Wenn Schwiegereltern zu Schwiegerfeinden werden
Sie nervt mit übertriebener Fürsorglichkeit, missachtet die Privatsphäre und zerstört mutwillig Ehen: Das Klischee der bösen Schwiegermama hält sich hartnäckig, und zwar nicht nur in Österreich. Auch in Großbritannien und Indien ist ihr Ruf zweifelhaft. Aber keine Sorge: Sind Sie weiblich und verstehen sich mit ihrer „Schwiemu“ nicht allzu prächtig, ist das ganz normal.
Wolf im Schafspelz
Davon ist zumindest die Wissenschaft überzeugt: Evolutionsbedingt weist die Alte die Junge zurück, weil sie ihren Sohn davon abhalte, sich mit anderen Frauen zu paaren und so ihre mütterlichen Gene weiterzugeben. Oder einfacher ausgedrückt: Zwei Frauen lieben denselben Mann. Obwohl Mutti weiß, was für ihren geliebten „Burli“ das Beste ist, wird ihr durch die Partnerin bewusst, dass sie nicht mehr die wichtigste Frau in seinem Leben ist. Um sich trotz Machtentzug nicht nutzlos zu fühlen, beginnen die Mütter, zu nerven – auch wenn ihnen das selbst gar nicht immer bewusst ist.
Extremfälle
Autorin Felicitas Heyne teilt die „Spezies Schwiegermama“ in ihrem Buch „Hassgeliebte Schwiegermutter“ sogar in Kategorien von der Mecker- und Intrigenziege bis hin zum Klammeräffchen. Eine andere Betroffene, Ruth Gall, gründete eine Selbsthilfegruppe für Schicksalsgenossinnen. Fälle, bei denen die Mutter des Ehemanns Kontoauszüge kontrolliert, Wäsche auf der Leine zerreißt oder Haustüren aufbricht, um zu bezeugen, wie ungeeignet die Schwiegertochter in Sachen Haushalt ist, sind ihrer Erfahrung nach nicht selten.
Dem Wahnsinn entkommen
„Jemand, der ein Schwiegermutterproblem hat, hat immer auch ein Problem mit seiner Ehe“, ist Heyne überzeugt und spricht somit denjenigen an, der bisher im Leo stand, sich aber gar nicht raushalten sollte. Immerhin ist er der Einzige, der die Situation entschärfen kann: der Ehemann. Er muss eingreifen und sich auf die Seite seiner Frau stellen, um die Schwiegermutter zum Rückrudern zu bewegen.
Den Söhnen geht’s gut
Während Schwiegermütter und -töchter das schwierigste Verhältnis in der Familie haben, verstehen sich die Söhne meist gut mit der Schwieger-mama. Auch hierfür gibt eine evolutionsbedingte Erklärung: Für eine Frau war es immer wichtig, einen Mann zu haben (und zu behalten), weshalb Mütter stets um ein gutes Verhältnis zu den Männern der Töchter bemüht waren. Mit dem Schwiegervater gibt es nur dann Probleme, wenn die Tochter als Papas Prinzessin verhätschelt wird.
Halb so schlimm
Eine aktuelle Studie von Parship zeigt allerdings: In Österreich ist alles halb so schlimm. Zwar ist es vor allem Männern (68 Prozent) ein Anliegen, dass sich die Partnerin mit der eigenen Mutter gut versteht. Die Schwiegermama war aber für satte 58 Prozent noch nie Anlass für Diskussionen. Was Frauen an ihr nicht mögen, sind allerdings gute Ratschläge für den Alltag und Übergriffe in die Privatsphäre. Weniger problematisch ist die Empfehlung, wie man die Lieblingsspeise des Partners am besten zubereitet. Also, liebe Schwiegermamas: Schluss mit Haushalts- und Erziehungstipps, her mit den guten Rezepten!