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Das Krankenhaus Lorenz Böhler.
Mängel beim Brandschutz machen eine rasche Schließung notwendig.
Mängel beim Brandschutz machen eine rasche Schließung notwendig.
APA

Lorenz-Böhler: Containerspital am Nordwestbahngelände

08.03.2024 um 12:36, Magdalena Ehsani & APA, Red
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Die AUVA reagiert auf dringende Brandschutzmängel mit einem bahnbrechenden Plan: Ein Containerspital soll nahtlos die Versorgung übernehmen.

Für das wegen Brandschutzmängel vor der Schließung stehende AUVA-Traumazentrum Wien-Brigittenau - besser bekannt als Lorenz-Böhler-Spital - wird es einen Ersatz geben. Geplant ist die Errichtung eines Containerspitals in der Nähe. Konkret soll ab 2025 ein derartiger Komplex am Nordwestbahngelände, bei dem es sich um ein künftiges Stadtentwicklungsgebiet handelt, in Betrieb gehen.

Errichtung eines Containerspitals

Dort sollen dann auch wieder Akutoperationen stattfinden, die bis dahin im AUVA-Traumazentrum Meidling und im Allgemeinen Krankenhaus durchgeführt werden. Das haben der Generaldirektor der AUVA, Alexander Bernart, der ärztliche Leiter des Traumazentrums Brigittenau, Thomas Hausner und sein Kollege aus dem Traumazentrum Meidling, Christian Fialka, am Freitag im Gespräch mit Journalisten mitgeteilt.

Übergangslösung

Das Containerspital gilt als Übergangslösung. 2030 soll dann am bisherigen Standort der Betrieb wieder aufgenommen werden. Es gebe aktuell "intensive Gespräche" zum Bau einer derartigen Anlage, berichtete Bernart. Das Ersatzspital soll auf rund 8.000 Quadratmeter Fläche unter anderem über 65 Ortho-Trauma-Betten, eine Erstuntersuchungsambulanz oder auch Therapiebereiche verfügen. Ungewöhnlich seien mobile An- und Zubauten im Spitalsbereich nicht, wurde beteuert. Auch die AUVA habe selbst solche bereits im Einsatz.

Normaler hygienischer und technischer Standard

Hygienisch oder technisch soll der Standard wie gewohnt sein - auch wenn man ein derartiges Spital nicht mit einem Gebäude vergleichen könne, wie Bernart hinzufügte: "Es handelt sich eben um eine Übergangslösung." Anbieter für derartige Objekte gebe es mehrere. Mit diesen Firmen sei man in Kontakt.

Mangelhafter Brandschutzanstrich

Laut Bernart sind die aktuellen Herausforderungen enorm. Nachdem sich in den Vorarbeiten zur Generalsanierung gezeigt habe, dass der Brandschutzanstrich mangelhaft sei, habe "Gefahr in Verzug" bestanden. Es habe sich um eine "verheerende Erkenntnis" gehandelt, versicherte der AUVA-Chef.

"Akzeptabler Übergang"

Nun sei man zwar nicht unbedingt auf einem geordneten Rückzug, sondern dabei, einen "akzeptablen Übergang" abzuwickeln. Es werde niemand gekündigt, wurde heute erneut versichert. Auch die Versorgung der Patienten sei sichergestellt. Und: Der Standort Lorenz-Böhler bleibt weiter eingeschränkt in Betrieb. Die Erstversorgungsambulanz oder auch Nachsorgebereiche wird es weiter dort geben.

Keine Stationören Aufnahmen mehr

Lediglich stationär wird niemand mehr aufgenommen. Betroffene werden bis 2025 falls nötig in die beiden Ausweichkrankenhäuser gebracht. Die an die 2.500 Akutoperationen im Jahr werden konkret ins Traumazentrum - ehemals Unfallspital - Meidling und ins AKH verlagert und von Personal aus der Brigittenau durchgeführt. Für nicht-akute, planbare Operationen werden zum Teil neue Termine vergeben, erläuterte der ärztliche Direktor in Meidling, Christian Fialka.

 

OPs auf Meidling ausgeweitet

Man bereite sich intensiv auf die Phase vor und sei gerüstet, betonte er. So würden etwa die Betriebszeiten der Operationssäle in Meidling ausgeweitet. Sein Pendant aus der Brigittenau, Thomas Hausner, bedankte sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und sprach ebenfalls von einer "gigantischen Herausforderungen".

Standort nicht in Gefahr

Der Standort ist laut AUVA nicht in Gefahr. Im Gegenteil: In den kommenden Jahren soll das Lorenz-Böhler-Spital zu einem Forschungs-, Wirtschafts- und Gesundheitscampus ausgebaut werden, wurde heute bekräftigt. In allen Belangen will man jedenfalls transparent vorgehen, hieß es.

End-Langfassung in Ausarbeitung

Auch jenes Gutachten, in dem die Brandschutzmängel ausgeführt werden, soll etwa für den Betriebsrat einsehbar gemacht werden - wobei dieses in der End-Langfassung erst in Ausarbeitung ist, wie AUVA-Direktor Bernart erläuterte. Auch habe der Sachverständige die Belegschaft persönlich über seine Erkenntnisse informiert, betonte er.

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