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Mysthisch: der Blutmond
Mysthisch: der Blutmond
Chayanan/iStock/Thinkstock

Blutmond: Die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts

26.07.2018 um 12:21, Isabel Folie
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Am Freitag findet die Mondfinsternis des Jahrhunderts statt und der Mars kommt der Erde so nah wie selten: Eine Konstellation, zu der es nur alle 105.000 Jahre kommt! So können Sie das Ereignis beobachten – und für die Ewigkeit festhalten.

Einmalig: Kommende Nacht kann man gleich zwei seltene Himmelsereignisse bestaunen, denn es findet nicht nur die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts statt, nein, auch der Mars ist der Erde so nah wie nur rund alle 15 Jahre!

Blutmond

Eine Mondfinsternis tritt seltener auf als eine Sonnenfinsternis und am 27. Juli findet mit einer Dauer von 1 Stunde und 43 Minuten die längste Mondfinsternis des Jahrhunderts statt. Es handelt sich um eine totale Mondfinsternis, das bedeutet, dass der Mond vollständig in den Kernschatten der Erde, also dem Raum hinter der Erde, der nicht von der Sonne beschienen wird, eintritt. Der Mond verschwindet aber nicht völlig, sondern erscheint schwach rot beleuchtet. Dies liegt daran, dass durch die Erdatmosphäre das Sonnenlicht so gebrochen wird, dass der langwellige rote Lichtanteil dennoch in den Erdschatten gelangt und der Mond blutrot am Himmel zu sehen ist.

Mars

Der rote Planet steht in Opposition, das heißt, mit der Erde und der Sonne auf einer Linie. Alle 15 Jahre kommt es zu dieser Konstellation. Diesmal nähert sich der Mars auch noch besonders nah an die Erde an, er wird nur 58 Millionen Kilometer entfernt sein, näher kann er der Erde gar nicht kommen. Auch der Mars ist so morgen Nacht am Himmel besonders gut zu sehen. Dieses Zusammentreffen von totaler Mondfinsternis und der großen Nähe zum Mars kommt nur alle 105.000 Jahre vor.

Wann und wo

So ein seltenes Naturspektakel will man sich natürlich nicht entgehen lassen! Je weiter südlich man sich befindet, desto besser kann man den Blutmond beobachten, doch auch in Österreich hat man gute Sicht! Das Himmelsspektakel beginnt bereits um 20:30, um 21:30 Uhr ist dann die totale Mondfinsternis eingetreten und der Mond erscheint für eine Stunde und 43 Minuten blutrot. Immer vorausgesetzt, dass das Wetter mitspielt, kann man das Schauspiel von überall aus betrachten, je weniger störende Lichtquellen einen dabei allerdings umgeben, desto intensiver wird das Erlebnis. Wer mehr sehen möchte, greift am besten zu einem Fernglas, besonders den Mars kann man so besser beobachten. Auch öffnen an so einem speziellen Tag natürlich viele Sternwarten Tür und Kuppel und erlauben so den bestimmt besten Blick auf Mars und Mond.

Sternwarten erlauben einen einmaligen Blick

Bitte lächeln

Besondere Ereignisse möchte man natürlich auch gerne fotografieren. Doch die Handykamera ist morgen chancenlos, da muss man schon stärkere – oder schärfere – Geschütze auffahren. Das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt empfiehlt Teleobjektive mit 200, besser noch 400 Millimetern Durchmesser, damit nichts verwackelt ist auch ein Stativ Pflicht. Um ein Rauschen des Bildes zu vermeiden, sollten die ISO-Werte nicht zu hoch sein.

Aberglauben

Natürlich ranken sich um den Blutmond jede Menge Mythen, zumeist gilt der rote Mond als Unheilsbote. Laut der christlichen Gruppe "Endtime Ministries" wird der morgige Blutmond das Ende der Menschheit einläuten, da in der Bibel in der Offenbarung des Johannes ebenfalls von einem Blutmond die Rede ist, der die Apokalypse auslöst. Anhand des Buches der sieben Siegel beschreibt Johannes, dass, nachdem die vier Reiter der Apokalypse auf die Erde losgelassen wurden und die Seelen der Märtyrer Vergeltung verlangen, die Erde beben, die Sonne sich schwarz färben und der Mond rot wie Blut leuchten wird. Da die Welt aber bereits einige Blutmonde überstanden hat, kann man das Naturschauspiel morgen beruhigt genießen.

Früher dachten die Menschen auch, dass ein Blutmond einen in der Nähe stattfindenden Krieg symbolisiert oder es in der Vornacht eine besonders blutige Schlacht gab, das Blut der Toten würde nun den Mond rot färben. Auch wurde der Blutmond von vielen Völkern so verstanden, dass ihre Götter nach blutigen Opfern verlangten.

Fürchten muss man sich vor dem Blutmond nicht

Der Mond hat die Menschheit schon immer fasziniert, wurde er früher entweder religiös oder als Unheilsbote betrachtet, kam er in der Neuzeit – auch dank zahlreicher Kinofilme – eine romantische Komponente hinzu.
In diesem Sinne wäre es vielleicht gar keine schlechte Idee, den morgigen Blutmond mit einer ganz besonderen Person zu bestaunen …

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