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Unverwechselbar: Karl Lagerfeld 2013
Unverwechselbar: Karl Lagerfeld 2013
Jan Woitas/EPA/picturedesk.com

Die besten Sager von Lagerfelds Mutter

04.09.2018 um 10:36, Ute Daniela Rossbacher
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Karl Lagerfeld war ein Unikum in jeder Hinsicht. Kaum ein Interview, in dem er nicht wenigstens einmal meinte: "Wie meine Mutter immer sagte ..." Sobald der Designer eine Anekdote über sie zum Besten gab, hatte man ein Bild vor Augen - und in der Regel was zu lachen. Die besten Zitate von Elisabeth Lagerfeld.

Aus Anlass seines 85. Geburtstags am 10. September darauf angesprochen, was nach seinem Tod mit seinen sterblichen Überresten geschieht, antwortete Karl Lagerfeld, dass seine Asche mit der seiner Mutter gemeinsam verstreut werden solle. Seinem letzten Willen wird entsprochen werden, darf angenommen werden.

Keine Angst vorm Lehrer

Auch wenn Elisabeth Lagerfeld vor 40 Jahren gestorben war, lebte sie in unzähligen Anekdoten und Zitaten munter weiter. Sie alle belegten: Wo immer sie auftauchte, hinterließ sie einen bleibenden Eindruck. Vermutlich auch bei jenem Lehrer, der kurz nach Kriegsende anregte, ihrem Sohn Karl doch einmal die Haare zu schneiden. Im Gespräch mit der Tageszeitung Die Welt erinnerte sich Lagerfeld an diese Episode aus seiner Kindheit: "Da ist meine Mutter an ihn herangetreten, hat den Schlips genommen, ihn in sein Gesicht geworfen und gesagt: 'Wieso? Sind Sie noch Nazi?'"

Karl Lagerfeld 1976

"Männer sind unwichtig"

Überhaupt das Thema Kinder und Erziehung - und legendäre Aussagen wie diese: "Ich habe nicht einen Dosenmilchfabrikanten geheiratet und stille dann meine Kinder." Oder: "Weißt du, man kann sich von jedem Mann ein Kind machen lassen, Männer sind unwichtig." Nicht zuletzt aufgrund derlei Aussagen dachte einst eine bekannte Feministin in ihr eine Gleichgesinnte gefunden zu haben. Elisabeth Lagerfeld dementierte - auf ihre Art: "So hässlich war ich nicht."

Unerschrocken und schlagfertig

Ihr Sohn schmunzelte, wenn er Sätze wie diese zitierte. Aufgewachsen in begüterten Verhältnissen in Hamburg (und während der Kriegsjahre im nahegelegenen Bad Bramstedt) entwickelte er bereits früh seine Talente in einer kultivierten und weltoffenen Umgebung. Sein Vater führte erfolgreich die Geschäfte der Fabrik Glücksklee, beherrschte neun Sprachen, fuhr wunderschöne Autos und kleidete sich stilvoll. Seine 17 Jahre jüngere Frau Elisabeth beeindruckte durch Haltung, Unerschrockenheit und Schlagfertigkeit. "Alle mussten alles für sie tun – und sie tat für niemanden etwas. Und hinterher haben wir uns alle auch noch dafür bei ihr bedankt", so Lagerfeld in einem Vogue-Interview.

Karl Lagerfeld 1987

Von Hamburg nach Paris

Sie war es denn auch, die ihn darin bestärkte, 1952 nach Paris zu übersiedeln, denn: "Hamburg ist das Tor zur Welt. Aber du musst auch durchgehen". Obwohl selbst belesen, stand für Elisabeth Lagerfeld ohnehin außer Frage: "Man muss wissen, wie das Leben funktioniert. Alles andere steht im Lexikon."

Karl Lagerfeld 1994

Wie Karl zu seinem Zopf kam

Ihr Sohn Karl hatte beides geschafft: sich ein enormes Wissen durch Lektüre erworben - und gelebt. Wie beeindruckt sie von seiner Karriere als Designer war, wusste nur er. Unstrittig war, dass sie mit ihrer Kritik nie hinterm Berg hielt - ganz gleich, wie erfolgreich er war. Gegenüber der FAZ schilderte er, wie ihm 1976 die Idee zu seiner legendären Zopffrisur gekommen war - woran seine Mutter nicht unbeteiligt gewesen sein dürfte: "Meine Haare gingen in Locken hoch, wenn ich sie nicht abschnitt. Meine Mutter sagte: 'Du siehst aus wie eine alte Terrine' - weil deren Henkel ja auch nach oben abstanden." Ob die neue Frisur Frau Lagerfeld besser gefallen hat, ist nicht bekannt. Sie starb zwei Jahre später im Alter von 81 Jahren.

Karl Lagerfeld 2001

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