Firmenlogo als Tattoo: Das geht unter die Haut
Ausdruck der Individualität, Symbole für die Lebenseinstellung, Erinnerungen an geliebte Menschen oder wichtige Stationen im Leben – für die meisten Menschen ist ihr Tattoo etwas sehr persönliches mit einer tiefen Bedeutung der Motivauswahl. So auch bei Biogena-Gründer und Geschäftsführer Albert Schmidbauer. Der gebürtige Schärdinger hat in den vergangenen Jahren nicht nur ein großes Nahrungsergänzungsimperium rund um seine Marke Biogena aufgebaut und das IKUNA-Naturresort in Natternbach geschaffen, sondern ist auch als Künstler tätig. Seine Verbundenheit zu der von ihm geschaffenen Marke ist so groß, dass er sich das Firmenlogo auf den Unterarm tätowieren ließ. „Das Logo hat eine riesige Bedeutungstiefe und steht für die Markenwerte von Biogena“, erklärt Schmidbauer. „Die Figur ,Master Gather‘ symbolisiert das weltweite Sammeln und Entdecken von neuen gesundheitsrelevanten Substanzen, Pflanzen, Produktionstechnologien und Rezepturen, steht aber auch für das großzügige Verteilen von Wissen und Gesundheit. Die aufstrebende Grundhaltung steht für Nach-den-Sternen-Greifen und für die energetische und spirituelle Verbindung von Erde und Universum. Die Gestalt ist unisex und steht damit für Gleichberechtigung, sie ist auch nicht klassisch schön, damit beziehen wir uns auf Diversity.“ Die Reaktionen auf das Tattoo seien überwiegend positiv.
Tattoos im Job kein Problem
Was nicht verwundert. Denn längst sind Tattoos in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Auch viele Ärzte, Rechtsanwälte oder eben Unternehmer frönen der Körperkunst. Schon 2016 war nach einer IMAS-Umfrage jeder vierte Österreicher tätowiert, drei Jahre davor waren es noch 8 Prozent weniger. Die Zeiten sind vorbei, in denen Tattoos als Knast-Stigmata galten und eher ein Phänomen von Randgruppen war. „Seitdem viele Profifußballer, allen voran David Beckham, sehr tätowiert sind, seit etwa zehn Jahren, hat sich das Image von Tattoos total gewandelt“, so Jürgen Baumann, Inhaber der „Skin Manufaktur“ in Lambach. Und es sind nicht immer nur kleine Motive, sondern oft großflächige Bilder, die vor allem im Sommer unter der Kleidung hervorspitzen. Ein No-Go im Job? Nach einer Umfrage von karriere.at unter 150 HR-Managern, Geschäftsführern und Führungskräften sind zwar 70 Prozent der Meinung, dass jeder machen kann, wonach ihm ist. Doch jeder fünfte Unternehmensvertreter hat nur dann kein Problem mit Tattoos, wenn man sie nicht sieht. Wer aber glaubt, die Körperbemalung sei ein Massenphänomen der Gegenwart, irrt. Permanenten Körperschmuck unter der Haut gibt es seit mehreren Zehntausend Jahren. Selbst Zar Nikolaus II. und Königin Victoria waren teils großflächig tätowiert.
Run auf Tätowierer-Ausbildung
Der derzeitige Tattoo-Trend und die verstärkte Nachfrage gibt natürlich auch der gesamten Tattoobranche einen gewaltigen Schub. Gab es 2005 in Österreich nur 142 offiziell praktizierende Tätowierer, sind es jetzt laut Alois Thauerböck, WKOÖ-Branchensprecher der Tätowierer und Piercer, etwa 1.150. Seit 2004 ist Tätowierer ein reglementiertes Gewerbe. Davor brachten sich viele das Stechen im Selbststudium bei. Seit der Verordnung des Wirtschaftsministeriums muss ein Lehrgang mit Befähigungsprüfung abgeschlossen werden. Lehrgänge werden etwa vom WIFI oder BFI angeboten. Der Praxisteil der Ausbildung vom BFI OÖ, die 3.200 Euro kostet, wird im Studio von Jürgen Baumann abgehalten. „Derzeit haben wir Aufnahmestopp und Wartelisten für die Interessenten, weil die Nachfrage den Rahmen sprengt.“ Eine Starter-Ausrüstung mit Maschinen, Farben und Nadeln gibt es schon ab 100 Euro. Für Thauerböck ist vielen nicht bewusst, dass man einiges an Voraussetzung mitbringen muss: „Tätowierer ist viel mehr als ein Job, eine Kombination aus Präzision, Herzblut, Zuverlässigkeit, solides Handwerk, Feuer und Leidenschaft.“