Direkt zum Inhalt
Im November steigt die Zahl der Arbeitslosen auf knapp 400.000 Personen.
Im November steigt die Zahl der Arbeitslosen auf knapp 400.000 Personen.
Im November steigt die Zahl der Arbeitslosen auf knapp 400.000 Personen.
Weingartner Foto / picturedesk.com

Kein Ende in Sicht: Arbeitslosigkeit steigt erneut

01.12.2025 um 10:27, Yunus Emre Kurt
min read
Der österreichische Arbeitsmarkt bleibt unter Druck: Im November steigt die Arbeitslosigkeit erneut deutlich an. Eine echte Trendwende ist noch nicht in Sicht.

Inhalt

Am österreichischen Arbeitsmarkt zeigt sich auch im November keine Entspannung. Wie das Arbeitsmarktservice (AMS) meldet, waren zum Monatsende 399.199 Menschen arbeitslos oder in Schulungsmaßnahmen, ein deutlicher Anstieg um 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit wächst die Arbeitslosigkeit bereits zum 32. Mal in Folge. Ein Rückgang wurde zuletzt im April 2023 verzeichnet. Die Arbeitslosenquote stieg im November auf 7,5 Prozent, ein Plus von 0,3 Prozentpunkten.

Erholung 2026?

AMS-Vorstand Johannes Kopf dämpft Hoffnungen auf eine rasche Verbesserung: „Erste Hinweise auf die angekündigte Erholung im Jahr 2026 sind zwar erkennbar, aber so gering, dass sie eher auf eine überschaubare Belebung als auf kräftiges Wirtschaftswachstum hindeuten.“

Die leichte Abnahme der Arbeitslosigkeit in der Arbeitskräfteüberlassung sei ein mögliches, aber äußerst vorsichtig zu interpretierendes Signal. Insgesamt zeige der Markt weiterhin mehr Schwäche als Stabilität.

Regionale Unterschiede werden größer

Besonders stark traf der erneute Anstieg Niederösterreich und die Steiermark. Dort sorgten größere Umstrukturierungen und Stellenabbauten, etwa bei der voestalpine oder Wollsdorf Leder, für einen kräftigen Zuwachs.

Niederösterreich: +6,9 %

Steiermark: +5,7 %

Burgenland: +4,9 %

Tirol: +4,0 %

Etwas moderater fiel der Anstieg in Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien aus. Als positiver Ausreißer präsentiert sich Kärnten: Dort stieg die Arbeitslosigkeit lediglich um 0,7 Prozent, ein Plus von nur 144 Personen.

Pflege, Handel und Industrie besonders betroffen

In der Betrachtung nach Sektoren zeigt sich ein klares Muster: Fast alle großen Branchen melden Zuwächse. Besonders betroffen sind das Gesundheits- und Sozialwesen mit +16,8 %, der Handel (+7,4 %), Verkehr und Lagerei (+6,7 %) sowie die Industrie (+5,2 %).

Auffällig ist auch der starke Anstieg bei Frauen: +6,2 Prozent. Demgegenüber steht ein vergleichsweise geringer Zuwachs bei Männern von +2,1 Prozent.

Arbeits- und Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) betont die Notwendigkeit von fördernden Maßnahmen: „Die Arbeitsmarktsituation für Frauen ist in einigen Bereichen besonders schwierig. Deshalb braucht es zielgerichtete Unterstützung.“ Rund 670 Millionen Euro investiere man jährlich in Programme speziell für Frauen.

Offene Stellen gehen massiv zurück

Parallel zur steigenden Arbeitslosigkeit schrumpft das Angebot an offenen Stellen: 71.933 gemeldete Jobs bedeuten ein Minus von 13,2 Prozent im Jahresvergleich. Auch Lehrstellen folgen diesem Trend, ihre Anzahl verringerte sich sogar um 17,3 Prozent.

Wintersaison mit gegenläufigen Effekten

Für die kommenden Monate rechnet das AMS mit einer saisonal typischen Entwicklung. Die Wintersaison dürfte die Arbeitslosigkeit im Tourismus verringern, gleichzeitig aber am Bau und in der Landwirtschaft steigern. Insgesamt werde die Gesamtarbeitslosigkeit daher weiter anziehen, ehe im Frühjahr eine Entspannung einsetzt.

Der frühe Ostertermin 2026 könnte sich positiv auswirken, merkt Kopf an: „Zumindest die März-Zahlen könnten dadurch etwas günstiger ausfallen.“

more