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RolandBlunck/iStock Editorial/Thinkstock

Abenteuer Fluss: Riversurfing in Oberösterreich

18.05.2015 um 17:32, Gerlinde Vierziger
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Wer auf dem Brett stehen will, muss kein Meer unter den Füßen haben. Riversurfing, das Wellenreiten am Fluss, erobert jetzt auch Oberösterreich.

Sie nennen sich Rivermates und haben sich zum Ziel gesetzt die wilden Gewässer im Salzkammergut mit einem Surfbrett zu bezwingen. Insgesamt 47 Wellenbegeisterte haben sich zum einzigen Surfclub in Oberösterreich zusammengefunden, der sich dem Riversurfing widmet. Gemeinsame Surftrips und Sicherheits-Workshops sind nur ein paar der Themen, die diese Surfer zusammenschweißen. Vor allem der Bau einer dauerhaft funktionierenden Welle steht ganz oben auf der Liste der Community.

Gesurft wird meist im Bereich zwischen Ebensee, St. Wolfgang und Bad Aussee, hier können sich die Sportler auf insgesamt acht ständigen Wellen austoben. In Oberösterreich gibt es derzeit 13 Wellen auf denen schon gesurft wurde. Obmann Maximilian Neuböck schätzt, dass es sogar rund 70 befahrbare Wellen im Land ob der Enns gibt. Viele der heimischen Flüsse wurden aber noch gar nicht auf ihre Surftauglichkeit hin abgesucht. Der Hotspot liege auf jedem Fall im Salzkammergut, hier seien die Flüsse auch am weitesten erkundet.

Die perfekte Welle

Was macht eigentlich die Faszination an diesem Sport aus? Maximilian Neuböck ist vor rund acht Jahren zum Riversurfen gekommen und schätzt daran die kleine, feine Szene und das familiäre, entspannte Verhältnis zwischen den Sportlern. Auch die kurzen Anfahrtswege machen das Riversurfing für ihn attraktiv.

Das Geheimnis hinter dem Wellenreiten ohne Meer ist eine sogenannte „stehende Welle“. Diese entsteht, wenn große Wassermengen ein entsprechend großes Gefälle hinunterfließen. Auf dieser Welle zu bleiben erfordert sehr viel Zehenspitzengefühl, erfahrene Surfer könnten theoretisch endlos auf dem Wasser stehen bleiben.

Oft wird das Riversurfen als gefährlich angeprangert. Maximilian Neuböck kontert: „Beim Flusssurfen gibt es wie bei fast jeder anderen Sportart gefährliche und weniger gefährliche Situationen.“ Bei künstlich gebauten Wellen, wie etwa im Salzburger Almkanal sei ein fast komplett sicheres Riversurfen möglich. Natürliche Flusswellen bergen dagegen ein größeres Potenzial an Gefahren. Dem begegnen die Riversurfer aber mit einem großen Sicherheitsbewusstsein und einer guten Zusammenarbeit mit der Wasserrettung.

Crown of the Traun

Zum ersten Mal werden heuer die erfahrenen Flusssurfer am 23. Mai in einem Contest gegeneinander antreten, so das Wetter und der Wasserstand in der Bad Ischler Pipeline dies zulassen.

„Das Riversurfen hat sich vor rund 40 Jahren durch Zufall in Bayern - und lustigerweise gleichzeitig in den USA – entwickelt“, erzählt Maximilian Neuböck. In Oberösterreich wurde der Sport das erste Mal vor rund 15 Jahren ausgeübt, als die ersten Riversurfer die Wellen in Ebensee bezwangen. Bis heute ist das Salzkammergut der Hotspot für diesen Trendsport, aber es gibt noch viele Flussabschnitte zu erforschen. Maximilian Neuböck: „Es gibt lediglich ein paar bekannte Wellen und es kann sein, dass ich um die nächste Flussbiegung fahre und plötzlich eine Welle entdecke – das ist wie wenn ein kleines Kind das Versteck mit den Süßigkeiten findet.“

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