Dürfen Frauen mit Ü30 noch Schuluniform-Röcke tragen?
Schuluniformen verbinden wir spontan mit britischen Eliteschulen. Richtig? Das ist nur der erste Eindruck. Tatsächlich sind sie rund um den Globus weiter verbreitet, als wir denken: England, einige Commonwealth-Staaten, Kuba, Vietnam, Japan, … Der erste Eindruck täuscht jedoch nicht. Eine Vorreiterrolle in Sachen einheitlicher Schulkleidung nimmt tat-sächlich England ein! 1222 bestimmte der Erzbischof von Canterbury, dass Schüler eine Art Umhang zu tragen haben. Wer nun die Roben aus der Harry Potter-Reihe vor Augen hat, liegt nicht falsch. So ähnlich sah das damals wirklich aus.
Schuluniform, der Klassiker
Die eine Schuluniform gibt es nicht. Unterschiede existieren je nach Land und je nach Schule. Die kleinen britischen Nachwuchs-Royals tragen und trugen Cambridge. So nennt sich das Ensemble aus kurzer dunkelblauer Hose und weißem Hemd. Die Mädchen schlüpfen in Rock und Bluse. Erfordert ein kühler Tag einen Pullover oder ein Jäckchen darüber, ist dieses dunkelblau mit roten Applikationen. Knallig rosa sind hingegen die Schuluniformen in Uganda.
An diese Vielfalt denken wir nicht, stimmt’s? Wenn wir „Schuluniform“ hören, haben wir den ein oder anderen Klassiker im Kopf: triste Farben wie grau und schwarz, kombiniert mit weiß, Krawatte, Pullunder, Kniestrümpfe oder zumindest lange Socken, karierte Faltenröcke. Kann das sexy sein, aufreizend wirken? Da kommt mir eine blutjunge Britney Spears in den Sinn, die im Musikvideo zu Baby „One More Time“ genau damit kokettiert.
Schuluniform, der Modetrend
Aktuell ist es angesagt, sich das ein oder andere Schuluniform-Piece zu schnappen und außerhalb des Klassenzimmers auszuführen. Loafer, Pullunder, Collage-Jacke, Tweedstoffe, Rauten- oder Karomuster und natürlich das Teil, um das es sich hier und jetzt dreht: der kurze, schwingende, Falten werfende Schuluniform-Rock.
Mit über dreißig drücken wir nicht mehr die Schulbank. Dürfen wir diese Art von Röcken dennoch tragen? Oder ist dieser Trend eher etwas für die noch jüngeren Trendsetterinnen? Gelten wir als stylisch, stilbewusst und attraktiv, wenn wir diesen Trend mitmachen? Oder wird man uns belächeln, weil wir zwanghaft versuchen, mit der Jugend mitzuhalten?
30, eine magische Marke?
Die Mode kennt keine Grenzen. Ü30, 40, 50 und so weiter – unser Alter bestimmt nicht, was wir tragen dürfen und wollen! Das entscheiden ganz alleine wir! Es gibt Trends und uns selbst ist es überlassen, sie mitzutragen … oder eben nicht. Beispiel gefällig? In meiner Jugend war es „in“, unten sehr weit geschnittene Hosen zu tragen. Vielleicht noch ein bauch-freies Top dazu. Ähnliches sehe ich im Moment bei Mädchen im Teenageralter wieder. Klar, wenn ich möchte, könnte ich das anziehen. Wer verbietet es mir? Im Grunde nur ich selbst.
Was ich vor zwanzig Jahren cool gefunden habe, halte ich heutzutage für unpraktisch. Könnt ihr auch an das unangenehme Gefühl an Regentagen erinnern? Wenn sich die weiten, langen Hosen mit Wasser vollgesaugt haben?! Muss ich mir das wieder antun? Möchte ich mir das wieder antun? Nein, denn mit Ü30 ist eine Frau nicht nur klüger und erfahrener, sondern auch selbstsicherer. Modetrends verändern sich, wir ändern uns genauso. Was uns einst gefallen hat, finden wir später eventuell nicht mehr gut. Das ist legitim.
Ja zum Schuluniform-Rock!
Ich musste nie Schuluniform tragen. Nun darf ich es. Ob kariert, schwarz, bunt oder in einer leuchtenden Farbe – der Faltenrock ist zurück. Ob du in diesen Rock schlüpfst und wie er aussehen wird, kann dir niemand vorschreiben. Sich in der eigenen Haut wohlfühlen – das ist das A und O! Nicht nur in der Modewelt, sondern in unserem Alltag. Und das lässt sich doch wunderbar verbinden.
Wieso sollte der Gehsteig, das Büro oder der Gastgarten nicht zum Laufsteg werden? Mit einem Faltenrock à la Schuluniform ist das möglich. Ein Faltenrock ist auch der ideale Be-gleiter, wenn man gerne Röcke trägt, aber nicht so viel Haut wie in einem Minirock zeigen möchte. Knielang – das ist doch ein netter Kompromiss.
Wie lässt sich ein Schuluniform-Rock kombinieren?
Auch hier steht „wohlfühlen“ an erster Stelle. Wir verkleiden uns nur im Fasching. Die andere Zeit über sollte Mode eine Ausdrucksform sein, ein Ventil, unsere Art, der manchmal tristen Welt unseren bunten/eleganten/verruchten/was auch immer Stempel aufzudrücken. Sein, wer man ist. Sein, wer man sein möchte. Unsere Kleidung unterstützt uns dabei. Wenn dir danach ist, in kompletter Schuluniform-Montur das Haus zu verlassen – warum nicht?
Ich setze mit meinem pinken Faltenrock ein Statement. Das reicht mir, um aufzufallen. Die Tops dazu sind in schlichten Farben wie schwarz, weiß oder einem blassen Grünton gehalten. Gern mit Spitze, denn ich mag es, mich mädchenhaft zu kleiden. Manchmal trage ich flache Schuhe dazu, ein anderes Mal welche mit einem kleinen Absatz. Das Schöne am Faltenrock ist: Es gibt keine Vorgaben. Also nutzt diese Grenzenlosigkeit, Mädels!
Zur Autorin
Ungewöhnliche Trends und wenig Alltägliches - von leichter Hand präsentiert: Dem hat sich Passion Author Hanna E. Lore buchstäblich verschrieben.
