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Lukas Steinberger

Test: Das Huawei Mate 20 Pro - Huaweis Herbst Highlight

09.12.2018 um 16:36, Lukas Steinberger-Weiß
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Herbstzeit ist bei den Chinesen Mate-Zeit! Das Flaggschiff der zweiten Jahreshälfte ist Huawei diesmal besonders gut gelungen. Es ist so etwas wie die Eierlegende Wollmilchsau in der Android Welt. Mehr dazu im ausführlichen Test.

Die Smartphonewelt tut sich seit Jahren mit großen Innovationen schwer. Eine Prise CPU-Power hier, ein klein wenig mehr Displayauflösung da. Huawei ist jedoch einer jener Hersteller, die immer versuchen, möglichst viel Neues in ihre Geräte zu verpacken. Anfang 2018 überraschten uns die Chinesen mit einer Triple-Kamera im P20 Pro. Das Mate 20 Pro hat diese Innovation natürlich auch – und noch ein wenig mehr …

Technik – Alles was derzeit geht!

Schon bei der Vorstellung Mitte Oktober in London war eines klar: Mit dem Mate 20 Pro will Huawei klotzen und nicht kleckern. Der hauseigene HiSilicon Kirin 980 Prozessor ist der erste in der Android-Welt im neuen 7mm Fertigungsverfahren. Das verspricht besondere Energieeffizienz. Flankiert wird er von 6GB RAM, 128 GB Speicher und KI-Chip. Das OLED-Display ist diesmal curved (also gebogen), wie beim ewigen großen Rivalen Samsung und hat eine Einkerbung (Notch) wie beim anderen großen Konkurrenten Apple. Die Rückseite ist aus Glas und bietet Wireless-Charging. Der Akku ist mit 4.200 mAh noch größer als bei P20 Pro und Mate 10 Pro und übertrifft alle anderen Android-Flaggschiffe. Mit 40 Watt Schnelladung ist er in Windeseile wieder voll. Das Durchhaltevermögen ist stark vom Benutzer abhängig. Ich als Power-User bin aber locker über den Tag gekommen und hatte noch rund 40 Prozent Restakku übrig.

Der Fingerabdrucksensor ist ins Display gewandert und funktioniert sehr zuverlässig (wenn auch nicht so schnell wie jene auf der Rückseite). Die Gesichtserkennung entsperrt das Gerät dafür in Windeseile und ist während der Testzeit zu meiner favorisierten Entsperrmethode geworden. Das Leica Kamera-Setup wurde um einen Weitwinkelsensor erweitert und bietet somit alles was sich Hobby-Fotografen nur wünschen können. Technisch bietet das Gerät einfach alles was möglich ist und macht das auch richtig gut. Sogar Reverse-Wireless-Charging ist möglich, heißt: Das Mate 20 Pro kann andere Smartphones Wireless aufladen. Ist zwar meiner Meinung nach nicht das Killer-Feature, weil langsam und unpraktisch (die Geräte müssen Rücken an Rücken aufeinander liegen), aber es gibt sicher auch dafür Anwendungsgebiete. IP68 macht das Mate 20 Pro wasserdicht.

Software – Aktuell und merklich flott!

Emui gilt, zusammen mit Samsungs Software, nicht unbedingt als die übersichtlichste und schnellste Anpassung des Android-Systems. Das war einmal. Emui 9 reagiert auf jede Eingabe mehr als flott. Die Einstellungen sind zwar immer noch sehr überfrachtet, aber dank der Suchfunktion findet man die Dinge sehr rasch. Am Gerät ist die neueste Version von Android (Nummer 9 – Pie) installiert. Monatliche Updates gibt es vor allem für Sicherheitsfunktionen. Ich finde die Benutzeroberfläche sehr gelungen und Huawei hat bei der Präsentation versprochen, dass an Emui gearbeitet wurde um die Software zu verschlanken. Nach meiner Testzeit kann ich nur sagen: Anscheinend wirklich gelungen! So butterweich und schnell war noch kein Huawei davor – ein Hit damit zu arbeiten.

Kamera – Kann fast alles!

Das Triple-Kamera Setup von Leica bietet diesmal einen 40 MP-Hauptsensor mit f/1.7" Blende und Laser Autofokus. Der zweite Sensor bietet Weitwinkel mit 20 MP und eine f/2.2" Blende und das 8 MP Teleobjektiv hat eine f/2.4" Blende. Insgesamt ist dreifach optischer Zoom und fünffach Hybrid Zoom möglich. Besonders beeindruckend ist der Nachtmodus, der Fotos taghell erscheinen lässt. Insgesamt ist die Kamera in fast jeder Situation souverän und schießt hervorragende Bilder. Wer bei dunklem Licht keine optimalen Ergebnisse bekommt, sollte auch da den Nachtmodus nehmen – der bietet nicht nur in der Nacht, sondern auch bei schlechterem Licht unglaublich gute Ergebnisse. Das Mate 20 Pro spielt in der Liga der besten Kameras ganz oben mit und ist mit Sicherheit derzeit eines der besten Kamera-Smartphones am Markt. Dabei hilft auch der KI-Chip, der Situationen erkennt und die Fotos qualitativ anpasst. Wer das nicht mag, kann den Assistenten zwar deaktivieren, aber bei meinem Nutzungsverhalten hat dieser noch nie schlechte Fotos produziert. Nach zwei Generationen (erstmals im Mate 10 Pro und dann im P20 Pro) wirkt der Modus sehr ausgereift.

Fazit – Best of the Best

Kein einziges Android-Flaggschiff konnte mich 2018 so überzeugen wie das Mate 20 Pro. Ultraschneller Prozessor, hervorragende Kamera, ausdauernder Akku und wunderschönes Design. Alles passt zusammen – die Chinesen haben wirklich alles technisch Machbare in ein Gerät gepackt und auf den Markt geworfen. Das Mate 20 Pro patzt in keiner Kategorie – ein minimaler Kritikpunkt sind die Dual-Lautsprecher, die können andere Hersteller besser. Ansonsten habe ich meiner Meinung nach das kompletteste Android Gerät getestet. Das ganze hat natürlich auch seinen Preis. 999 Euro ruft Huawei als UVP für das Gerät auf. Somit ist es das teuerste „normale“ Huawei Gerät aller Zeiten, denn die noch teureren Porsche Design Geräte sind an ein exklusives Publikum gerichtet und nicht an den Mainstream. Für viel Geld gibt es hier aber auch technisch viel. Etwas enttäuscht war ich vom Lieferumfang. Es ist zwar ein Schnelladegerät dabei, aber keine Hülle und auch keine ab Werk installierte Displayschutzfolie. Die Folie war bisher bei Huaweis Flaggschiffen dabei und sehr praktisch. Gerade bei einem curved Gerät wäre so etwas extrem wünschenswert gewesen. Aber hey, das Schnellladegerät ist inkludiert! (Verzeiht den kleinen Seitenhieb auf die Apfelfirma, die bei einem 1.200 Euro Gerät kein Schnellladegerät beilegt!) Ich habe 2018 viele Smartphones in meinen Händen gehabt, das Mate 20 Pro ist für mich eindeutig das Beste. Es bekommt 10 von 10 Bewertungspunkten und die Tech-Blog Krone für das beste Android Handset des Jahres!

Bis zum nächsten Mal!

Hinweis: Das Testgerät wurde mir von Huawei zur Verfügung gestellt.

Weekend-Redakteur Lukas Steinberger ist ein Technik-Freak sondergleichen. Wobei ihn die Bezeichnung „Nerd“ nicht beleidigt, sondern ehrt. Er saugt alle Neuheiten in sich auf und ist immer am neuesten Stand, liebt Computerspiele, beschäftigt sich ausführlich mit den neuesten Smartphones und den dazugehörigen Gadgets und ist ein Experte für Unterhaltungselektronik. In seinem Blog testet er Spiele, Konsolen, Smartphones, Gadgets und vieles mehr und lässt die Leser an seiner Faszination für die spannende Technik-Welt teilhaben.

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