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Hauptsitz der Pierer-Mobiltiy-Tochter KTM in Mattighofen mit moderner Glasfassade und großem Firmenlogo bei sonnigem Wetter
Pierer-Mobility-Aktionäre haben heute Grund zum Jubeln: KTM ist gerettet.
Pierer-Mobility-Aktionäre haben heute Grund zum Jubeln: KTM ist gerettet.
Weingartner-Foto / picturedesk.com

Pierer Mobility Aktie: KTM-Aktionäre jubeln jetzt

20.05.2025 um 12:02, Stefanie Hermann
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Die Pierer-Mobility-Aktie gibt an der Börse heute Grund zum Jubeln. Dank kräftiger Finanzspritze von Baja dürfte die Sanierung von KTM gerettet sein.

Nach Monaten voller Hiobsbotschaften gibt es in Mattighofen endlich Licht am Ende des Tunnels. Die insolvente KTM AG erhält überlebenswichtige Finanzmittel. Das wirkt sich nicht nur auf die Zukunft des Motorradherstellers aus, auch Anleger der Muttergesellschaft Pierer Mobility haben Grund zum Jubeln. Während in den Werkshallen die Maschinen noch stillstehen, rauschte der Aktienkurs am Montag und Dienstag deutlich nach oben.

Sanierung gesichert

Ende November 2024 hatte KTM Insolvenz angemeldet. Rund 2,2 Milliarden Euro an Forderungen standen im Raum, 1.200 Gläubiger wollten ihr Geld. Im Februar stimmten sie einem Sanierungsplan zu, der ihnen zumindest 30 Prozent bar garantieren sollte.

Bis 23. Mai müssen 600 Millionen Euro beim Sanierungsverwalter eingehen. Die Zeit drängt also. In der Nacht auf Dienstag haben KTM und Pierer Mobility die Finanzierungszusage eingemeldet. Sanierungsverwalter Peter Vogl hat den Geldeingang mittlerweile bestätigt.

Im Hintergrund dürfte vor allem der indische Miteigentümer Bajaj entscheidend mitgewirkt haben. Medienberichten zufolge sicherte sich Bajaj ein Darlehen in Höhe von 566 Millionen Euro, um den Großteil der Summe abzudecken. Bereits in der Vergangenheit hatte der Konzern nach der Insolvenz mehrfach Mittel bereitgestellt, um die Produktion abzusichern.

Die Kursentwicklung bei KTM seit dem Jahr 2000
Erst im März ist Gründer Stefan Pierer zurückgetreten.

Pierer Mobility zieht Konsequenzen

KTM-Mutter Pierer Mobility richtet sich in Folge der Sanierung strategisch neu aus. Der Konzern will sich künftig auf das Kerngeschäft mit Motorrädern konzentrieren. Defizitäre Bereiche wie das Fahrrad- und E-Bike-Segment (u. a. Marken Husqvarna und GasGas) sollen mittelfristig abgegeben oder stark zurückgefahren werden.

Die KTM AG, KTM Components GmbH sowie die KTM Forschungs- und Entwicklungs-GmbH sollen durch die Mittel stabilisiert und neu aufgestellt werden. Voraussetzung dafür bleibt allerdings der rechtzeitige Abschluss der Finanzierungsverträge.

Aktie steigt zweistellig

Die Börse hat prompt auf die positiven Nachrichten reagiert. Bereits am Montag, nach ersten Medienberichten über Bajajs Darlehen, hat die Aktie von Pierer Mobility kräftig zugelegt. Am Dienstagvormittag kletterte der Kurs zeitweise auf 22,00 Euro. Insgesamt hat die Aktie innerhalb von sieben Tagen um satte 26,27 Prozent zugelegt. Anleger, die über ein Jahr dabeigeblieben sind, blicken dennoch auf ein schweres Jahr mit teils über 50 Prozent Verlust. Der aktuelle Anstieg könnte jedoch den Startschuss für eine nachhaltige Kurserholung markieren.

Wie weiter?

Entscheidend sind nun die nächsten Tage. Die Finanzierung ist zwar zugesagt, die Verträge müssen aber noch finalisiert werden. Sollte das bis zum 23. Mai gelingen, tritt der Sanierungsplan in Kraft. Parallel dazu muss die Produktion in Mattighofen wieder hochgefahren werden. Derzeit steht das Werk still, Lieferkettenprobleme und fehlende Bauteile haben den Neustart holprig gestaltet. Die Mitarbeiter leiden unter Lohn- und Gehaltseinbußen.

Anleger hoffen nun auf eine nachhaltige Stabilisierung. Ob sich das Vertrauen der Börse langfristig festigt, hängt davon ab, ob aus der finanziellen Rettung auch operativer Erfolg erwächst.

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