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Gruppenbild bei der Feier zu 10 Jahre Housing First
v.l.: Andrea Guegan-Knafl, Helene Grasser, Eveline Würger, Doris Kampus und Walerich Berger
v.l.: Andrea Guegan-Knafl, Helene Grasser, Eveline Würger, Doris Kampus und Walerich Berger
Jugend am Werk Steiermark/Raneburger

Jugend am Werk feiert 10 Jahre Housing First

14.03.2024 um 09:47, Cornelia Scheucher
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Seit zehn Jahren unterstützt Jugend am Werk Steiermark mit dem Projekt "Housing First" Frauen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind.

"10 Jahre Housing First für Frauen, das sind 70 Frauen und 30 Kinder, die durch dieses Projekt nicht nur eine eigene, leistbare Wohnung gefunden haben, sondern mit professioneller und flexibler wohnbegleitender Unterstützung unserer Sozialarbeiter langfristig bei ihrem Weg hin zu einem stabilen, selbstbestimmten Leben unterstützt wurden", zeigt sich Jugend-am-Werk-Geschäftsführer Walerich Berger erfreut über das Jubiläum. Denn ein sicherer und eigener Wohnraum ist der erste Schritt in Richtung Selbstbestimmung. 

Herkömmliches Mietverhältnis

Das Projekt lebt von dem Ansatz, dass der Erhalt einer Wohnung nicht an die Erfüllung von Aufgaben gebunden ist. Dementsprechend besteht von Anfang an ein normales, unbefristetes Mietverhältnis mit allen Rechten und Pflichten. Zusätzlich bietet Jugend am Werk den Frauen eine wohnbegleitende und sozialarbeiterische Unterstützung an. Diese kann, muss aber nicht angenommen werden. 

Wohnungslosigkeit kann alle treffen. Mit Housing First Frauen gibt es in Graz seit einem Jahrzehnt eine nachhaltige Strategie, um der Wohnungslosigkeit bei Frauen erfolgreich entgegenzuwirken. Es stellt Frauen in den Mittelpunkt und ermöglicht ihnen den ersten Schritt zu sicherem Wohnraum. So leistet es einen bedeutenden Beitrag zur Bewältigung von Wohnungslosigkeit und anderen sozialen Problemen.

Elke Kahr, Bürgermeisterin und Wohnbaustadträtin der Stadt Graz

Leuchtturmprojekt 

Das Sozialamt der Stadt Graz finanziert das Projekt seit Anfang an, seit 2024 wird "Housing First" auch durch Fördermittel des Landes Steiermark unterstützt. Soziallandesrätin Doris Kampus dazu: "Eine eigene leistbare Wohnung ist ein wirksames Instrument, um Wohnungslosigkeit nachhaltig zu beenden. Das Projekt Housing First von Jugend am Werk Steiermark ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie wir gemeinsam effektiv gegen Wohnungslosigkeit vorgehen können. Durch die gezielte Unterstützung und Betreuung der betroffenen Frauen wird nicht nur akute Wohnungslosigkeit bekämpft, sondern auch ein nachhaltiger Weg zu Stabilität und Selbstständigkeit geebnet." 

Sicherer Hafen für Frauen

Nach wie vor sind es nämlich vor allem Frauen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind. "Wohnungslosigkeit ist immer noch mit großer Scham behaftet und gerade Frauen nehmen viele Anstrengungen auf sich, damit ihr Umfeld möglichst lange nicht merkt, dass sie wohnungslos sind. Sie leben oft in prekären Wohnverhältnissen, etwa bei Bekannten, ohne die Sicherheit eines Mietvertrags und ohne eigenen Wohnungsschlüssel, dafür mit zahlreichen Abhängigkeiten", erklärt Walerich Berger. Das große Ziel ist es, den Frauen durch die Wohnung Stabilität, Sicherheit und Privatsphäre zu bieten, sodass sie das Vertrauen in sich selbst zurückgewinnen. Und Kampus ergänzt: "Keine Frau in der Steiermark ist alleine." 

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