WhatsApp-Falle: Stiegl Fake-Gewinnspiele im Umlauf
- Hintergrund
- Vorgehensweise
- Merkmale des Betrugs
- Verbreitung durch Kontakte
- Reaktion von Stiegl
- Was Betroffene tun können
Eine vermeintliche Kühlbox voller Stiegl-Bier sorgt derzeit für Aufsehen in WhatsApp-Chats. Doch hinter dem verlockenden Gewinnspiel steckt eine raffinierte Betrugsmasche mit Abo-Falle und Datenklau.
Hintergrund
In Österreich sorgt derzeit ein angebliches Gewinnspiel der Brauerei Stiegl für Verwirrung. Über WhatsApp erhalten Nutzer:innen eine Nachricht mit dem Versprechen, eine Kühlbox voller Bier zu gewinnen. Die Nachricht stammt vermeintlich von Bekannten, was das Vertrauen in den Inhalt deutlich erhöht.
Vorgehensweise
Wer dem Link in der Nachricht folgt, landet auf einer optisch ansprechend gestalteten Website. Dort sollen vier einfache Fragen beantwortet werden, bevor Nutzer ein vermeintliches Geschenkpaket auswählen dürfen. Die Website garantiert stets einen Gewinn. Anschließend wird verlangt, die Nachricht an weitere WhatsApp-Kontakte zu schicken, bevor man seine „Belohnung“ erhält. Am Ende werden persönliche Daten und Kreditkarteninformationen abgefragt – angeblich für ein Porto von 2 Euro. Dabei wird heimlich ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen.
Merkmale des Betrugs
Die Website enthält zahlreiche Hinweise auf ihren unseriösen Ursprung: grammatikalische Fehler wie „Gewinne diesen Kühlbox“, unprofessionelle Formulierungen und verdächtige URL-Strukturen mit kryptischen Zeichenfolgen. Auch ein Impressum fehlt gänzlich – ein klarer Verstoß gegen gesetzliche Vorgaben in Österreich und Deutschland. Zudem ist es unüblich, bei Gewinnspielen Versandkosten per Kreditkarte einzuheben.
Verbreitung durch Kontakte
Besonders gefährlich ist die Art der Verbreitung: Die Betrüger nutzen Methoden des Social Engineering. Android-Nutzer werden dazu verleitet, eine sogenannte Verifizierungs-App zu installieren, die Zugriff auf Kontakte erhält. Bei iOS erfolgt die Weiterleitung über die WhatsApp-Share-Funktion direkt im Browser. So verbreitet sich das Fake-Gewinnspiel rasant. Oftmals bemerken die Beteiligten nichts vom Versand der Nachrichten. Laut Bundeskriminalamt verdoppelt sich die Reichweite innerhalb von nur 18 Stunden.
Reaktion von Stiegl
Die Stiegl-Brauerei hat rasch reagiert. Über ihren offiziellen X-Account (vormals Twitter) sowie in Facebook- und Instagram-Stories wurde bereits am vor dem Fake-Gewinnspiel gewarnt. Die Reichweite der Warnungen blieb allerdings hinter jener des viralen WhatsApp-Kettenbriefs zurück.
Was Betroffene tun können
Wer persönliche Daten eingegeben hat, sollte sofort handeln. Die Kreditkarte ist umgehend zu sperren oder mit einem Limit zu versehen. Eine Anzeige bei der Polizei und eine Meldung an Watchlist Internet (in Österreich) oder das BSI (in Deutschland) sind weitere wichtige Schritte. Darüber hinaus lohnt sich ein Blick in die Datenschutzeinstellungen von WhatsApp und dem jeweiligen Betriebssystem. Wichtig: Die abgeschlossenen Abo-Verträge sind meist rechtlich unwirksam – Zahlungsaufforderungen sollte man schriftlich widersprechen.