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Schnösel-Town Wien 13? Was ist dran an den Vorurteilen?

15.10.2014 um 11:12, A B
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Nobel, verstaubt, arrogant? In Hietzing residiert der alte Geldadel in pompösen Villen. Für alle anderen ist das Wohnen im 13. ohnehin unleistbar. Auch ein Nachtleben sucht man vergeblich. Stimmen diese Vorteile über den Bezirk? Weekend Magazin hat nachgeforscht.

Der 13. Wiener Gemeindebezirk wird weit über die Stadtgrenzen hinaus als Nobel-Viertel betrachtet. Hier wohnen Stars und Sternchen, Millionäre und jene auf dem besten Weg dorthin. Alter Adel, aufstrebende Geschäftsleute. Eine schwarze Enklave im ­Roten Wien. Soweit das Bild des Bezirks zwischen Schloss Schönbrunn und Wienerwald. Doch wie viel Wahrheit steckt in den gängigen Vor­urteilen? Weekend Magazin macht den Fakten-Check zwischen Schönbrunner Deutsch und Plachutta-Tafelspitz.

Vorurteil 1: Hochburg der Hofratswitwen und Luxuspensionisten

Ein junger Bezirk ist der 13. nicht gerade: Knapp 51.000 Einwohner zählt Hietzing, davon sind 13.000 älter als 65. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil der Unter-18-Jährigen rund 8.000. 2012 verzeichnete Hietzing ein Geburtendefizit, ähnlich wie die Nachbarbezirke Liesing und Penzing. Auch dort gibt es mehr Pensionisten als Kinder. Stimmt also!

Vorurteil 2: Alle leben in Villen

­Tatsächlich ist die Dichte an pompösen, historisch bedeutenden Villen in Hietzing besonders hoch. Doch der Schein trügt: Natürlich finden sich im 13. Bezirk auch ­Gemeindebauten – und gar nicht mal so wenige: In den 50 Anlagen und 4.500 Wohnungen leben mehr als 10.000 Hietzinger. Im 1., aber auch in den anderen Innenbezirken sowie im 17. und 18. sind es deutlich weniger! Stimmt also nicht!

Vorurteil 3: Wiens teuerstes Pflaster

Teuer? Ja! Aber es geht innerhalb der Stadt­grenzen noch viel exklusiver! Während der durchschnitt­liche Quadratmeterpreis für Mietwohnungen im 13. bei EUR 14,33 im ­Wiener Mittelfeld liegt, zahlt man in der City mehr als 19 Euro. Generell ist es innerhalb des Gürtels durchwegs teurer, auch im 18., 19. und 22. Bezirk zahlt man fürs Wohnen mehr. Auch in Sachen Eigentum liegt Hietzing im Wiener Durchschnitt.

Vorurteil 4: Reich & Schön

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, das wollen wir nicht beurteilen. Wohl aber können wir einen Blick auf die Einkommens-Statistik wagen. Und die zeigt schwarz auf weiß: Mit einem durchschnittlichen Brutto-Salär von 42.165 Euro liegen die Hietzinger deutlich über dem Wien-Schnitt von knapp 30.000. Auch hier gilt: Die wahren Großverdiener findet man aber im Ersten.

Vorurteil 5: Nightlife-freie Zone

Beim abendlichen Spaziergang durch den 13. kann man schon das Gefühl bekommen, dass um 20.00 Uhr die Gehsteige nach oben geklappt werden. Ein Nobelitaliener, ein paar feine Vinotheken, ein Bierlokal, aber dann ist Schluss. Angesagte Clubs oder Live-Musik sucht man vergeblich. Dafür ist der 13. Bezirk nicht bekannt. Für seinen noblen Flair und den Mix aus Grün und Stadt aber schon. Eine der schönsten Wohngegenden in Wien.

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