Andreas Mölzer: „Patriotismus ist ein zeitloser Wert.“
Weekend: Was hat Sie dazu bewogen, die Obmannschaft für den Kärntner Heimatdienst anzutreten?
Andreas Mölzer: Ich erachte es nach 20 Jahren in der Position des stellvertretenden Obmanns als ungemein sinnstiftende Aufgabe, einerseits der grundsätzlichen Frage nachzugehen, ob es in Zukunft überhaupt noch einer patriotischen NGO im Stile des Kärntner Heimatdienstes bedarf, und andererseits eine Verjüngung der Organisation herbeizuführen.
Weekend: Wie wollen Sie in Hinkunft verstärkt junge Menschen für eine Mitgliedschaft begeistern?
Andreas Mölzer: Indem wir eine Definition der Heimatverbundenheit sowie der Kärntner Identität leben, die den Entwicklungen des 21. Jahrhunderts Rechnung trägt. Eine essenzielle Rolle kommt dabei etwa der Friedensregion Alpen-Adria zu, für deren Erhalt und Weiterentwicklung wir uns in Kooperation mit unseren Partnern aus Italien und Slowenien sowie des Landes Kärnten intensiv einsetzen werden. In diesem Zusammenhang befindet sich bereits ein Senza Confini-Sommerfest in Planung, das von einem Symposium samt wissenschaftlicher Publikation sowie der Produktion eines Youtube-Films flankiert wird. Darüber hinaus wird auch der Umweltschutz, beispielsweise über ein Engagement gegen das rücksichtslose Verbauen der Seelandschaften, verstärkt in den Fokus unserer Tätigkeiten rücken.
Weekend: Worin liegt für Sie der Wert der oftmals gescholtenen patriotischen Gesinnung?
Andreas Mölzer: Bei der in manchen Kreisen als reaktionär oder gar faschistoid verschrienen Heimatverbundenheit handelt es sich um einen zeitlosen Wert, der im Laufe der Geschichte leider immer wieder missbraucht wurde. Vor dem aktuellen Hintergrund einer permanent stärker globalisierten Welt ist es jedoch wichtiger denn je, seine Wurzeln zu entdecken und seinen eigenen Lebensbereich positiv zu gestalten.
Weekend: Bedarf es dafür einer nationalen Identität?
Andreas Mölzer: Nationale Identitäten bilden die Basis eines sozialen Gefüges und begründen gemeinschaftliche Werte wie Zusammenhalt und Solidarität. Sie dürfen jedoch niemals zum Chauvinismus übersteigert werden, sondern müssen als dynamisch begriffen werden und offen für gegenwärtige Entwicklungen sein. So wie wir etwa der slowenischen Kultur heute nicht mehr feindselig gegenüberstehen, sondern sie als wertvollen Teil der Kärntner Identität schätzen, der gefördert werden muss. In diesem Kontext denken wir für die Zukunft auch die regelmäßige Ausrichtung von Symposien an, auf denen sich Historiker, Politiker sowie Vertreter der Zivilgesellschaft aus allen drei Ländern der Friedensregion Alpen-Adria austauschen können.