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Paar hält gemeinsam ein Sparschwein, in das sie eine Münze einwirft | Credit: iStock.com/Ridofranz
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Beziehung: So lässt sich Streit um Geld vermeiden

28.01.2015 um 15:12, Weekend Online
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Beim Geld hört sich die Freundschaft auf, heißt es. Manchmal auch die Liebe - vor allem, wenn man sich für Anschaffungen und dem Umgang mit Schulden uneinig ist. Ein paar Mittel und Wege gibt es zum Glück, um dieses Dilemma zu entschärfen.

Knackpunkt 1: Wer zahlt was?

Gerade bei den laufenden Ausgaben (Einkäufe etc.) entsteht leicht ein Ungleichgewicht, wenn derjenige, der mehr Laufwege erledigt, auch häufiger zur Kasse gebeten wird. Der andere wiederum bekommt dadurch ein verzerrtes Bild davon, wieviel das gemeinsame Leben tatsächlich kostet.

Lösungsansatz: Drei Konten - neben dem jeweils eigenen verfügt das Paar über ein Gemeinschaftskonto, von dem alle gemeinsamen Lebenskosten bestritten werden - von Miete bis zu täglichen Ausgaben.

Knackpunkt 2: Die 50:50-Falle

Gibt es eine größere Gehaltskluft zwischen Partnern und man verständigt sich dennoch darauf, dass sich jeder finanziell zu gleichen Teilen an den Fixkosten beteiligt, droht in der Partnerschaft ein problematisches Ungleichgewicht.

Lösungsansatz: Der Anteil, den jeder einbringt, wird ausgehend vom jeweiligen Gehalt aus berechnet, damit beiden jeweils noch genug Geld für eigene Bedürfnisse bleibt.

Geld sorgt in Beziehungen häufig für Diskussionen

Knackpunkt 3: Die Muss-das-sein-Debatte

Sie will sparen, er lieber auf großem Fuß leben - oder umgekehrt: An der Frage, wofür das gemeinsame Geld ausgegeben wird, reiben sich viele auf.

Lösungsansatz: Die Drei-Konten-Lösung (siehe Punkt 1), da sie die Möglichkeit schafft, Ausgaben und Interessen voneinander abzugrenzen. Was Mann oder Frau mit dem Geldanteil machen, der ihnen allein zu Verfügung steht, muss so gar nicht erst zum Thema werden.

Knackpunkt 4: Die Schuldenfalle

Das Konto überzogen, dazu vielleicht noch ein Kredit. Schnell gedeihen in diesem Klima Vorwürfe, wenn der andere Geld für etwas ausgibt, dass der andere nicht für nötig erachtet, während er/sie selbst auf Gewisses nicht verzichten will.

Lösungsansatz 1: Um die Ausgaben zu drosseln und wieder in die schwarzen Zahlen zu gelangen, sich auf Kompromisse einigen. Denn der Sparkurs gelingt nur, wenn beide gemeinsam an einem Strang ziehen. Auch der Verzicht kann verbinden und eine neue Qualität im Beziehungsleben schaffen, weil man als Paar die Frage klärt, was es zum gemeinsamen Glück unbedingt und was vielleicht am Ende gar nicht braucht. Eine Schuldenberatung kann ebenfalls hilfreich sein.

Lösungsansatz 2: Die abzustotternden Monatsraten und den Rückzahlungszeitraum nur von einem Gehalt aus und damit nicht zu hoch kalkulieren, um für den Fall von unerwarteter Arbeitslosigkeit noch immer auf eine "Gehaltsreserve" zurückgreifen zu können.

Geld sorgt in Beziehungen häufig für Diskussionen

Knackpunkt 5: Mangelndes Vertrauen

Die Vermutung, dass der andere vor einem Geheimnisse hat, Geld-Reserven hortet, die er dem anderen verschweigt oder das Geld für Dinge ausgibt, die am anderen vorbeigeführt werden, vergiftet Beziehungen.

Lösungsansatz: Ein offenes Gespräch. Denn der Umgang mit Geld ist wie der in anderen Lebensfragen auch stark von Erziehung und Lebenserfahrungen geprägt. Ehrlich und ohne Vorwürfe miteinander über diese Dinge zu sprechen, kann helfen, Barrieren zu überwinden, für mehr Transparenz in Geldfragen zu sorgen und mehr Verständnis füreinander zu entwickeln.

Die richtige Vorsorge hilft sich für die Zukunft abzusichern

Weitere Tipps

Vorsorge: Wenn sich zwei zusammentun, steht in vielen Fällen auch mehr Geld für einen "besseren" Lebensstil zu Verfügung als wenn man alle Lebenskosten alleine bestreiten muss. Darin liegt auch die Versuchung zu höheren Ausgaben und teureren Gewohnheiten. Derjenige, der weniger verdient, sollte daher gezielter vorsorgen und Geld auf die hohe Kante legen. Denn durch Trennung, Verlust des Partners oder einschneidende Lebensereignisse gerät man finanziell leichter unter Druck. Daher immer auch eine finanzielle Planung für sich machen und sich dabei fragen: Was davon könnte ich mir noch leisten, wenn ich (wieder oder plötzlich) auf mich allein gestellt wäre und danach entsprechend vorsorgen.

Vorsorge für Frauen: Frauen sollten wenn auch zu kleinen Beträgen eine private Pensionsvorsorge oder vergleichbare risikoarme Langzeitsparformen erwägen bzw. zusätzlich ein Sparbuch besitzen, auf das sich bei unerwarteten Ausgaben schnell und unbürokratisch zugreifen lässt. Eine kleine Faustregel zur Orientierung: Bis zu drei Monatsgehälter sollte man immer auf der hohen Kante haben.

Die richtige Vorsorge hilft sich für die Zukunft abzusichern

Vertrauen: Wie weit ist man dem Partner gegenüber zur Offenheit in puncto finanziellen Belangen verpflichtet? Eine heikle Frage, die letztlich jeder für sich entscheiden muss. Wenig konstruktiv ist, dem anderen über jede Ausgabe Rechenschaft oder Bericht abzulegen. Ertappt man sich dennoch dabei, sich über allfällige Rücklagen und Ersparnisse ausschweigen zu wollen, kann das ein Hinweis sein, dass eventuell ein generelles Vertrauensmanko in der Partnerschaft besteht. Die Ursachen dafür haben meist nur oberflächlich betrachtet mit Geld und mehr mit der eigenen Haltung zum Partner oder dem Status der Beziehung zu tun.

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