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Die Kraft des Singens: Wellness-Programm für Körper, Geist und Seele

15.05.2014 um 11:53, A B
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Singen stärkt die Immunabwehr, setzt Kuschelhormone frei und kann sogar Depressionen heilen: Diese Erkenntnisse werden auch immer häufiger von Ärzten genutzt. Die Erfolge von „Singenden Krankenhäusern“ und „Praxen“ sprechen für sich.

Für die meisten Kinder ist es das Gewöhnlichste auf der Welt, doch kaum ein Erwachsener traut sich mehr, frei von der Leber weg ein Lied zu trällern. Dabei ist Singen Wellness für Körper, Geist und Seele. Es wirkt befreiend, macht gute Laune und hilft Ängste und Aggressionen abzubauen.

Trendsport Singen

Also singen Sie – vollkommen egal, ob Sie zu schiefen oder lupenreinen Tönen neigen. „Bereits nach 20 bis 30 Minuten kommt es zu einer Reduktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol im Körper“, erklärt Diplom-Musiktherapeut, Psychotherapeut und Gesangsforscher Wolfgang Bossinger. Singen ist also ein hochwirksames Antidepressivum, nur ganz ohne Nebenwirkungen. Zudem wird die Atmung tiefer, man nimmt mehr Sauerstoff auf, und das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt. Ähnlich wie der Jogger beim Laufen ein „Runner’s High“ bekommt, fällt auch der Sänger nach einiger Zeit in einen berauschten Zustand des Glücks. Wer beim Singen den sogenannten „Flow“ erreicht, fühlt sich plötzlich frei, die Gedanken des Alltags verfliegen, und Körper und Geist sind nur auf das Hier und Jetzt konzentriert.

Singende Krankenhäuser

Weltweit nutzen auch Ärzte die positiven Effekte des Singens. Denn für die Genesung der Patienten ist Singen oft besser als jedes Medikament. Studien aus Kalifornien und Frankfurt beweisen: Bereits nach 15 Minuten werden im Körper Immunglobuline A produziert, Antikörper, die Krankheitserreger bereits beim Eindringen im Körper bekämpfen. In Deutschland steht der Einsatz der Musiktherapie schon länger auf der Tagesordnung. An die 45 Singende Krankenhäuser gibt es in unserem Nachbarland – aber auch in Österreich wird die Musiktherapie immer beliebter. 2011 wurde das Bezirkskrankenhaus Lienz zum ersten Singenden Krankenhaus zertifiziert. Seit Februar 2014 wird auch im Bezirkskrankenhaus Bruck an der Mur regelmäßig zum gemeinsamen Singen gebeten. Die erste Singende Praxis wurde im heurigen Frühjahr in Wien eröffnet, weitere Singleiter im neu gegründeten Wiener Verein „Sing dich gesund“ werden gerade ausgebildet. Sie sollen später Singgruppen in anderen Einrichtungen wie Frauenhäusern, Gefängnissen oder auch Pensionistenheimen leiten.

Singen boomt

Der Erfolg von Casting-Shows zeigt, dass das Interesse am Gesang groß ist. Früher spießig – heute cool: Freizeitchöre boomen, mit Freunden wird auf der PlayStation Singstar gespielt oder gemeinsam die Karaoke-Bühnen gestürmt. „Egal wie und wo man singt – wichtig ist, dass es ohne Leistungsdruck geschieht“, so Bossinger. Keine Lust auf Publikum? Morgens unter der Dusche hört bestimmt niemand zu.

Gemeinsam singen

Die erste Singende Praxis Österreichs wird in Wien von zwei Ärztinnen angeboten: www.evapilz.at oder www.lachawitz.at

Singende Krankenhäuser in Österreich gibt es in Lienz und Bruck an der Mur. 2014 sollen noch weitere hinzukommen. www.singende-krankenhaeuser.de

Der Verein „Sing dich gesund“ organisiert Sing-Events. www.singdichgesund.at

In ganz Österreich gibt es etliche Freizeit- Chöre, die auf motivierten Nachwuchs warten. www.chorverband.at oder www.chormusik.at

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