Schummel-Vorwürfe: Starkoch Filippou reagiert
Der Wiener Sternekoch Konstantin Filippou sieht sich mit schweren Anschuldigungen konfrontiert. Laut Recherchen der Wiener Zeitung werfen ihm acht ehemalige Mitarbeitende vor, in seinem Sternerestaurant in der Wiener Innenstadt bewusst minderwertige Zutaten als edle Delikatessen verkauft zu haben. Außerdem berichten sie von einem Arbeitsumfeld, das von psychischem Druck, überlangen Arbeitszeiten und Beleidigungen geprägt gewesen sei.
Die Vorwürfe beziehen sich auf mehrere Zutaten, darunter norwegische Jakobsmuscheln, Belon-Austern und Langostinos, die laut Karte als exklusive Spitzenprodukte angepriesen wurden. Stattdessen sollen jedoch günstigere Alternativen aus Japan, China oder der Aquakultur verwendet worden sein. Belege in Form von Fotos, Rechnungen, internen Chats und Dokumenten sollen dies untermauern.
Eine Ex-Köchin berichtet: „Uns wurde gesagt, wir müssen sagen, es sind norwegische Jakobsmuscheln, aber es war immer minderwertigere Ware aus dem Osten.“
Zutaten-Schwindel: Das steckt hinter den Vorwürfen
Ein Gericht mit „norwegischen Jakobsmuscheln“ zählt zu den Highlights im Menü von Filippou. Doch laut den Recherchen wurden stattdessen tiefgekühlte Jakobsmuscheln aus dem Nordwestpazifik (FAO-61) serviert – also aus Japan, China oder Russland.
Ein Ex-Koch erzählt: „Wir haben die Muscheln immer in weißen Plastikeimern bekommen, darauf stand ganz klar FAO-61. Norwegische Muscheln hatten wir nie.“
Auch bei den exklusiven Belon-Austern soll geschummelt worden sein. Diese gelten als besonders selten und teuer, da sie in der französischen Bretagne veredelt werden müssen, um die geschützte Bezeichnung „Belon“ tragen zu dürfen.
Ein ehemaliger Koch behauptet: „Sie sagen, es sind Belon-Austern, aber sie kaufen niemals Belon, sie kaufen Gillardeau-Austern.“
Ein weiteres Beispiel sind die als „frisch und lebendig“ aus Kroatien angekündigten Kaisergranaten (Langostinos). In Wahrheit sollen diese tiefgekühlte Massenware gewesen sein.
Ein Ex-Mitarbeiter klagt: „Die Qualität der Langostinos war für den Arsch. Sie hatten alle Gefrierbrand.“
Extreme Arbeitsbedingungen und psychischer Druck
Neben den Täuschungsvorwürfen berichten ehemalige Mitarbeitende über harte Arbeitsbedingungen. Sie erzählen von 18-Stunden-Schichten, unbezahlten Überstunden und einem Klima der Angst. Andere Ex-Mitarbeitende berichten, dass Filippou sie regelmäßig angeschrien habe.
Filippous Verteidigung: Kommunikationsfehler oder bewusste Täuschung?
Filippou weist die Vorwürfe entschieden zurück. Im Gespräch mit Heute erklärte er: „Sind Fehler passiert? Ja. Ist es absichtlich passiert? Nein.“
Welche Folgen drohen Filippou?
Die Enthüllungen könnten ernsthafte Konsequenzen für den Spitzenkoch haben. Bereits jetzt erhält sein Restaurant zahlreiche kritische Nachrichten.
Filippou beklagt sich gegenüber der Heute: „Uns erreichen über die Reservierungsadresse zahlreiche E-Mails mit Beleidigungen wie ‚Ich hoffe, ihr geht pleite‘.“