, gegenüber 2013 ein Plus von 10,8 Prozent. Ein Trend in einer bestimmten Altersklasse lässt sich laut Schweninger nicht erkennen. „Es sind immer viele junge Paare, die ja sagen, aber eben auch viele ältere - einige im zweiten Anlauf.“ Das bestätigt auch Markus Tilly vom Standesamt Innsbruck. Die Zahl am Standesamt Innsbruck sei seit Jahren konstant. Etwa 500 Eheschließungen finden jährlich statt. Die meisten von Mai bis September.

Außergewöhnlich soll es ein

Seit 2013 sind auch Außentrauungen in der Villa Blanka und im Congress Igls möglich. „Häufig ist die standesamtliche Hochzeit, die einzige, dann soll diese eben außergewöhnlich und größer sein“, erklärt sich Tilly die steigende Nachfrage. „Auch die Swarovski Kristallwelten in Wattens erfreuen sich als Location für die standesamtliche Trauung größter Beliebtheit“, ergänzt Schweninger. Anstelle der kirchlichen Trauung stehen freie Zeremonien an außergewöhnlichen Orten wie Hütten, Berggipfel oder Seen mit Hochzeitsrednern hoch im Kurs.

Tracht kommt wieder

Gerade bei solchen Lokalitäten werde beim Hochzeitskleid häufig zur Tracht gegriffen. „Vor allem junge Paare scheinen Wert auf eine Kombination aus Tradition und Moderne zu legen“, so die Expertin. Aber auch Prinzessinnenkleider mit Glitzersteinen sind bei den Tirolerinnen immer noch gefragt. Sowie leichte Farbapplikationen in rot oder schwarz und farbige Schuhe unter dem weißen Brautkleid. Auch die Anfragen für Mottohochzeiten häufen sich bei Creativhochzeit: „Oft handelt es sich dabei um Vintage-Hochzeiten mit Frauen in leichten Chiffonkleidern und Männern mit Fliege und Hosenträgern.“ Ein Trend, der von den USA zu uns übergeschwappt ist, sowie der Wunsch nach mehreren Brautjungfern in einheitlichen Kleidern.

Entweder üppig oder ganz schlicht

Werden Hochzeiten also immer pompöser? „Nein, nicht nur“, weiß Markus Tilly. „Auch ganz schlichte Trauungen, nur mit Trauzeugen oder sogar ohne sind gefragt.“ Auch Schweninger erkennt bei den Tirolern Tendenzen in beide Richtungen. „Natürlich gibt es auch Hochzeiten über mehrere Tage, aber häufig finden die Eheschließungen im engen Freundes- und Familienkreis statt“, bestätigt die Hochzeitsplanerin. „Es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass man bei einer Feier mit 150 Gästen, als Brautpaar unter großem Stress steht und selbst nicht viel mitbekommt.“ Und schließlich soll es ja der schönste Tag im Leben sein.

10 Tipps:

1) Die perfekte Gästeliste: Um schlechte Stimmung zu vermeiden, keine Gäste aus Pflichtbewusstsein einladen.

2) Prioritäten setzen: Gemeinsam überlegen, worauf man großen Wert legt: Schöne Fotos, gutes Essen... dann fällt es leichter anderswo Abstriche zu machen.

3) Schuhe einlaufen: Damit der Hochzeitstanz nicht zur Qual wird, sollten die Brautschuhe nicht nur passend gekauft, sondern auch ein paar Mal für einige Stunden getragen werden.

4) Flexibilität und Ruhe bewahren: Zeitpuffer zwischen den Terminen einplanen. Sollte es dennoch zu unvorhersehbaren Verzögerungen kommen, nicht in Panik geraten.

5) Bargeld mitnehmen: Kuverts mit Geld vorbereiten und die Trauzeugin damit beauftragen, den Friseur und die Band damit zu bezahlen.

6) Friseurtermin mit Accessoires: Schleier, Hütchen, Blumenkranz sowie Ohrringe mit zum Stylingtermin nehmen. Die Frisur muss auf die wichtigen Schmuckstücke abgestimmt werden.

7) Dienstleister koordinieren: Fotograf, Küche, Band usw. sollten mit dem Programmablauf vertraut sein. Die Abläufe am großen Tag sollten vor Ort von jemandem koordiniert werden.

8) Wartezeiten vermeiden: Locations nicht zu weit voneinander entfernt wählen. Die An- und Abfahrt zu den verschiedenen Stationen könnte sich durch viele Gästen verzögern.

9) Notfalltäschchen packen: Die Trauzeugin sollte mit Pflaster, Strumpfhose, Haarnadeln, Haarspray Nagelfeile, Taschentücher, Nähset und Kopfschmerztabletten.

10) Rede-Notizen: Falls auch die Braut spontan ihrer Trauzeugin oder den Gästen danken möchte, hilft der Zettel dabei, auch bei Rührung, die richtigen Worte zu finden.

Nach wie vor geben sich viele junge und auch ältere Paare das Jawort.

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