Schweres Erdbeben: Chipriese evakuiert Arbeiter
- Beben trifft Nordostküste
- TSMC evakuiert Anlagen
- Keine Verletzten, aber Nachbeben erwartet
- Geopolitische Spannungen
Ein schweres Erdbeben hat am Samstagabend Taiwan erschüttert. Die taiwanesische Wetterbehörde registrierte eine Stärke von 7,0. Das Epizentrum lag vor der Ostküste des Landkreises Yilan in über 70 Kilometern Tiefe. Die Erdstöße waren in vielen Teilen der Insel zu spüren.
Beben trifft Nordostküste
Gegen 23 Uhr Ortszeit bebte die Erde etwa 30 Kilometer vor der Nordostküste Taiwans. In der Hauptstadt Taipeh wackelten Gebäude, Menschen suchten Schutz in Türrahmen und Hauseingängen. Auch in Hsinchu und Keelung kam es zu leichten Schäden. In Yilan fiel der Strom bei rund 3000 Haushalten aus. Die Erdstöße erreichten in 16 Bezirken eine Intensität von vier auf der taiwanesischen Skala, was kleinere Gebäudeschäden verursachen kann.
TSMC evakuiert Anlagen
Der weltgrößte Halbleiterhersteller TSMC evakuierte aus Sicherheitsgründen mehrere seiner Produktionsstätten. Betroffen war auch der Hauptsitz im Wissenschaftspark Hsinchu. Das Unternehmen teilte mit, die internen Sicherheitssysteme hätten ordnungsgemäß funktioniert. Nach kurzer Zeit kehrten die Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze zurück. Über mögliche Auswirkungen auf die Chipproduktion gab es zunächst keine Angaben.
Keine Verletzten, aber Nachbeben erwartet
Berichte über Verletzte oder größere Zerstörungen lagen zunächst nicht vor. Die nationale Wetterbehörde sprach von einem der stärksten Beben seit 1999. Fachleute rechnen in den kommenden Tagen mit weiteren Nachbeben. Taiwan wird regelmäßig von Erdstößen getroffen, da dort die eurasische und die philippinische Platte aufeinandertreffen.
Geopolitische Spannungen
Das Beben ereignete sich in einer Zeit wachsender Spannungen zwischen Taiwan und China. Peking hatte am selben Tag Sanktionen gegen 20 US-Rüstungsfirmen verhängt, darunter Boeing und Northrop Grumman. Grund war ein neues Rüstungspaket der USA für Taiwan im Wert von elf Milliarden Dollar. Japan warnte zuletzt vor möglichen chinesischen Militäraktionen in der Region.