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Diese fünf Mythen rund ums Thema Sexualität halten sich hartnäckig.
Diese fünf Mythen rund ums Thema Sexualität halten sich hartnäckig.
istockphoto.com/PeopleImages

Aufgeklärt: Die fünf größten Sexmythen

15.03.2022 um 13:10, Teresa Frank
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Einige Mythen rund um das Thema Sexualität halten sich hartnäckig. Wir klären auf, was wirklich dahinter steckt.

1 Das „Jungfernhäutchen“ 

Mit der Verwendung des Begriffs „Jungfernhäutchen“ wird leider immer noch ein falsches Bild gezeichnet: Viele Menschen glauben, es gäbe eine Art Haut, die sich wie eine Frischhaltefolie um den Vaginalkanal legt und reißt, wenn man zum ersten Mal Sex hat. Dass dieses Bild absolut nicht der Wirklichkeit entspricht, weiß Sexualtherapeutin Julia Henchen: „Manche Menschen besitzen ein Hymen, das ist ein Schleimhautkranz, welcher den Vaginaleingang umrandet, aber nicht verschließt. Das sogenannte Hymen ist dehnbar und bei den meisten Menschen, die eines besitzen, verändert sich der Hymen auch durch eine vaginale Geburt nicht.“ Eine Blutung beim ersten Geschlechtsverkehr stammt daher nicht vom Reißen des „Jungfernhäutchens“, sondern wird eher durch eine kleine Verletzung der Vaginalschleimhaut ausgelödt. „Es gibt kein Jungfernhäutchen und es kann auch niemand nachvollziehen, ob du schon einmal penetrativen Sex hattest oder nicht“, versichert die Expertin. 

2 Nur Penetration ist richtiger Sex

Natürlich kann das Gefühl einer Penetration sehr erfüllend sein und auch zum Orgasmus führen. 48,5 Prozent der Teilnehmerinnen einer Studie des Sextoy-Anbieters „We-Vibe“ geben jedoch an, dass sie beim Sex mit dem Partner immer noch eine zusätzliche klitorale Stimulation für das Erreichen des Höhepunkts benötigen. Dieses Bedürfnis ist ganz normal. Denn egal, ob es nun Streicheln, orale Stimulation, Fesselspiele oder etwas ganz anderes ist – jede Person kann Sex so definieren, wie es sich für ihn richtig anfühlt. „Sex ist dann Sex, wenn du es als Sex definierst. Egal ob ihr euch berührt, anschaut oder Penetration erlebt – all das ist Sex“, klärt Henchen auf.

3 Masturbation schadet der Partnerschaft

Masturbation ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Viele Menschen glauben, dass es für die Beziehung ein schlechtes Zeichen ist, wenn die Partner gerne einmal selbst Hand anlegen. „Es ist vollkommen normal und gut, wenn du weißt, as du willst und was nicht. Solosex hilft bei der Selbstfindung und unterscheidet sich grundlegend vom Sex mit dem/der Partner:in. Es bedeutet also nicht, dass Masturbation intime Momente zu zweit ersetzt oder damit in Konkurrenz stehen“, so die Sexualtherapeutin. Genau das Gegenteil sei der Fall, denn „den eigenen Körper, Vorlieben und Bedürfnisse zu kennen, kann die Partnerschaft stärken“, ergänzt sie. Zudem könne Abwechslung im Sexleben einen positiven Effekt auf die gemeinsame Sexualität haben, wie sie betont. Dabei können Sextoys, wie beispielsweise Paarvibratoren, behilflich sein.

Solosex hilft bei der Selbstfindung und unterscheidet sich grundlegend vom Sex mit dem/der Partner:in. Es bedeutet also nicht, dass Masturbation intime Momente zu zweit ersetzt oder damit in Konkurrenz stehen.

- Julia Henchen, Sexualtherapeutin

4 Während der Periode kann man nicht schwanger werden

Manche Frauen empfinden gerade während der Periode große Lust. Wer keine Nachwuchs möchte, sollte auch in dieser Zeit auf Verhütung achten. Denn entgegen der verbreiteten Meinung kann man auch in den „Erdbeertagen“ schwanger werden. „Die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, ist zwar nicht sehr hoch, aber auch während der Menstruation können Menschen fruchtbar sein. Und eine Geschlechtskrankheit kann man sich immer holen, daher sollten Paare auch während der Menstruation verhüten“, erklärt Henchen. Das muss natürlich nicht heißen, dass man während dieser Zeit auf Sex verzichten muss. Studien zeigen, dass Orgasmen sogar bei Regelschmerzen helfen können.

 

5 Männer haben immer Lust

Die Lust auf Sex hat absolut nichts mit dem Geschlecht zu tun. „Unabhängig vom Geschlecht ist es völlig normal, auch mal keinen Sex zu wollen und es bedeutet nicht automatisch, dass etwas nicht stimmt. Lust oder Unlust hat vielmehr etwas damit zu tun, welchen Zugang wir zu unserer Sexualität haben“, mein Julia Henchen. 

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